Dämonen-Spiele
Augenblick schossen sie unversehrt aus der Rauchwolke hervor.
»An diese Art zu reisen könnte ich mich glatt gewöhnen«, sagte Dug in dem Versuch, tollkühn zu klingen.
Jenny nickte. Sie wirkte ein bißchen luftkrank. Sherlock hatte das Vernünftigste getan und die Augen geschlossen. Als Dug es b e merkte, tat er es Sherlock nach. Nun schien er nur durch leise ra u schendes Wasser zu schweben.
Während sie sich voranbewegten, überlegte Dug sich etwas. »Threnodias Talent… das bestand doch darin, sich durchlässig zu machen«, sagte er. »Aber ich habe noch mehr als das getan. Ich habe auch andere Leute und Dinge durchlässig gemacht. Können Dämonen so etwas überhaupt?«
»Ich glaube nicht«, erwiderte Jenny überrascht.
Dug beschloß, der Sache lieber nicht nachzugehen, weil seine Schlußfolgerungen ihrem Weiterkommen abträglich sein mochten. Möglicherweise war er ja auch, wenngleich unbeabsichtigt, durch ein Schlupfloch des Spielprogramms gerutscht.
Nach einer Weile kamen sie zum Stehen. Dug schlug die Augen auf. Sie befanden sich auf einem Weg – und zwei Zentauren k a men soeben im Galopp auf sie zu. Was nun?
»Ich sehe Kim!« rief Jenny. »Und Nada!«
Nun konnte Dug sie ebenfalls erkennen. Sie ritten auf den Ze n tauren. Er versuchte, sich von Sherlock, Jenny und dem Netz zu lösen, um ihnen ein Zeichen zu geben, daß sie anhalten und mit ihm reden sollten.
Kim schaute in die eine Richtung, Nada in die andere. Nada e r blickte sie. Dug bemerkte das erschreckte Aufblitzen des Erke n nens in ihren Augen. Sie wandte das Gesicht ab und sagte irgend etwas. Die beiden Zentauren legten noch an Geschwindigkeit zu.
Der Kater, der sich offenbar davor fürchtete, zertrampelt zu werden, machte einen Satz mitten ins Gestrüpp. Die Zentauren galoppierten vorbei und schleuderten mit ihren Hufen hohe Er d fontänen auf. »Wartet!« rief Dug. »Ich muß mit euch reden!«
Zu spät. Die Zentauren waren schon ein gutes Stück entfernt, und keiner von der anderen Gruppe blickte sich noch einmal um.
»Nada ist wirklich falsch«, sagte Dug. »Sie hat uns gesehen und die Zentauren angetrieben, schneller zu laufen, damit Kim uns nicht mehr entdecken konnte. Jetzt werden wir sie nie einholen.«
»Aber wir wissen doch, wohin sie wollen«, wandte Jenny ein. »Zum Schloß des Guten Magiers.«
»Aber der Kater ist müde«, sagte Sherlock. »Da wird es schwi e rig, sie jetzt noch einzuholen.«
Dug sah ihn an. »Du bist ja gar nicht mehr stumm! Der Zauber läßt nach.«
»Was wiederum bedeutet, daß auch deine Fähigkeit, uns durc h lässig zu machen, bald verblaßt sein wird«, ergänzte Sherlock. »Mach uns mal lieber feststofflich, solange du kannst, sonst mü s sen wir noch als Gespenster weiterleben.«
»Guter Einwand!« Dug machte sich ans Werk. Doch er tat es nur schweren Herzens. Jetzt mußten sie zu Fuß zum Schloß des Guten Magiers, und es war sehr wahrscheinlich, daß Kim und Nada b e reits fort sein würden, wenn sie dort eintrafen. Und da Nada nun vorgewarnt war und wußte, was Dug vorhatte, würde sie Kim höchstwahrscheinlich schon sehr bald verraten, bevor er sie abfa n gen konnte.
»Ich fürchte, es gibt Ärger«, verkündete Dug mit düsterer Sti m me. Jenny und Sherlock nickten.
16
Kürbis
Kim war froh, nach der bisherigen Plackerei nun endlich etwas schneller voranzukommen. Aber so sehr sie Pferde auch mochte – und dementsprechend auch Zentauren –, würde sie doch ebenso froh sein, wenn dieser Ritt vorbei war. Sie verstand nun einmal nichts vom Reiten, wurde ordentlich durchgeschüttelt, und lan g sam wurden auch ihre Oberschenkel wund. Daher reagierte sie verärgert, als die beiden Zentauren noch an Tempo zulegten. »Was ist denn los?« fragte sie.
»Nada hat etwas gesehen und uns gewarnt. Wir sollen es mö g lichst schnell hinter uns bringen«, erklärte der Zentaur und wend e te den Kopf. »Es sah aus wie ein Gewirr aus Leibern.«
Kim hatte keine Vorstellung, was das hätte sein können, war a ber froh, diesem Etwas nicht begegnet zu sein. Trotzdem hätte sie diese Entscheidung lieber selbst gefällt. Nada war offensichtlich eine Spur zu herrisch und vergaß darüber, daß Kim hier die eigen t liche Spielerin war. Vielleicht lag es ja auch daran, daß sie eine Prinzessin war. Kim hatte in den Gefährtentausch nur eingewilligt, weil Dug es gewünscht hatte; Jenny Elfe war ihr lieber gewesen.
»Schön, das haben wir ja jetzt wohl erledigt«, sagte sie. »Dann könnt ihr ja wieder etwas
Weitere Kostenlose Bücher