Dämonen-Spiele
Hand nehmen, wä h rend ihr in die Kürbisse blickt«, erklärte Wira. »Sonst findet ihr euch nicht in derselben Region wieder.«
»Wie bist du denn in die Kürbiswelt gelangt, wo du doch blind bist?« wollte Kim wissen.
»Es gibt auch andere Zugänge. Als man mich eingeschläfert hat, lag ich in einem Sarg, und seine Magie ließ meine Seele aus dem Körper schweben, so daß sie sich zu den Seelen der anderen in diesem Reich gesellen konnte.«
Als man Wira schlafengelegt hatte, hatte das also eine große Ähnlichkeit mit Sterben gehabt. Kim wußte von ähnlichen Fällen in Mundania.
Sie blickte zu Nada hinüber. »Du brauchst uns jetzt nicht unb e dingt zu begleiten«, sagte sie. »Ich weiß selbst, wie es in der Traumwelt aussieht.«
»Ich bestehe aber darauf«, antwortete Nada mit einem seltsamen Gesichtsausdruck. Wäre Kim nicht in ihre eigenen Sorgen vertieft gewesen, hätte sie sich vielleicht gefragt, was die Naga-Prinzessin wohl denken mochte.
Sie legten sich auf die Matratzen und gaben einander die Hand. Kim lag in der Mitte; mit der linken Hand hielt sie Nadas rechte fest, und sie hatte die rechte auf Bläschens linke Vorderpfote g e legt. Dann drehte Wira Kims Kürbis um, bis das Guckloch genau auf sie zeigte. Obwohl sie blind war, schien sie ganz genau zu wi s sen, was sie tat. Und Kim begriff auch, daß es durchaus einleucht e te, diese Aufgabe Wira zu übertragen, weil sie unmöglich Gefahr laufen würde, von dem Kürbis hypnotisiert zu werden.
Kim schaute in das Guckloch – und fand sich ohne jeden Übe r gang auf einem düsteren Friedhof wieder. O nein! Das mußte jener Abschnitt des Traumreichs sein, der den wandelnden Skeletten zugewiesen worden war. Sie würde damit zwar zurechtkommen, hätte aber einen Bonbongarten oder die Weide der Nachtmähren jederzeit vorgezogen.
Einen Moment minus einen Augenblick später erschien Bläschen neben ihr. »Ach, Bläschen!« rief Kim froh. »Ich habe gar nicht daran gedacht, dich zu fragen, ob du überhaupt mit willst. Aber ich freue mich, daß du bei mir bist.« Sie streichelte den Hund, der ihr seinerseits die Hand ableckte.
Dann erschien auch Nada Naga. »Ach, die Friedhofsschicht«, sagte sie. »Nicht gerade meine Lieblingsgegend.«
»Meine auch nicht«, stimmte Kim ihr zu. »Aber vielleicht bra u chen wir uns ja gar nicht mit den Skeletten abzugeben. Es ist doch nur unser Ausgangspunkt. Vielleicht liegt der Preis ja woanders.«
»Geschützt durch eine Herausforderung«, stimmte Nada zu. »Und zwar der strengsten von allen.« Die Art, wie sie das sagte, weckte in Kim eine Spur von Unbehagen; aber sie konnte es nicht genauer festmachen. Nada hatte sich die ganze Zeit wie eine ko r rekte Gefährtin benommen, auch wenn sie ein wenig reserviert gewesen war. Aber das war bei einer Prinzessin ja auch nicht a n ders zu erwarten.
»Also, dann schauen wir uns mal woanders um«, sagte Kim. Sie fand, daß die Antwort des Guten Magiers, so vieles sie auch abd e cken mochte, ihr keine allzu große Hilfe war, denn sie wußte auch, daß das Traumreich auf seine Weise ebensogroß war wie ganz Xanth. Der Preis könnte wirklich überall sein. Andererseits war dies natürlich das Spiel, so daß sie bestimmt irgendwo einen Hi n weis darauf finden würde.
Doch als sie den Friedhof gerade hinter sich lassen wollte, wu r den sie von einem Skelett erspäht. »He-ho!« rief es ihnen zu. »Sucht ihr etwas?«
Kim fiel ein, daß das Spiel es nicht erlauben würde, wenn sie ve r suchte, den Friedhof zu meiden, wenn der für sie vorgesehene Weg darüber führte. Also drehte sie sich resigniert um. »Ich bin Mundanierin, die gerade das Spiel spielt. Ich suche nach dem Preis.«
Das Skelett stutzte. Sein gesamter Aufbau wies darauf hin, daß es männlichen Geschlechts sein mußte. »Ach so. Und ich dachte, du suchst das, was du am meisten begehrst«, sagte der Knochenmann.
Kim reagierte mit Verblüffung. »Danach habe ich gefragt, ja«, räumte sie ein. »Aber woher weißt du das?«
»Hoppla, das war aber jetzt ein Patzer«, sagte er. »Eigentlich sol l te ich dir gar nicht sagen, was ich weiß, sondern dich nur zur He r ausforderung führen. Das tut mir aber schrecklich leid!«
Das Licht blitzte über Kims Kopf. »Du bist ja Mark Knochen!« rief sie.
Das Skelett wirkte bestürzt. »Woher weißt du das?«
Jetzt mußte Kim lächeln. »Ich habe gesehen, daß du einer der Gefährten warst, die zur Auswahl standen. Und ich vermute, daß ihr andere Aufgaben erledigen müßt,
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