Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
vorzuzeigen habe. Die meisten von denen hatten keinen. Rattila schickte immer wieder seine Untertanen hinter uns her, von denen einige widerwärtig, einige hässlich und bedrohlich und andere hübsch waren, was mich auf die Frage brachte, wie er es wohl geschafft haben mochte, all diese Leute jeden Tag in das Gebäude und wieder hinaus zu schleusen. Dann wurde mir bewusst, dass sie schließlich wie jemand anderes aussahen. Nach bisherigem Kenntnisstand arbeiteten wenigstens sechs Gestaltwandler für ihn, die jeder hundert oder mehr Kunden darstellen konnten - natürlich nicht alle auf einmal.
»Umso mehr ein Grund«, beharrte Eskina, als ich das Thema zur Sprache brachte, »gut vorbereitet und bewaffnet zu sein.« Sie spannte eine Taschenarmbrust und stopfte sie in ihren dicken Pelzmantel, wo sie spurlos verschwand.
»Was haben Sie da sonst noch drin?«, fragte ich mit einem hinterhältigen Grinsen.
Sie blinzelte mir zu. »Bevor ich Ihnen das erzähle, muss ich Sie erst besser kennen lernen.«
»Die da«, flüsterte Hastrecht und zeigte mit dem Finger, als er sich über Lausi beugte, die als Mallführerin verkleidet war. Die Flibberige, deren Bild sie trug, war ein Fang, über den sich Rattila hämisch freute. Dinii war eine schwerst-abhängige Kaufsüchtige, die die Kontenbewegungen ihrer Angestelltenkreditkarte ständig aus den Augen verlor. Sie bezahlte stets das Minimum des geforderten Kontenausgleichs, egal, wie die Bilanz auch ausfiel. Inzwischen lag sie mit ihren Zahlungen um Jahre im Hintertreffen, aber die Karte war die einzige, um die sich die Verwaltung keine Gedanken machen musste. Sie hatte sich als sehr nützlich erwiesen, als eine der Bummelantenratten sich während der Geschäftszeiten in einem gesperrten Bereich hatte aufhalten müssen. Diniis persönliche Daten waren alle auf dem neuesten Stand. Sie mussten aufpassen, dass sie Dinii nicht überbeanspruchten; sie durfte ihren Job in der Mall nicht verlieren, anderenfalls würde die duplizierte Ausweiskarte als universeller Pass nutzlos werden.
»Ist sie nett?«, fragte Lausi und studierte die große Frau, die knapp über den Köpfen der Menge in der Luft hing.
»Sie redet meistens«, korrigierte Hastrecht. »Der Große Käse hat gesagt, wir sollten eine Gelegenheit ausfindig machen. Ich glaube, das ist sie. Der große Purpurfarbene spricht in Ein-Wort-Sätzen. Der andere ist garstig. Setzen wir da an, wo es am leichtesten ist.«
Lausi strich ihre saubere Uniform glatt. »Hab's kapiert. Bis später, Mann.«
»Bis dann, Kumpel.«
»Puh, wollen Sie den Dieb etwa aufspießen?«, fragte Massha tadelnd, als Parvattani sich durch ganze Ständer von Pfahlwaffen wühlte und nach der zwecksmäßigsten Ausschau hielt.
»Ich schon«, mischte ich mich ein.
Massha ignorierte mich einfach. »Sie wollen ihm doch aus der Ferne eine Falle stellen.«
»Ehe er entwischen kann.« Pari nickte.
Der Verkäufer des Waffenladens, ein bronzehäutiges Individuum, nickte, bis sein Kinn klimperte. »Darf ich diese hier empfehlen?« Er schlug sich mit einer glänzenden Faust auf die Brust. »Sie dürfen sie gern an mir ausprobieren.«
»Wie war ich?«, fragte Massha leise, als wir den Waffenladen verlassen hatten.
Ich zuckte mit den Mundwinkeln. »Du hast dich gut geschlagen. Du bist kein Lehrling mehr, weißt du? Du solltest wirklich aufhören, an dir selbst zu zweifeln. Was würde ... äh, was würde Skeeve dazu sagen?«
Sofort gab Massha ihre Kummermiene auf. »Du hast recht, Aahz«, sagte sie seufzend.
»Mach mal Pause«, riet ich ihr. »Deine Aufgabe ist erledigt. Jetzt werde ich Pari und seinen Männern ein paar aufmunternde Worte über unsere Strategie erzählen. Du kannst ihnen alle Spielsachen geben, die sie tragen können, aber du kannst sie nicht über Nacht in Profis wie uns verwandeln. Ich werde ihnen ein paar Regeln geben, denen sie zu folgen haben.«
»Verstanden, Grüner Geschuppter!«, stimmte Massha zu. Ihre Stimmung hatte sich wieder gebessert. »Schätze, ich habe so viel Zeit damit zugebracht, mir Sorgen um Skeeve zu machen, dass ich nur noch schwarzgesehen habe.«
»Betrachte es mal so«, schlug ich vor. Als strenger Mentor taugte ich nicht viel, aber sie musste sich beruhigen, oder sie würde zusammenbrechen. »Ich möchte diesem Betrüger den Kopf abreißen, trotzdem wirst du nicht erleben, dass ich meine Energie mit unnötiger Zappelei vergeude. Entspann dich.«
Massha war ziemlich schlau, sonst hätte sie es nicht in zwei verschiedenen
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