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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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erkennen.
    Die Gestalt war mit Seilen an den Stuhl gefesselt. Jefferson drehte den Rollstuhl um, und der Kopf des Mannes fiel schlaff nach hinten. Die Augen traten blutunterlaufen hervor und blickten leblos, der Mund stand offen, und die Zunge hing schlaff heraus. Trotzdem erkannte Jefferson ihn augenblicklich.
    Lyerman.
    Mein Gott, was bedeutet das? Was ist mit Brogan?, schoss es Jefferson durch den Kopf.
    Er tastete nach der Halsschlagader des Mannes, doch noch bevor er sie berührte, wusste er, dass Lyerman tot war. Er griff nach seiner Pistole und zog sie aus dem Halfter unter der Smokingjacke.
    »Ich habe gerade erst mit ihm telefoniert«, sagte Jefferson, als er mit gezogener Waffe über den Weg lief und das Dach sicherte. »Es ist keine vier Minuten her. Wer immer Lyerman vom Dach geworfen hat, ist möglicherweise noch hier oben …«
    »Ich sehe am Dachrand nach«, sagte McKenna, bog vom Weg ab und lief zu den Bäumen, die entlang der Brüstung standen.
    Jefferson huschte zum Whirlpool. Er war leer und lag dunkel vor ihm. Die Sprudellöcher waren klaffende runde Öffnungen in den Seiten der großen Wanne. Jefferson rannte weiter zum Wintergarten, warf einen Blick ins Innere auf den Schreibtisch und den einen Sessel. Die Deckenbeleuchtung brannte schwach. Weiße Motten flatterten von außen gegen die Scheibe.
    Vier Minuten zuvor hatte Lyerman noch gelebt. In der kurzen Zeit, die sie benötigt hatten, um aufs Dach zu fahren, hatte jemand Lyerman ermordet, hatte ihn an seinen Rollstuhl gefesselt über die Brüstung geworfen.
    Und wer immer es getan hatte, war verschwunden.
    Jefferson suchte das Dach ab. Sein Blick blieb auf dem Eingang zum Treppenhaus auf der anderen Seite hängen. Die Tür stand einen Spalt offen, und durch den Spalt fiel helles Licht nach draußen. Jefferson rannte zwischen den Büschen hindurch und über dunkles Gras zum Treppenhaus, stieß die Tür auf und starrte durch den Schacht zwischen den Treppen nach unten. Nichts.
    Hinter sich, irgendwo an der Seite des Gebäudes, hörte er das Geräusch von berstendem Glas.
    »Jefferson!«, rief McKenna. »Hierher!«
    Jefferson wandte sich vom leeren Treppenhaus ab und blickte über den Rasen zu ihr. McKenna stand über die Brüstung gebeugt und starrte auf irgendetwas weiter unten. Jefferson lief zu ihr.
    »Was ist?«
    »Sieh nur«, sagte sie und deutete nach unten, an der Fassade des Gebäudes entlang.
    Die Fassade des Lyerman Building war glatt und schwarz. Tief unten jedoch wurde die glatte Fläche von einem zersplitterten Fenster durchbrochen. Es sah aus, als blähten sich Vorhänge im Wind.
    »Was wetten wir, dass es Lyermans Privaträume sind?«, sagte Jefferson.
    McKenna zog sich von der Brüstung zurück und starrte ihn an. Der Wind wehte ihr die Haare ins Gesicht; es sah aus, als stünde sie an der Reling eines Schiffes, das durch die schwarze Nacht fuhr. Jefferson blickte nach draußen, über die Silhouette der Stadt hinweg. »Irgendetwas ist da unten passiert«, sagte er düster. »Und ganz bestimmt nichts Gutes.«
    »Wir gehen runter und sehen nach«, schlug McKenna vor. »Aber müsste nicht die Alarmanlage losgegangen sein?«
    »Ja, stimmt«, sagte Jefferson nachdenklich. Unvermittelt wandte er sich ab und rannte übers Dach zurück zum Aufzug, wo der zerstörte Rollstuhl lag. Jefferson suchte ihn ab. Lyerman musste irgendwo einen elektronischen Schlüssel haben, der ihm Zugang zu seinen Privaträumen ermöglichte. Nach kurzer Suche fand er ihn. Ein kleiner, batteriebetriebener Laser-Signalgeber von der Größe einer Kreditkarte mit der Aufschrift GENERALSCHLÜSSEL , der am Steuerpaneel an der Seite des Rollstuhls befestigt war. Vorsichtig entfernte Jefferson den Schlüssel vom Paneel und steckte ihn in die Tasche. Jetzt hatten sie Zutritt zu jedem Raum im Lyerman Building.
    Sie nahmen den zerstörten Aufzug hinunter zum einundvierzigsten Stock, in dem Lyermans Wohnräume lagen. Der Wind rauschte durch das zerstörte Dach. Als der Lift zum Stehen kam, blinkte eine rote Warnleuchte. Jefferson richtete den Schlüssel auf eine Photodiode in der Wand und drückte den kleinen grünen Knopf in der Mitte. Das blinkende Warnlicht wich einem beständigen grünen Leuchten, und die Türen glitten mit dem vertrauten lauten Klingelton zur Seite und gaben den Zutritt frei. Jefferson und McKenna stiegen aus dem Aufzug.
    Lyermans Apartment war groß und luxuriös. Staunend standen sie in einem weiten, mit Marmor ausgekleideten Foyer mit dreieinhalb

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