Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Dämonen-Spiele

Titel: Dämonen-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
anziehend aus wie vorher. Es war zu spät, um jetzt noch wegzugehen, und es wäre ohnehin u n höflich gewesen. Jedenfalls begriff Kim, daß sie es nicht allzu eilig hatte, sich wieder von ihm zu trennen. Auch wenn er Unheil h e raufbeschwören mochte, hatte dieser Kuß doch Spaß gemacht. Zu Hause hatte noch kein Junge sie so geküßt und ihr solche Ko m plimente gemacht wie der Meermann.
    »Bitte hier entlang, meine Damen«, sagte Cyrus förmlich. »Meine Eltern erwarten euch bereits.«
    Das vernahm Kim mit ziemlich gemischten Gefühlen. Andere r seits wollte sie zu gern die Sirene kennenlernen, von der sie schon gelesen hatte.
    Sie folgten Cyrus über einen hübschen Weg. Schon bald kamen sie zu einem netten kleinen Haus. Es schien aus Glas zu bestehen. Aber das Glas schimmerte, als wäre es nicht ganz feststofflich.
    Cyrus bemerkte ihren neugierigen Blick. »Wasserziegel«, erklärte er. »Lacunas Ryver hat sie für uns gemacht.«
    Wasserziegel? »Darf ich mal einen davon anfassen?« fragte sie zaghaft.
    »Aber gewiß doch. Sie sind hart. Es ist nur seine Magie. Mit Wasser kann er gut umgehen. Ein Talent, das wir hier im Wasse r flügel respektieren.«
    Mit großer Vorsicht faßte Kim einen Ziegel an. Er war weich, aber widerstandsfähig. Er gab nur ein kleines Stück nach, bis er Gegendruck aufbaute. Wie ein mit Samt bezogener Felsblock. R y ver konnte tatsächlich gut mit Wasser umgehen.
    Die Tür ging auf, und eine schöne ältere Frau kam heraus. Es war die Sirene. »Kommt herein! Kommt herein!« sagte sie. »Der Tisch ist bereits für euch gedeckt.«
    Der Tisch gedeckt? Kim wußte doch, daß sie nichts essen kon n te, weil sie gar nicht wirklich hier war. Oder vielleicht doch? Es gab nur eins: ausprobieren und sehen, was passierte.
    Dann musterte die Sirene sie genauer. »Ihr seid ja klatschnaß, ihr beiden. Aber es dauert nicht lange, dann seid ihr wieder trocken und habt euch umgezogen.«
    Drinnen war es angenehm warm. Das Brennholz war durchsic h tig und farblos: Das waren natürlich Wasserscheite. Ryver war nicht der einzige, der gut mit Wasser umgehen konnte.
    Als nächstes bugsierte die Sirene sie in ein Bad, dessen Wände glücklicherweise aus undurchsichtigen Wasserziegeln gemauert waren, zog ihnen die triefende Kleidung vom Leib und reichte ihnen hübsche, frische Wäsche. Jenny bekam der Wechsel sehr gut. In ihren gewöhnlichen Hosen und der Jacke hatte sie ausges e hen wie ein Kind, während sie nun viel mehr von einer jungen Frau hatte. Einer nach menschlichem Standard zwar sehr zierl i chen Frau, aber doch recht damenhaft.
    »Du siehst wunderbar aus, Kim!« sagte Jenny.
    Genau das hatte Kim eigentlich als erste zu Jenny sagen wollen. »Du auch«, setzte sie nun nach. Doch ein verstohlener Blick in den Eisspiegel überzeugte sie davon, daß sie jetzt, verglichen mit ihrem alltäglichen Erscheinungsbild, tatsächlich recht hübsch wirkte. Vielleicht machte die Magie Xanths sie ja schöner. Zu schade, daß sie in Mundania nichts davon hatte!
    Dann gesellten sie sich zu der Familie. Kim versuchte, sich daran zu gemahnen, daß dies ja nur im Spiel stattfand. Doch alles wirkte genau so wie bei einer freundlichen Hinterwäldlerfamilie, und es gefiel ihr. Möglicherweise hatte Fracto ihnen ja einen Gefallen getan, indem er sie hierher trieb, so daß Cyrus sie hatte retten kö n nen.
    Morris Meermann war ein gutaussehender älterer Herr, der zur Feier des Tages ebenfalls Beine ausgebildet und sich entsprechend gekleidet hatte. »Du bist also Cyrus’ junge Frau«, sagte er lieben s würdig.
    Kim war klar, daß sie hätte widersprechen müssen, doch sie fand nicht die richtigen Worte. Statt dessen blickte sie hilfesuchend Jenny an.
    Jenny versuchte es. »Kim ist nur auf der Durchreise. Für sie ist es ein Spiel…«
    »Ein Spiel!« rief Morris. »Der Kuß war aber durchaus ernst!«
    Kims Gefühlshaushalt geriet so stark durcheinander, daß es ihr vorkam, als hätte irgend jemand mit einem großen Holzlöffel darin herumgerührt. Sie liebte zwar Komplimente, wußte andererseits aber auch, daß sie es sich nicht erlauben durfte, ernst genommen zu werden.
    »Ich wollte sagen, sie ist Mundanierin, die nur zu Besuch in Xanth ist und…«
    »Eine Mundanierin!« wiederholte die Sirene.
    Alles schien nur noch schlimmer zu werden. »Vielleicht können wir uns ja später noch darüber unterhalten«, sagte Kim verlegen.
    Doch hinter ihrer Verlegenheit tobte die wilde Erregung über die jüngsten Ereignisse. Sie

Weitere Kostenlose Bücher