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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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für dieses Verbrechen verantwortlich gewesen sein als Lyerman? Es war eine Warnung an seine Arbeiter, nicht zu streiken.«
    Jefferson spürte, wie Kälte in seinen Körper kroch. Eine Kälte, wie er sie nie zuvor verspürt hatte. Es war, als hätte jemand ihn mit Eis bedeckt, seine Hände, seine Arme, als wäre sein gesamter Körper von gefrorenem Wasser umschlossen und als würde dieses Wasser ihn von sämtlichen Gefühlen dieser Welt abschneiden. Mit leiser, abwesender Stimme bedankte Brogan sich bei Manuel und beendete das Gespräch. Er sah Jefferson nicht an.
    Jefferson dachte an den Mann und seine Familie in Panama, an die Kinder. Dann dachte er an Lyerman – und das Eis schmolz im Feuer der Wut, die in ihm aufloderte. Eine wilde, alles verzehrende Wut auf den Mann, der zu solch abscheulichen Verbrechen imstande war, der solche Dinge befehlen konnte. Ein Mann wie Lyerman würde auch einen Dämon willkommen heißen …
    Draußen wurde es allmählich dunkel. Die Sonne sandte ihre letzten roten Strahlen über den Himmel und versank hinter der Stadt aus Beton und Stahl und dem breiten Charles River, der sich träge und schmutzig dahinwälzte, dunkel wie im tiefsten Dschungel.
    Vor Jeffersons Wagen lenkte Brogan den Crown Vic an den Straßenrand. Jefferson stieg aus, warf die Beifahrertür ins Schloss und beugte sich durchs Fenster.
    »Ich fahre zum Lyerman Building«, sagte Brogan, »und werde mir einen Termin bei dem Mistkerl geben lassen.«
    »Mach keine Dummheiten. Lyerman ist ein verdammter Psycho. Er hat diesen Dämon angeschleppt. Aber er stinkt vor Geld und hat einflussreiche Freunde. Du willst wegen diesem Hundesohn doch nicht im Knast landen, oder? Außerdem hilft es uns bei der Suche nach dem Dämon keinen Schritt weiter, wenn wir Lyerman jetzt schon ausschalten.«
    »Keine Bange. Er wird uns alles erzählen, was wir wissen müssen, um mit diesem Dschinn fertig zu werden.«
    »Brogan, tu es nicht. Wenn der Drecksack tot ist, wird es eine Untersuchung geben, wie du sie noch nie erlebt hast.«
    Brogan sah Jefferson an. »Versprich mir etwas.«
    »Und was?«
    »Wenn mir heute Nacht etwas zustößt …«
    »Komm schon, Mann!« Jefferson lächelte nervös. »Ich …«
    »Halt die Klappe und hör zu«, unterbrach ihn Brogan. »Wenn mir heute Nacht etwas zustößt, möchte ich, dass du dich um meine Töchter kümmerst. Bring sie in Sicherheit, und dann erledige du diesen Bastard. Du wirst ihn für mich töten …«
    Jefferson schüttelte den Kopf. »Brogan, du weißt, das kann ich nicht.«
    Brogan sah ihn an, dann drehte er den Kopf wieder nach vorn. Der Motor des Crown Vic heulte auf, und das schwere Fahrzeug raste mit durchdrehenden Reifen vom Straßenrand los. Jefferson brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit. Brogan lenkte den Wagen rücksichtslos in den fließenden Verkehr. Jefferson sah seinem Partner hinterher. Nach und nach verklang das Gehupe wütender Autofahrer.
    Jefferson holte McKenna ab. Dann fuhr er mit ihr zusammen in die Stadt zurück und zum Lyerman Building. Während Jefferson fuhr, rief McKenna die Nummer an, die Lyerman ihnen gegeben hatte, und bekam seine Sekretärin an den Apparat. Die Frau sagte, Lyerman sei auf einer Party.
    »Party?«, fragte McKenna.
    »Eine Wohltätigkeitsveranstaltung«, antwortete die Sekretärin. »Es sind mehr als zweihundert Gäste da.«
    McKenna stellte noch eine Reihe weiterer Fragen, bedankte sich, beendete das Gespräch und teilte Jefferson mit, was sie erfahren hatte.
    »Was ist das für eine Wohltätigkeitsparty?«, fragte Jefferson.
    »Es geht um Hilfe für bedürftige Familien in Panama«, antwortete McKenna gleichmütig, ohne die Ironie hinter ihren Worten zu begreifen.
    Jefferson wurde beinahe übel, als er an die Frau und die kleinen Mädchen dachte, die auf Lyermans Befehl zu Krüppeln gemacht worden waren …
    Am Lyerman Building fuhren Nobelkarossen vor, die von livrierten Fahrern für den Abend in die Tiefgarage gebracht wurden. Jefferson und McKenna parkten auf der gegenüberliegenden Straßenseite und beobachteten teuer gekleidete, schöne Menschen, die ihre Schlüssel den wartenden Uniformierten überreichten und anschließend das Gebäude betraten.
    Brogans Crown Vic stand halb auf dem Bordstein. Unter dem Scheibenwischer haftete bereits ein Strafzettel und flatterte im abendlichen Wind.
    »Was willst du jetzt unternehmen?«, fragte McKenna.
    »Wir sehen uns diese Party an.«
    »Wir haben keine richterliche Verfügung. Man wird uns nicht

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