Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
hinter dem Staubregen verschwunden war.
In dem Durcheinander hatte sie den Zylinder völlig vergessen. Biene sammelte ihn ein und steckte ihn in seine Gürteltasche, ehe er sich auf die Suche nach dem nächsten Gegenstand auf der Liste machte.
Mit einer vollen Ladung Magik unter der Gürtelschnalle erhob sich Melvine in die Luft und näherte sich mit einem zufriedenen Grinsen jener Stelle, an der ich ein zusammengefaltetes gelbes Tuch platziert hatte. Der alarmierte Ausdruck, den ich gleich darauf in seinen Zügen sah, verriet mir, dass die Einheimischen in Erscheinung getreten waren. Sie würden das Rennen machen. Melvine rief einen Schnörkel von Wind herbei und ließ ihn um das Tuch kreisen, um sie zurückzutreiben. Ich war froh zu sehen, dass er seine Energie sparte.
Tolk fand ein Bündel grüner Stäbe. Als er sich bückte, um sie mit den Zähnen aufzunehmen, klammerte sich ein Einheimischer an seinem Halsband fest. Und als Tolk davontrottete, fiel das Halsband herunter und fing an, sich in den Boden einzugraben.
»Dasch isch meinsch!«, rief er um die Stäbe zwischen seinen Zähnen herum. Er stand wie erstarrt da und starrte das rasch entschwindende Halsband an. Er öffnete den Mund, um seine Last fallen zu lassen, und dann klappte er ihn wieder zu.
»Aha. Du wusch misch nisch schu bringen, dasch loschschulaschen«, sagte er und fing an, hektisch mit den Vorderpfoten zu graben und Sand in alle Richtungen zu schleudern. Das Halsband kam kurz in Sicht. Tolk warf den Kopf herum, und das Halsband fing an zu schweben.
Aber die Einheimischen hatten ihre eigene Magik, und sie waren in der Überzahl. Er konnte es nicht in der Luft halten. Er tat einen Satz, um es mit den Pfoten zu fangen, aber es verschwand im Boden.
»V’dammd!«, fluchte er.
Er trottete zu der Landzunge und deponierte seinen Mundvoll Stäbe neben dem Zylinder, den Biene dort bereits abgelegt hatte. Als er sah, dass ich ihn beobachtete, schüttelte er wütend den Kopf.
»Meine Mutter hat mir das Halsband gegeben!«
Ich bedachte ihn mit einem bedauernden Schulterzucken.
»Gebt es zurück!«, hörte ich Melvine schreien. Ich sprang auf. Der Cupy war schon halb den Berg hinunter jenseits eines ausgetrockneten Wasserlaufs. Er zeigte auf einen Erdhaufen. Der Haufen explodierte. »Nein! Gebt es mir! Gebt es zurück!« Rumras! Er folgte seinen winzigen Gegenspielern zu einem anderen Erdhaufen und jagte auch den in die Luft.
»Melvine! Vergeude deine Energie nicht!«, schrie ich. »Du hast keine vier Stunden Zeit, um zu der Kraftlinie zurückzugehen!«
»Sie haben mein Deckchen gestohlen!«, heulte Melvine, und sein Babygesicht verzerrte sich zu einer knotigen Grimasse. »Ich will es wiederhaben!«
»Versuch, mit ihnen zu verhandeln!«
»Ich will nicht! Ich will meine Decke!« Er ließ sich schwer zu Boden plumpsen. »Das macht gar keinen Spaß mehr!«
Gegen Abend war Jinetta die einzige der drei Perfekten, die ihren Rucksack noch hatte. Der Inhalt von Bienes Feldgepäck war von den Einheimischen ausgeräumt worden. Melvine klopfte sich unentwegt auf die Taschen, um sich zu vergewissern, dass aus seinem Besitz nichts weiter abhanden gekommen war. Jedes Mal, wenn wir ein Rascheln im Gras hörten, zuckten meine Schüler allesamt zusammen.
Als ich sie zusammenrief, stolperten sie den Hügel zu der Stelle hinauf, an der ich auf sie wartete. Sie sahen müde und niedergeschlagen aus.
»Machen wir unser Lager für die Nacht fertig«, sagte ich. »Ich habe hier drei Zelte. Das große ist für die Damen. Die Männer und ich werden uns die beiden anderen teilen. Wenn sie aufgestellt sind, werden wir Abendessen machen.«
»In einem Zelt schlafen?«, fragte Jinetta verächtlich. »Warum gehen wir nicht zurück ins Gasthaus?«
»Weil«, erklärte ich geduldig ein weiteres Mal, »es hier um eine Erprobung eurer praktischen Fähigkeiten geht. Vielleicht werdet ihr nie wieder unter freiem Himmel schlafen, aber ihr werdet es wenigstens eine Nacht lang probieren.«
»Aber das ist unbequem«, protestierte Frostia.
»Ja, das ist es«, sagte ich vergnügt. »Also los! Die Zelte stellen sich nicht von allein auf.«
»Natürlich tun sie das«, sagte Melvine und zeigte mit dem Daumen auf das nächstgelegene Bündel aus Segeltuch und Schnüren. Das steife Arrangement aus Tuch erwachte zum Leben und wölbte sich zu der passenden Form auf. Zufrieden mit sich ließ Melvine den Zauber ruhen. Sofort fiel das Zelt wieder in sich zusammen.
»Ich helfe Ihnen«,
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