Dämonen-Reihe 15 - Als Dämon Brauchst Du Nie Kredit
kommenden Drachnerin ins Gesicht zu schleudern.
»Es sind zu viele«, keuchte sie.
»Njet«, widersprach ich trotzig. »Wir kommen schon durch. Bleib einfach bei mir.« Ich schaltete einen weiteren Imp aus, und sie addierte einen übergeschnappten Gnom zu ihrer Liste.
Wo war Chloridia?
Endlich sah ich sie. Sie stieg direkt aus der Menge auf, und ihre hellgrünen Augen glühten.
»Wie kannst du es wagen!«, kreischte sie und hielt kurz inne, um einem Flibberigen-Zombie einen Schlag ins Gesicht zu verpassen.
Ich sah, wie sie auf den Pseudo-Skeeve zuschwebte. Eine Falte ihres langen Kleids strich über meinen Kopf und verdeckte meine Augen, aber ich hatte keine Hand frei, um sie fortzuwischen. Dann fegte sie davon, und ich sah mich zu der Stelle um, an der sie den Betrüger im Schwitzkasten hatte.
Oder auch nicht. Sie war verschwunden. Und der Zauber, mit dem sie den Gestaltwandler belegt hatte, klang allmählich ab. Mir blieb keine Zeit, darüber nachzudenken, was zur Hölle mit der Kallierin passiert war. Ich warf mich in Richtung des Skeeve-Duplikats in die Menge. Die Zombies drangen auf mich ein und rollten dabei mit den ausdruckslosen Augen, als wollten sie für »Night of the Living Dead« vorsprechen. Einen nach dem anderen stieß ich aus dem Weg, aber die bloße Zahl der Gegner überstieg sogar meine Kräfte. Die Last drückte mich zu Boden und lähmte meine Arme und Beine.
»Kann nicht atmen«, keuchte Eskina, deren kleine Gestalt unter dem Klahd, der sie festgenagelt hatte, kaum zu sehen war.
Ich konnte atmen, aber ich konnte mich nicht mehr bewegen. Die Zombies schienen wie ein ganzes Klafter Holz auf mich gestürzt zu sein. Ich blickte hinauf in ausdruckslose Augen.
»Kaffee«, würgte ich hervor.
»Was?«, fragte Eskina ungläubig.
»Sie sind in Trance. Sie brauchen Kaffee. Wir brauchen Sibone.«
»Sie kann dich hier nicht hören!«, quiekte sie.
»Sie kann«, beharrte ich. »Sie ist eine Seherin. Sie hält Ausschau nach uns. Sibone!«
Ich fühlte, wie mein Rücken tiefer und tiefer in den Boden gepresst wurde. Mein Körperbau brachte dem Druck mehr Widerstand entgegen als der der winzigen Ratsilavanerin, aber auch ich geriet allmählich an meine Grenzen. Plötzlich roch ich das unverkennbare, ergötzliche Aroma.
»Oooooooooh!«
Die Zombies waren mehr oder weniger bewusstlose
Gestalten, die nicht viele Worte machten, aber deren Bedeutung war offensichtlich. Stück für Stück hob sich die Last von meinem Körper. Sobald ich dazu imstande war, rollte ich mich herum und krabbelte zu Eskinas regloser Gestalt. Ich horchte an ihrer Brust. Sie war nur bewusstlos. Ich lud sie mir auf die Schulter und stand auf.
Blasen fielen wie sphärischer Schnee vom Himmel. Die Zombies ignorierten uns und jagten den schillernden bronzefarbenen Sphären nach. Als die Tassen lebensspendenden Gebräus in ihren Handflächen materialisierten, kippten die Zombies die Flüssigkeit herunter und streckten sogleich die Hände nach mehr aus. Nie zuvor hatte ich jemanden so viel Kaffee auf einmal trinken gesehen, der nicht gerade mindestens eine ganze Nacht bis zum bitteren Ende durchgezogen hatte.
Bald kehrte Bewusstsein in ihre Mienen zurück. Die meisten von ihnen sahen verwirrt aus, andere wütend, und der Rest schien ob seines vorangegangenen Benehmens peinlich berührt zu sein. Eine große Whelfe besaß sogar die Gnade, sich dafür zu entschuldigen, dass sie mir einen Fuß ins Gesicht gedrückt hatte.
»Es tut mir so leid! Normalerweise trete ich nicht auf fremde Leute.«
»Kein Problem«, versicherte ich ihr. »Gehen Sie nur weiter einkaufen.«
»Oh ja!«, rief sie, als wäre ihr der Gedanke gar nicht gekommen. »Ich war auf der Suche nach einem neuen Zauberstab für den Geburtstag meines Gemahls!«
»Zahlen Sie bar«, riet ich ihr, als sie davontänzelte.
Bis auf einen zogen alle ehemaligen Zombies ihrer Wege. Der falsche Skeeve war natürlich längst fort.
Ich entdeckte Massha auf den Stufen zum Podest, wo sie sich um einen Mokka Lattecino mit einer doppelten Portion Schlagsahne wickelte. Chumley lag auf dem Boden und hielt sich einen Eisbeutel an eines seiner großen Augen.
»Was ist da gerade passiert?«, fragte Massha.
»Wir sind in einen Hinterhalt geraten«, konstatierte ich wütend. »Chloridia ist verschwunden, also ist unsere Fälschung auch nicht mehr fixiert.«
»Wo ist sie hin?«
»Keine Ahnung«, antwortete ich. »Aber magisch betrachtet befinden wir uns immer noch in der
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