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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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mal in die Nähe lassen.«
    »Dann sagen wir keinem, dass wir von der Polizei sind.«
    McKennas Blicke glitten über Jeffersons Garderobe; dann strich sie ihr Kostüm glatt. »In diesem Fall aber brauchen wir andere Klamotten.« Sie sah auf die Uhr. »Ich weiß, es klingt verrückt, aber es würde nicht länger als zwanzig Minuten dauern, im Prudential Center etwas Passendes zu kaufen und hierher zurückzukehren.«
    Die Verkäuferinnen blickten verwundert, als Jefferson und McKenna ihnen eröffneten, dass sie die neu erstandene Abendgarderobe gleich von der Stange weg tragen wollten, doch eine halbe Stunde später gingen beide über den roten Teppich ins Lyerman Building. Zwei Männer sprangen von einer Chaiselongue auf, als das Paar sich näherte. Die Männer hatten große schwarze Rucksäcke über den Schultern und hoben Kameras an die Augen.
    »Fotografen«, murmelte McKenna zu Jefferson. »Diese Wohltätigkeitsparty scheint eine große Sache zu sein.«
    Die beiden Fotografen musterten Jefferson und McKenna für einen Augenblick, bevor sie ihre Kameras enttäuscht senkten und ihre Nachtwache auf der Chaiselongue wieder aufnahmen.
    »Schätze, wir sind nicht berühmt genug, um es in die Klatschspalten zu schaffen«, sagte Jefferson grinsend.
    Das Foyer war mit pfirsichfarbenem Marmor ausgekleidet, der von dicken schwarzen Adern durchzogen war. Durch die großen rückwärtigen Fenster konnte Jefferson über die Straße hinweg das Boston Common sehen. Kübelpflanzen in den Ecken des Foyers wiegten sich leicht im Luftzug aus der Klimaanlage.
    McKenna und Jefferson gelangten vor einen breiten marmornen Empfangsschalter, hinter dem ein Mann um die sechzig residierte. Er trug einen Smoking ähnlich dem, den Jefferson kurze Zeit zuvor so eilig gekauft hatte. Als das Paar näher trat, nickte der Concierge höflich und blickte von einem Blatt Papier auf.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Mr Lyermans Wohltätigkeitsparty findet im dreißigsten Stock statt, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sehr gut. Wir sind ein wenig spät, wissen Sie. Wir kommen eben aus dem Theater. Wir wollten nur kurz nach oben, um ein paar Gäste zu begrüßen.«
    »Selbstverständlich.« Der Gentleman im Smoking deutete in Richtung der Aufzüge.
    Jefferson dachte bei sich, dass die Sicherheitsvorkehrungen bei einem Ereignis wie diesem viel strenger sein müssten. Der Mann hatte sich nicht einmal die Mühe gemacht, sich nach ihren Namen zu erkundigen; stattdessen hatte er bewundernd McKenna gemustert, die in ihrem tief ausgeschnittenen, eng sitzenden Kleid und den hochhackigen Schuhen umwerfend aussah.
    Arm in Arm gingen sie zum nächsten Aufzug. Jefferson drückte den Knopf. Ein Ping! ertönte, und die breiten Aufzugstüren glitten zur Seite. Sie traten ein. Die Wände waren aus Glas; die Kabine hing außen am Gebäude und gewährte einen Blick auf die Straße.
    »Welche Etage bitte?«, erkundigte sich eine automatische Stimme.
    Jefferson blickte sich um und suchte nach dem vertrauten Paneel mit den Knöpfen und den Etagennummern. Es gab keins. Der Aufzug wurde offensichtlich von einem Stimmcomputer gesteuert.
    »Dreißigster Stock.«
    »Einen Augenblick bitte.«
    Es gab einen kleinen Ruck, und der Aufzug setzte sich in Bewegung. Kurze Zeit später blickten sie aus beeindruckender Höhe auf Autodächer und Fahrer herab, die gelegentlich zu dem nach oben gleitenden Aufzug hinaufsahen.
    »Und wie sieht der Plan aus, wenn wir angekommen sind?«, fragte McKenna.
    Jefferson zuckte die Schultern. »Wir tun so, als gehörten wir zu den Gästen, und versuchen Lyerman zu finden.«
    Als die Ziffer über der Tür sich der Dreißig näherte, verlangsamte der Lift seine Fahrt. Jefferson hörte Musik und Stimmen, noch bevor die Türen sich öffneten. Als sie zur Seite glitten, fanden McKenna und Jefferson sich vor dem breiten Rücken eines großen Mannes wieder. Der Hüne wandte sich beim Geräusch der sich öffnenden Tür zu ihnen um. Als die Neuankömmlinge aussteigen wollten, streckte er abwehrend die Hand aus. Hinter dem Riesen, auf der anderen Seite des Saals, beendete eine Band soeben ein Stück. Die Musiker trugen graue, glänzende Anzüge in der Art, wie Gangster sie in den Zwanzigerjahren getragen hatten. Sie saßen hinter großen Notenständern auf einer Bühne, die eigens für sie errichtet worden war. Die Gästeschar bestand aus Männern in Smokings und Frauen in Abendkleidern. Die Tische waren um eine freie, zum Tanzen reservierte Fläche herum platziert. Leute

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