Dämonen-Spiele
grund des Geschehens darstellte. Nun war es an der Zeit, daß die Mitspieler ihre Rollen übernahmen.
»Ach, Wasserstoff!« sagte sie. »Wie willst du denn das Geheimnis magischer Talente ergründen?«
Kim begriff, daß sie an der Reihe war. »Na ja, äh, wir werden die Angelegenheit einfach erforschen müssen und dann sehen, was dabei herauskommt.« Da ihr klar wurde, daß das nicht genügte, fügte sie hinzu: »Bec, geh und ruf die anderen zusammen. Wir wollen uns beraten und uns gründlich darüber austauschen. Mal sehen, welche Ideen uns dabei kommen. Ohne einen gut durc h dachten Plan können wir nichts ausrichten.«
Also rief Bec die anderen zusammen: »He, ihr anderen! Kommt her! Wasserstoff will sich mit euch beraten.«
Nun setzte ein Fußscharren ein, und als Jenny wieder die Augen schloß, schien sie eine Reihe von Leuten wahrzunehmen, die sich nun zu ihnen gesellten. Schon bald wurde ihr Traum plastischer, und sie sah die Leute noch deutlicher. »Wir sind da«, sagte einer von ihnen. Seine Stimme klang nicht einmal allzu sehr nach Mo r ris.
»Ich möchte, daß jeder von euch Vorschläge unterbreitet«, sagte Wasserstoff. » Irgendwelche Vorschläge, egal wie albern sie sich anh ö ren. Denn es könnte sein, daß die gute Idee, die wir brauchen, g e nau jene ist, die allen anderen zu albern erscheint, um sie zu b e rücksichtigen. Es sind keinerlei abwertende Urteile erlaubt.«
»Ich habe mal gehört, daß in der Einheit die Kraft liegt«, sagte jemand. »Mir ist aufgefallen, daß unsere schwachen Talente sich alle irgendwie gleichen. Ob es wohl möglich ist, daß wir uns z u sammentun und unsere Talente gegenseitig verstärken, um daraus ein einziges großes, starkes Talent zu machen?«
»Das ist eine gute Idee«, pflichtete Wasserstoff ihm bei.
»Aber das ist noch nie gemacht worden«, warf jemand ein. »In Xanth wiederholen sich Talente nie.« Und als er die Blicke der anderen bemerkte: »Hoppla! Das war jetzt abwertend formuliert, nicht wahr? Ich ziehe meinen Einwand zurück.«
»Könnten wir unsere Talente vielleicht verändern, indem wir a n dere nachahmen?« fragte jemand anders. »Wobei wir uns alle auf dasselbe Talent konzentrieren?«
»Das ist auch eine Idee, die zur ersten paßt«, bemerkte Wasse r stoff.
»Wie wäre es mit einem Talent, um die Oger abzuwehren?« fra g te ein anderer. »Beispielsweise ein mächtiger Fluch?«
Das schien Wasserstoff ein guter Gedanke zu sein. Und so taten sie sich zusammen und versuchten den einen unter ihnen nachz u ahmen, der über ein schwaches Fluchtalent verfügte. Und es fun k tionierte sogar. Zunächst konnten sie nur eine schwebende Stimme hervorbringen, die SSSS ! sagen konnte. Doch mit der Zeit wurde dieser vereinte Fluch so stark, daß er das Laubwerk in der Nähe verwelken ließ.
Ein Jahr später führten sie draußen auf dem Feld einen Feldve r such mit ihrem Gruppenfluch durch. Auf dem Feld stand ein U n getüm von einem Oger. »Hohoho, da ist ein Floh!« rief er, als er auf die Gruppe zukam, bereit, den Floh mit einem Hieb seiner Pranke zu zerdrücken.
»Eins«, zählte Wasserstoff, »zwei, drei!«
Alle warfen sie ihre Teilflüche zusammen und richteten sie gegen den Oger. Der Gesamtfluch explodierte direkt vor seinem Gesicht. SSSS ! Er versengte seine Augenbrauen und brannte ihm das Fell von der Nase.
Vorübergehend geblendet, torkelte der Oger davon, drosch d a bei wild auf die Luft ein. Es war kein Rückzug. So etwas kannten Oger gar nicht. Es war lediglich ein Sturmangriff in die falsche Richtung.
»Es hat funktioniert!« rief Bec jubelnd. »Der Fluch hat den Oger abgewehrt!«
Doch er war nicht stark genug, um eine ganze Gruppe von O gern zu vertreiben. Und so kehrten sie in ihr Labor zurück und arbeiteten ein weiteres Jahr daran. In dieser Zeit entwickelten sie den Fluch zu einer solchen Stärke, daß er einen Oger davonpusten konnte. Ja, jetzt waren sie sogar in der Lage, die Oger vom Oge r see zu vertreiben, bis diese sich auf ihren langen Marsch quer durch ganz Xanth zu den Ogersümpfen machen mußten. Die Fo r schergruppe erwies sich als voller Erfolg.
»Aber es genügt noch nicht, um mit den Drachen fertigzuwe r den«, sagte Wasserstoff grimmig. »Wir müssen weiterarbeiten.« Und so beratschlagten sie sich ein weiteres Mal, suchten nach e t was noch Mächtigerem. Außerdem machten sie sich daran, die anderen Siebentweller darin auszubilden, ihre Talente zu verei n heitlichen; denn wenn die Magie jedes einzelnen auch
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