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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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hatten den Kampf gehört und waren sofort angestürzt gekommen, aber es war zu spät gewesen: Sein Vater hatte sich zusammengekrümmt auf dem Boden gewälzt, die Hände in der Brust verkrallt, und war innerhalb weniger Minuten an einem schweren Herzinfarkt gestorben. Dann, nur fünf Monate später, war Jake umgekommen. Und einige Jahre zuvor seine Mutter. Mit ihrem Tod hatte alles angefangen.
    Er starrte Willow an. Der Gedanke, dass Engel und Menschen zusammen Nachwuchs bekamen, war widerwärtig. Es war ganz einfach völlig falsch. Aber was ihm richtig Angst einjagte, war, wie sehr er sich trotzdem zu Willow hingezogen fühlte. Wenn er sie nur ansah, vergaß er schon, was sie war, und wollte nur noch … mit ihr reden. Sie berühren. Sie kennenlernen. Das macht ihn völlig fertig. Sie war ein Halbengel! Was zum Teufel war bloß los mit ihm? Was er letzte Nacht zu ihr gesagt hatte, stimmte: Er wollte nicht mehr als absolut nötig mit ihr sprechen – denn er hatte das Gefühl, dass er, wenn er auch nur einen Augenblick lang nicht auf der Hut war, komplett vergessen würde, dass die eine Hälfte von ihr genauso war wie diese Kreaturen, die seine Familie ermordet hatten. Und das durfte er nicht vergessen, niemals. Es war wesentlich leichter, Willow einfach auf Abstand zu halten, sie »anzuraunzen«, wie sie es gestern genannt hatte.
    Das alles war ohnehin nicht wichtig, ermahnte Alex sich selbst. Das Wichtigste war, dafür zu sorgen, dass sie beide nach New Mexico, zu Cully, kamen. Obwohl Willow, so weit er das beurteilen konnte, für Menschen keine Gefahr darstellte, wusste er, dass die Engel sich nicht ohne Grund vor ihr fürchteten. Und bei Gott, er hoffte, dass sie recht hatten. Die Engeljäger kämpften seit Jahren auf verlorenem Posten. Wenn sie keine Möglichkeit fanden, den Invasoren in großem Stil beizukommen, dann waren die Tage der Menschheit gezählt.
    Leise murmelnd regte sich Willow auf dem Sitz neben ihm und schlug ihre grünen Augen auf. Alex wandte den Blick ab. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sie sich verspannte, als sie ihn sah. Zwischen ihnen hing ein unbehagliches Schweigen, während sie sich aufsetzte und ihr zerzaustes Haar glatt strich. Offensichtlich hatte sie nicht vergessen, was er zu ihr gesagt hatte. Gut, das machte die Sache leichter.
    »Wir müssen uns eine Tankstelle oder so was suchen, damit ich mich umziehen kann«, sagte Willow steif. Sie trug noch immer den glitzernden lila Rock und das weiße Oberteil vom Vortag. Al§ sie in ihre Jeansjacke schlüpfte, bemühte Alex sich nach Kräften, den flüchtigen Anblick der weichen Haut in ihrem Nacken oder die Art, wie ihr das blonde Haar nach vorne über die Schultern fiel, zu ignorieren.
    »Okay«, sagte er und ließ den Motor an.

7
     
    Während der nächsten anderthalb Tage fuhr Alex beständig Richtung Südwesten. Im Schneckentempo durchquerten sie einen Bundesstaat nach dem anderen. Sein Instinkt drängte ihn zwar, schneller zu fahren, aber er ließ sich nicht darauf ein und blieb bei Tempo hundert. Das Allerletzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war, wegen Geschwindigkeitsübertretung in eine Polizeikontrolle zu geraten. Willow kauerte sich schweigend auf ihrem Sitz zusammen. Sie hatte die Knie angezogen und umschlang sie mit ihren Armen, während sie aus dem Fenster starrte, ohne ihn anzusehen. Zu seiner Erleichterung verschwanden ihre Gesichtszüge fast gänzlich hinter ihrer riesigen Sonnenbrille. Sie hatte auch ihr Haar nach hinten gekämmt, es straff zusammengedreht und unter die Kappe gesteckt. Ein paarmal hielten sie an einer Tankstelle, um nachzutanken oder sich schnell etwas Proviant zu besorgen. Willow blieb bei solchen Gelegenheiten meistens im Auto, damit sie nicht gesehen wurde. Sie aß nicht viel und trank für gewöhnlich einfach nur Wasser.
    Ganz offensichtlich hatte sie ihn beim Wort genommen. Sie redeten so gut wie gar nicht miteinander, und wenn, dann nur über das Allernotwendigste: welches Sandwich sie wollte oder was sie gerne trinken würde. Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn sie gezwungen waren, ein paar Worte zu wechseln, war ihre Stimme kühl und ihre Körpersprache angespannt – und ihm wurde bewusst, wie sehr er sie mit seiner Behauptung, ein Teil von ihr wäre genau wie die Engel, verletzt hatte. Er konnte das Gesagte allerdings nicht bedauern, nicht, solange es sie auf Abstand hielt.
    Trotz allem konnte Alex aber nicht verhindern, dass ihm das eine oder andere an ihr auffiel: der Schwung ihres

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