Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
den Taschen an der Rückseite von Masshas neuer
Hose. Er tat, als würde er die Karte an dem Pfosten in der Nähe des Tisches studieren, an dem wir saßen. Chumley entblößte knurrend all seine Zähne, und der Möchtegerndieb schlich mit deutlich höherer Geschwindigkeit wieder von dannen. Ich winkte der blauen Flibberigen in dem Miniröckchen zu, die mit einer Hand ein Tablett hoch über ihrem Kopf balancierte. Sie nickte mit einem Schopf voller blonder Zöpfe, kam zu uns und wedelte mit einem Bestellblock.
»Was wollt ihr Süßen?«, fragte sie strahlend, und ihre Wangen leuchteten in einem gesunden Saphirblau.
»Was gibt der Zapfhahn denn her?«, fragte ich.
»Monstersteins altes Kauzenbräu, Quetsches Asuzhul, Perver Jubelbier, Drachnerins Doppelbock...«
»Eine Gallone Perver Jubel, und halt Nachschub bereit«, verkündete ich und zwickte sie freundlich ins Hinterteil. Die beiden anderen gaben ihre Bestellungen auf. Im nächsten Augenblick wurde ein Krug, größer als mein Kopf, vor mir auf den Tisch geknallt. Ein bisschen klein, dachte ich und kippte ihn hinunter, aber die Flibberige brachte schon den nächsten. Gute Bedienung.
Ich stellte den ersten Krug ab und trank den zweiten auf Ex leer. Der Trick beim Trinken von perfektem Bier ist, es die Kehle hinunterzustürzen, ehe die Dämpfe einen erwischen. Dann, nach dem fünften oder sechsten Krug, war man immun gegen die Wirkung der Dämpfe und konnte sich mit Nippen begnügen, sollte einem der Sinn danach stehen. Die heitere Bedienung knallte auch noch Schalen mit Knabberzeug vor uns hin. Das Cafe musste den Besuch meiner Spezies gewohnt sein: Meine Knabbersachen versuchten unverzüglich, aus dem Behälter zu krabbeln. Ich schlug mit der Hand zu, um sie zu betäuben, ehe ich mir ein paar in den Mund stopfte. Massha gab sich Mühe, meine Knabbersachen gar nicht erst anzusehen, und trank einen ordentlichen Schluck von ihrem Drachnerins Doppelbock, einem grünen Gebräu, das eine Dampfwolke in die kühle Luft entließ.
»Alles in Ordnung mit dir, Großer Wohltäter?«, fragte Massha, als ich mein drittes Bier hinunterstürzte.
»Mir gefällt das nicht«, gestand ich. »Der Kerl, hinter dem wir her sind, hat alle Vorteile auf seiner Seite. Offenbar hat er sich schon seit langer Zeit für Skeeve ausgegeben. Er hat eine Menge Händler übers Ohr gehauen und ist nicht erwischt worden - ziemlich gewitzt, denn das bedeutet, die ganze Schuld wird Skeeve in die Schuhe geschoben. Wir müssen uns einen Schlachtplan zurechtlegen. Seht euch hier um!«
Ich schwenkte die Arme herum, gerade im rechten Moment, um einen weiteren Taschendieb am Kragen zu packen, einen dürren, rosahäutigen Imp. Ich hielt ihn über meinen Kopf, bis ich sicher war, dass er meine Brieftasche nicht zu fassen bekommen hatte. Ein ganzes Dutzend Geldscheintaschen und Papiertüten regnete aus seinen Taschen auf meinen Kopf herab.
»Es tut mir leid, mein Herr, tut mir ja so leid«, protestierte der Imp und krallte flehentlich die Hände zusammen. »Es war nur ein Irrtum. Ein Irrtum. Ich schwöre ... aaaarrggghh!«
»Entschuldigung angenommen«, entgegnete ich und warf ihn über meinen Kopf hinweg in einen Springbrunnen, der ungefähr zehn Meter von uns entfernt war.
Die Ordnungskräfte hatten den Kerl schon beinahe geschnappt, bevor er überhaupt gelandet war. Ein paar dieser blauhäutigen Flibberigen in Uniformen, die aus einer komischen Oper zu stammen schienen, eingeschlossen weiße Hüte, wie sie gut zu einer Blaskapelle gepasst hätten, florentinisch wattierter Tunikavorderteile und bauschiger Hosen, blickten in meine Richtung. Ich stierte grimmig zurück, forderte sie stumm heraus, mir wegen dieses Vorfalls dumm zu kommen, aber sie reckten nur den mit einem zugespitzten Fingernagel ausgestatteten Daumen empor. Meine Mitkunden bedachten mich sogar hier und da mit einem Grinsen. Ich fegte mir die Geldbeutel von den Schultern und wandte mich wieder meinen Kameraden zu.
»Die Moral dieser Geschichte ist, dass es sich immer lohnt, ie Leute zu beobachten.«
»Verstehe«, sagte Chumley anerkennend.
»Damit bleibt uns nur ein Problem«, fügte ich hinzu und leerte mein viertes oder fünftes Bier. »Wie treiben wir diese Person auf, die sich für Skeeve ausgibt?«
»Indem wir ihr folgen«, rief Chumley und sprang auf. »Da läuft sie gerade!«
Ich drehte mich in die Richtung um, in die er zeigte. Dort sah ich einen gelbhaarigen Klahd in einer dunkel-purpurnen Tunika mit einem Päckchen in
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