Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
der Hand aus einem Juweliergeschäft kommen und sich über den Gang von uns entfernen.
»Du! Klahd! Komm her!«, brüllte Chumley, in Großer Mampf-Manier um einen freundlichen Ton bemüht.
Die Person sah sich zu uns um und wandte sich, ohne eine Spur von Erkennen zu zeigen, wieder um. Ich fühlte, wie mein Unterkiefer auf dem Boden aufschlug. Die blauen Augen, die schmale Nase, der kräftige Kiefer, der bewegliche Mund mit dem stets paraten Grinsen und die mickrigen, rechteckigen Zähne - das war Skeeve, wie er leibte und lebte - aber er war es eben nicht. Dieser Klahd glich meinem Expartner auf erstaunliche Weise, aber ich wusste tief im Inneren, dass er nicht der wahre Skeeve war. Nur ein Gaukler und Hochstapler!
Ich fühlte, wie der Zorn in meinem Inneren aufstieg wie Lava in einem Vulkan. Jemand, ein Magiker, ein Gestaltwandler rannte durch diese Dimension, gab sich für Skeeve aus und zog ihn und einen ganzen Haufen Händler über den Tisch. Ich sprang auf.
»Den schnappen wir uns!«, röhrte ich.
Massha erhob sich vom Tisch in die Luft und schoss hinter dem Klahd her. Chumley und ich stürmten aus dem Cafe hinaus und wichen den Barden und den Sicherheitsleuten aus, die den nassen Imp aus dem Brunnen zerrten.
Die Augen des Hochstaplers weiteten sich, und dann fing er an zu rennen. Er mochte nicht Skeeve sein, aber er hatte die gleichen langen Beine und den gleichen schlanken Leib. In dem dichten Gedränge war beides von Vorteil, ganz im Gegensatz zu meinem muskulösen Körper und meinen kürzeren Beinen. Ich pflügte durch die Menge und schleuderte Kunden nach rechts und links zur Seite.
»Wenn du gestattest, Aahz!«, rief Chumley und schob sich vor mich. »Aaaarrrr-aaaggghhh!«, brüllte er und wedelte mit den mächtigen Armen. »Aus dem Weg!«
Kein Lebewesen, das dieses Gebrüll aus vollem Halse vernahm, konnte uns noch lange im Weg herumstehen.
So viel zu der subtilen Vorgehensweise. Mit einem voll ausgewachsenen Troll, der sich auf den Umgang mit der Masse bestens verstand, hatten wir die Entfernung von etwa zehn Metern zu unserem Ziel schnell überwunden.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, meinem Expartner zu folgen. Man sollte meinen, dass ich, bei all der Erfahrung bezüglich der Offenlegung magischer Betrügereien, die ich angesammelt hatte, diese Dystopie locker auf die Seite hätte schieben können, aber ich konnte es nicht. Ich konnte einfach das Gefühl nicht abschütteln, der Kerl würde sich, wenn wir uns auf ihn stürzten, tatsächlich als der wahre Skeeve offenbaren.
Wir betraten eine Kreuzung. Unsere Beute täuschte nach links an, dann nach rechts, dann wieder nach rechts und lief in eine weitere Avenue voller Geschäfte, Zelte und Buden. Massha segelte unter Zuhilfenahme ihrer magischen Gimmicks über unsere Köpfen hinweg und hielt sich ständig über ihm. Sie fummelte an ihren Juwelen herum, offensichtlich auf der Suche nach einem ganz speziellen Dingsbums.
»Kannst du ihn dir schnappen?«, rief ich zu ihr hoch.
»Mein Schleppanhänger ist kaputt!«, brüllte sie zurück und hielt einen rauchenden Topas in die Luft.
Aber sie sank beherzt tiefer und streckte eine Hand voller Ringe nach der Schulter des rennenden Klahd aus. Sie stellte Kontakt her. Knurrend fuhr er herum und streckte drei Finger in ihre Richtung.
»Puh!« Massha stieg plötzlich wieder auf.
Ein Blitz zuckte direkt unter ihrem Bauch vorüber und schlug in den zentralen Stützpfosten eines weißen Pavillonzelts in der Mitte des Gangs ein. Der geschnitzte goldene Greif auf der Spitze fiel herab wie ein geschossener Fasan.
»Massha!«, brüllte ich.
»Mir geht es gut!«, rief sie und tauchte erneut über uns in unserem Blickfeld auf.
Dieser Widerling war tatsächlich ein Magiker! Mit grimmig hochgezogenen Schultern setzte Massha die Luftjagd fort. Ich versprach mir im Stillen, dass ich diesem Kerl, vorausgesetzt er war nicht Skeeve, die Prügel seines Lebens verabreichen würde, und zwar direkt bevor ich ihm die Arme ausreißen würde. Sollte er es doch sein... nun, darüber wollte ich nicht einmal nachdenken, solange die Situation nicht eingetreten war.
Die Arme nach vorn gestreckt, tauchte unser Verdächtiger in einem fahlblauen Zelt unter, dessen Zeltklappen mit changierenden Kreisen bestickt waren. Ich atmete tief ein und stürzte hinter ihm her.
Das Zelt war nicht mit Luft angefüllt; das Innere schwamm in zweieinhalb Metern Wasser, in dem Meerjungfrauen juwelenbesetzte Büstenhalter an alle Welt
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