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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Knochensäge. Seine Frau beugte sich vor, um ihn zu küssen. Dann ertönte ein anderes Geräusch. Ein Läuten. Das Surren der Knochensäge verstummte. Das Läuten hielt an.
    Lyerman sagte etwas in scharfem Tonfall zu dem Panamaer. Brogan verließ seine Frau auf der Schaukel für ein paar Augenblicke und kehrte auf das verregnete Dach des Lyerman Building zurück. Das Läuten hielt an; es schien irgendwo aus seinem Innern zu kommen. Er drehte den Kopf und beugte sich zur Seite, sodass er über die Schulter blicken konnte. Es war sein Mobiltelefon. Es lag auf seiner Jacke. Jemand versuchte ihn anzurufen.
    Lyerman lächelte und starrte auf das Handy. Der Panamaer hob es auf und nahm das Gespräch entgegen. Lyerman sagte etwas auf Spanisch zu ihm, und der Panamaer trat an Brogan vorbei zu Lyerman und hielt ihm das Gerät ans Ohr. Lyerman lauschte für einen Moment; dann legte sich ein breites Grinsen auf seine Lippen.
    »Detective Jefferson?«, sagte er. »Wie schön, Ihre Stimme zu hören! Ich wusste gleich, dass es eine gute Idee war, Lieutenant Brogans Handy einzuschalten.«
    »Wer spricht da?«, fauchte Jefferson ins Handy. Er saß noch immer an dem weißen Tisch neben der Tanzfläche. McKenna bedachte ihn mit einem fragenden Blick, als sie den scharfen Klang seiner Stimme bemerkte.
    »Sie wissen sehr genau, wer ich bin …«, kam die Antwort durch den kleinen Lautsprecher. Sie klang fröhlich, beinahe spöttisch.
    »Lyerman?«
    »Nun, ich bin jedenfalls nicht Ihr Freund Brogan«, antwortete die Stimme. »Der sich, wie ich hinzufügen möchte, in meiner Gesellschaft befindet, wenngleich er derzeit ein wenig indisponiert ist.«
    Mein Gott, das ist Lyerman, der sich über Brogans Handy meldet! Irgendwie ist Brogan ihm in die Finger gefallen. Er wollte zu Lyerman und hat es auch geschafft, aber jetzt steckt er offenbar in höllischen Schwierigkeiten. Er muss irgendwo hier im Gebäude sein …
    Aber wo? Das Lyerman Building war riesig.
    McKenna beugte sich vor, um das Gespräch mitzuhören.
    »Brogan ist bei Ihnen?«, fragte Jefferson.
    »Ja. Allerdings kann er sich gegenwärtig nicht bewegen. Die Fesseln hindern ihn daran.«
    »Ich glaube, wir haben neue Hinweise, was den Tod Ihres Sohnes angeht. Am besten, ich komme nach oben und spreche von Angesicht zu Angesicht mit Ihnen beiden …«
    Lyerman kicherte erneut. Im Hintergrund vernahm Jefferson ein leises Summen. »Das würden Sie sehr gern tun, Detective, davon bin ich überzeugt, aber ich fürchte, wir müssen ein persönliches Treffen noch für ein Weilchen verschieben.«
    Jefferson hörte, wie das Summen im Hintergrund langsam erstarb.
    »Aber wir werden uns treffen«, fuhr Lyerman fort. »Glauben Sie mir, Detective, wir werden uns sehen. Viel früher, als Sie denken.«
    Brogan beobachtete, wie Lyermans Grinsen immer breiter wurde, während er den Worten seines Gesprächspartners lauschte. Der Panamaer hielt das Handy seinem Boss ans Ohr, während er den Kopf abgewandt hatte und die nächtliche Silhouette Bostons betrachtete.
    »Ich glaube nicht, dass diese Ausdrucksweise erforderlich ist«, sagte Lyerman in beinahe väterlichem Tonfall.
    Pause.
    »Ich verstehe Ihre Situation.«
    Pause.
    »Okay.«
    Pause.
    Lyerman seufzte erneut, als wäre ein aufsässiges Kind am anderen Ende der Leitung. Schließlich sagte er: »Also schön, ich werde mit ihm sprechen und ihn fragen, ob er Zeit hat.«
    Der Panamaer nahm das Handy von Lyermans Ohr. Der alte Mann sah Brogan in die Augen. »Ihr Partner ist in der Leitung. Möchten Sie mit ihm reden?«
    »Halten Sie ihn aus der Sache raus!«, entgegnete Brogan scharf.
    »Sie verzichten auf ein Gespräch? Wie Sie wünschen«, erwiderte Lyerman hörbar verärgert. »Bring es wieder her.« Er nickte dem Panamaer zu. Erneut wurde ihm das Handy ans Ohr gehalten.
    »Er möchte nicht mit Ihnen reden, Detective Jefferson«, sagte Lyerman. »Ich würde mich gern noch eine Weile mit Ihnen unterhalten, doch wir müssen nun Schluss machen, so Leid es mir tut. Ich bin sehr beschäftigt heute Nacht. Vielleicht könnten wir später ein Treffen arrangieren? Nein? Nun, wie Sie meinen. Machen Sie es gut, Detective. Ach ja, noch etwas. Sagen Sie Ihrer Begleitung, dass ihr das Kleid ausgezeichnet steht.«
    Lyerman nickte, und der Panamaer nahm das Handy und klappte es zusammen. Er schob es in die Jackentasche und kehrte an seinen Platz hinter Brogan und zu seinen Werkzeugen zurück. Lyerman betrachtete Brogan fragend, dann nickte er dem Panamaer

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