Dämonen-Spiele
wenn er nie mit ihr zur Sache kommen sollte, ja, wenn sie sich überhaupt nicht näherk ä men, war ihm doch an ihrer Gunst gelegen. Er wollte, daß sie ihn nicht nur als einen blöden Teenager aus Mundania im Gedächtnis behielt. Das war ihm wichtig geworden.
Nun begaben sie sich gen Osten und folgten dem Isthmus in Richtung Zentralxanth. Weil dies ja ein Spiel war, würde mit S i cherheit schon bald die nächste Hürde auftauchen. In Spielen ging nie immer alles glatt. Deshalb hatte er auch nach Vorräten und Waffen verlangt, obwohl Nada behauptet hatte, sie wären unnötig. Sie hatte zwar gesagt, daß es unterwegs jede Menge zu essen gäbe und daß es ihre Aufgabe sei, Schaden von ihm abzuwenden, damit er sich gar nicht erst wehren mußte. Doch was die Versorgung anging, mochte er sich nicht auf den Großmut des Landes verla s sen. Ein gutes Spiel würde schon dafür sorgen, daß sie irgendwann einmal Hunger leiden mußten. Und schon gar nicht wollte er sich auf den Schutz ausgerechnet jener Frau verlassen müssen, die er doch eigentlich beeindrucken wollte. So mochte sie ihn zwar für töricht halten – in Wirklichkeit aber verhielt er sich sehr klug. Hoffte er jedenfalls.
Genaugenommen hoffte er auch klammheimlich darauf, daß sich möglichst bald ein bißchen Ärger zeigen würde, weil er einen Vorwand suchte, um seine neue Waffe auszuprobieren. Es war ein magisches Schwert, das ihm der dankbare Älteste des Dorfes Isthmus überreicht hatte. Für seinen Besitzer sollte es unendlich leicht, für jeden Gegner jedoch unendlich schwer sein. Das bede u tete im Klartext, daß er niemals ermüden würde, wenn er das Schwert führte, daß es den Hieb eines Gegners jedoch mit der Härte eines Felsblocks abwehren würde. So würde es niemandem gelingen, sein Schwert einfach beiseite zu schlagen, um an ihn h e ranzukommen. Er war zwar kein Schwertkämpfer, aber dies dürfte ihm doch einen gewissen Vorteil verschaffen, falls er seine Waffe einmal einsetzen sollte. Wenn er doch nur den passenden Anlaß dazu fände!
Sie gelangten an einen Fluß. Der war zwar weder besonders breit noch wild, aber doch groß genug, um keinen Zweifel daran au f kommen zu lassen, daß sie weder ans andere Ufer springen noch hindurchwaten konnten. Der Weg führte bis ans Ufer und setzte sich auf der gegenüberliegenden Seite fort.
»Vielleicht gibt es hier ja ein Boot«, sagte Dug und ließ den Blick die Uferböschung entlangschweifen.
»Ich fürchte, nicht«, antwortete Nada.
»Warum nicht? Sind im Wasser Alligatoren, daß wir nicht hi n durchschwimmen können?«
»Ich sehe keine. Aber ich glaube, hier gibt es normalerweise eine Brücke, die irgend jemand entfernt haben muß, bevor wir kamen.«
»Damit die Überquerung des Flusses für uns auch eine Herau s forderung darstellt«, ergänzte er. »Na ja, das scheint nichts Beso n deres zu sein. Wenn wir hindurchschwimmen können, tun wir das einfach.«
»Ich bin mir nicht sicher, ob das geht. Du mußt nämlich wissen, daß es zu meinen Einschränkungen gehört.«
Er musterte sie. »Wenn du irgendwelche Einschränkungen haben solltest, müssen sie jedenfalls gut versteckt sein.«
»Ich habe die Einschränkungen einer Prinzessin.«
Ach ja, das hatte er schon einmal gehört. »Was denn, zum Be i spiel?«
»Ich darf meinen menschlichen Körper keinem Mann zeigen, der nicht mein Ehemann ist.«
»Ach, du darfst dich nicht nackt ausziehen? Weil du eine Prinze s sin bist?«
»Ja. Eine gemeine Frau könnte das, wenn sie wollte, vorausg e setzt, daß der Betrachter nicht minderjährig ist. Nun bist du zwar nicht richtig minderjährig, obwohl es Leute gibt, die auch dagegen Einwände vorzubringen wüßten. Aber als Prinzessin muß ich ein vollkommenes Beispiel für Anstand abgeben. Deshalb ist mir menschliche Nacktheit in dieser Situation verwehrt. Und wenn ich es zuließe, daß ein Mann meine, äh, Unterkleider besähe, wäre es noch schlimmer.«
»Schlimmer? Willst du damit sagen, daß dieser Büstenhalter und die Höschen schlimmer sind als…«
Sie errötete. »Bitte benutze nicht solche Ausdrücke in gemischter Gesellschaft. Die sind immerhin Bestandteil der Erwachsenenve r schwörung.«
Dug seufzte innerlich. Ganz nebenbei hatte er sich doch Hof f nungen darauf gemacht, vielleicht einen Blick auf ihren Körper werfen zu können. Während er so tat, als würde er es nicht beme r ken. Aber das hatten die Schöpfer des Spiels verhindert. »Was ist denn mit deiner Schlangengestalt? Die
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