Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
Vom Netzwerk:
Schwächen. Das konnte ich doch nicht dulden, nicht wahr? Wäre dein Freund Saint nicht gewesen, hätte ich die Dinge gleich an Ort und Stelle beenden können. Aber ich bekam es auch so von ihm zurück. Ich habe ein Treffen mit ihm arrangiert und Lyermans Gestalt und seinen Reserve-Rollstuhl benutzt, und ich habe ihm das Manuskript abgekauft.«
    So also hatte es sich zugetragen. Saint hat sich mit dem Manuskript aus dem Haus gestohlen. Und er war in dem Glauben, es an Lyerman zu verkaufen. Doch in Wirklichkeit war es der Dschinn in Lyermans Gestalt, dem er das Manuskript übergab. Der echte Lyerman hat die Handschrift nie zu Gesicht bekommen. Er wusste nicht, was darin stand. Er wusste nicht, welche Bedeutung die Pfeilspitzen haben.
    »Und Reggie Tate?«, fragte Jefferson. »Was hat der damit zu tun?«
    »Reggie Tate … er hat mein Gesicht gesehen. In der ersten Nacht draußen auf Blade Island, als ich das Loch entdeckte, saß Reggie Tate dort unten. Er hat mein Gesicht gesehen. Dieses Gesicht. Brogans Gesicht. Und ich machte den Fehler, Reggie Tate nicht gleich zu erledigen. Ich war noch schwach; ich war gerade erst aus der Krankenstation der Galla entkommen. Und Reggie wurde aus dem Gefängnis entlassen, bevor ich eine zweite Chance bekam, ihn zu beseitigen.«
    Brogan trat einen Schritt vor. Jefferson hob die Mossberg. Brogan blieb stehen.
    »Du hast dich geirrt«, sagte Jefferson. »Ich bin nicht wie du.«
    »Oh, wir sind nicht sehr verschieden. Wir sind uns schon früher begegnet, du und ich. So viele Male … viel öfter, als du wissen kannst. Wenn du heute Nacht hier oben stirbst, wirst du mich vergessen. Du wirst dich nicht mehr daran erinnern, was ich bin. Du wirst alles über dein jetziges Leben vergessen. Jeden, den du kennst, alles, was wichtig für dich ist. Du wirst irgendwo wiedergeboren und fängst ganz von vorn an. Möchtest du das?«
    »Ich möchte frei sein von dir. Ich möchte, dass McKenna frei ist von dir.«
    »Ah, Freiheit!«, sagte Brogan. »Du wirst niemals frei sein. Du hast nur zwei Möglichkeiten. Entweder schließt du dich mir an, oder du stirbst hier und jetzt und vergisst mich. Natürlich nur vorübergehend. Ich werde dich in deinem nächsten Leben wiederfinden. Du kannst dich nicht vor mir verstecken. Und vielleicht bist du verheiratet, wenn ich dich das nächste Mal finde. Hast Frau und Kinder. Eine Familie.« Brogan hob die Augenbrauen. »Menschen, die du liebst.«
    »Du und ich, wir sind fertig miteinander. Ich werde diese Geschichte heute Nacht beenden. Sie dauert schon viel zu lange.«
    »Du willst diese Geschichte beenden? Das geht nun seit mehr als achthundert Jahren, und du willst es heute beenden? Hast du eine Ahnung, wie viele Menschenalter das waren? Wie oft du oder einer der anderen schon in dem Glauben war, es beenden zu können? Und doch bin ich hier. Genau wie die anderen. Genau wie du. Wir alle sind noch da. Was glaubst du, was all die vorherigen Male geschehen ist?« Brogan machte einen weiteren Schritt auf Jefferson zu. »Du und die anderen sterben, Jefferson. Jedes Mal. Du weigerst dich, deinen Dämon aufzunehmen, und du stirbst. Genau wie auf Bougainville. Genau wie bei Vincent. Genau wie gleich bei dir. Dann beginnt alles wieder von vorn. Ich töte dich, und dann töte ich McKenna … es sei denn, ich kann sie überzeugen, sich von ihrem Dämon in Besitz nehmen zu lassen. Und schließlich muss ich mich wieder aus Brogan zurückziehen, allerdings nicht, ohne auch ihn vorher zu töten. Dann warten wir auf die nächste Runde. Hier und jetzt geht überhaupt nichts zu Ende. So wie heute geht es seit fast achthundert Jahren. Seit 1232. Was sollte heute Nacht anders sein?«
    »Es wird anders sein.«
    »Du siehst so ernst aus, dass ich dir fast glauben möchte.« Brogan wich einen Schritt zurück und streckte die Hand aus, um irgendetwas hinter dem Wintergarten hervorzuziehen.
    »Keine Bewegung!«, rief Jefferson.
    Brogan grinste und zerrte McKenna aus dem Schatten. Ihr Mund war erneut mit Klebeband verschlossen, und sie starrte Jefferson durchdringend an. Jefferson spürte, wie ihm die Brust eng wurde. McKenna wollte sich von Brogan losreißen, doch er hielt sie mit eisernem Griff fest und zwang sie vor sich.
    Solange McKenna in der Schusslinie ist, kann ich Brogan nicht erledigen.
    »Das ändert die Dinge, nicht wahr?«, sagte Brogan kichernd.
    »Fass sie nicht an!«
    »Anfassen? Warum sollte ich ihr etwas tun?«, fragte Brogan. »Wir haben uns eben erst wieder

Weitere Kostenlose Bücher