Dämonen-Reihe 17 - Des Dämons fette Beute
es nicht funktionieren würde. Dummer Perverser.«
»Perfekter«, korrigierte ich automatisch, bevor ich zusammenzuckte.
»Ich bitte um Verzeihung. Alle Vertreter aus Eurer Dimension, die mir begegnet sind, waren so schäbig, dass sich mir die Bezeichnung ›Perverser‹ ganz von allein aufdrängt.«
Wir alle starrten den goldenen Pokal an.
»Er spricht!«, rief Calypsa und machte einen Schritt nach vorn. Die Ketten bremsten sie unsanft.
»Alle Mitglieder der Goldenen Horde können sprechen«, erinnerte Tananda sie. »Das weißt du doch.«
»Aber er hat bis jetzt kein einziges Wort gesagt!«
»Ich musste mich ja auch nicht verteidigen, bis dieser Perverse meine Fähigkeiten diskreditiert hat«, erklärte der Kelch in einem lauten feminin klingenden Kontraalt. Die zwei in unsere Richtung zeigenden Rubine blitzten vorwurfsvoll.
»Es heißt Perfekter ! Ich habe vielleicht dein Gebräu geschluckt, aber ich muss nicht auch noch deine Beleidigungen schlucken! Wie würde es dir gefallen, von mir zu einer kompakten goldenen Bodenfliese zerstampft zu werden?«
»Unsinn«, sagte der Kelch. Die Gravur über dem Fuß bog sich an den Seiten aufwärts zu einem Grinsen. »Du kannst mich von dort aus gar nicht erreichen, und wir beide wissen das.«
»Außerdem war es Kelsa, die gesagt hat, Ihr könntet seine Fähigkeiten wiederherstellen«, warf Calypsa ein.
»Hat sie das?«, fragte der Kelch. »Sie sieht die Dinge sehr klar, aber ich würde keinen Heller auf ihre Interpretationen setzen.«
»Holder Kelch, was hat Aahz dann gefühlt, als er aus Euch getrunken hat?«
»Mein Name ist Asti, du höfliches Kind«, sagte der Kelch. »Ich habe viele Fähigkeiten. Ich kann Gift neutralisieren. Ich heile, ich ernähre … nebenbei kann ich dir sagen, dass du nicht genug Vitamin C zu dir nimmst. Du wirst Knochenerweichung in diesen langen Beinen bekommen. Ich schaffe Harmonie zwischen verschiedenen Parteien. Hochzeiten und Friedensabschlüsse sind Spezialitäten von mir. Und ich braue einen hervorragenden Schluck. Du solltest mich mal sehen, wenn der Mond eines Abends auf mich scheint und ich bester Laune bin. Wie hast du deine Kräfte verloren, Per- fekter ?«
»Scherzpulver.«
»Aus dem Bazar von Tauf?«
»Ja.« Ich hatte keine Lust, die missliche Angelegenheit weiter zu vertiefen.
»Aha«, sagte Asti wissend. Ich konnte mir vorstellen, wie ihr imaginärer Kopf nickte. »Tut mir leid. Steht nicht auf meiner Liste. Frag das Buch oder den Ring. Das ist mehr deren Gebiet.«
»Was hast du mit mir angestellt? Ich hatte das Gefühl, meine Kräfte würden zurückkehren.«
»Oh, das ist nur eine Rundum-Genesung«, erläuterte Asti. »Fünfundfünfzig deiner Knochen sind im Laufe deines Lebens mindestens einmal gebrochen worden, einschließlich all deiner Finger und Zehen. Du hattest Scarolzzi-Fieber, das -keine Ahnung wann das war – deinen Blutkreislauf teilweise in Mitleidenschaft gezogen hat. Glück für dich, dass es nicht länger ansteckend ist. Dein Gehör hatte sich um etwa 30 Prozent verschlechtert, normale Verschleißerscheinungen für jemanden in deinem Alter. Deine Leber war von einem ziemlich schlechten Schnaps angegriffen, von Mengen davon. Dazu kommen ein Dutzend oder mehr kleinere Beeinträchtigungen, die einzeln aufzuzählen ich mir die Mühe erspare. Das alles ist verschwunden. Du bist gründlich gereinigt worden, aber ich schätze, du wirst wieder zu deinen schlechten Gewohnheiten zurückkehren. Ich kann nur heilen und nicht dafür sorgen, dass du auch weiterhin gesund bleibst.«
»Ich mag meine schlechten Angewohnheiten nun mal«, sagte ich mürrisch.
Tananda grinste über die lange Liste von Krankheiten, die Asti aufgezählt hatte. Dass der Kelch das Scarolzzi-Fieber erwähnt hatte, gefiel mir ganz und gar nicht. Es war eine kleine Unannehmlichkeit, die ich mir in Zimwod bei einer Frau eingefangen hatte. Die Frau war zwar sehr freundlich, jedoch gar nicht auskunftsfreudig über ihre Vergangenheit gewesen … aber ich schweife ab.
»Das tun sie alle«, seufzte Asti. »Ich verweigere niemanden eine Heilung, der sie wirklich braucht, aber bei einigen Leuten bedauere ich es doch, meine Gabe zu verschwenden.«
»Also bin ich ziemlich gesund«, fasste ich zusammen, »aber immer noch ohne magische Kräfte.«
»So lautet meine Diagnose. Du kannst mir so danken, wie es dir beliebt.« Astis Mund streckte sich wieder zu einer geraden Linie stumpfer Gravuren. Ich schnaubte und begann, mit einer Klaue in den
Weitere Kostenlose Bücher