Dämonen-Spiele
Ausdruck in deinem Gesicht, und das tut mir weh, weil ich nicht möchte, daß du so von mir denkst, denn ich würde dich viel lieber küssen, du wunderschöne Kreatur, ja, wenn es nach mir ginge, würde ich noch sehr viel mehr tun, als dich nur zu kü s sen, aber in diesem komischen Land darf ich ja nicht einmal einen Blick auf deine Höschen werfen, ohne aus dem Spiel zu fliegen, und das ist echt nervig, deshalb muß ich den Mund halten und versuchen, keinen Aufstand zu machen, aber es muß dich inzw i schen ja richtig anwidern, bei mir wäre das jedenfalls so, wenn ich in deinen Schuhen steckte, und…«
»Das ist ja ein Bewußtseinsstrom!« schrie Nada bestürzt.
»Und es sind auch recht hübsche Schuhe«, fuhr Dug ohne U n terbrechung fort, »ich muß schon sagen, eigentlich eher wie Pa n toffeln, darin sehen deine Füße richtig hübsch aus, und deine Be i ne sehen natürlich auch hübsch aus, und am liebsten würde ich mit meinen Händen darüber fahren und – he, wieso rede ich eigentlich so?« fragte er plötzlich besorgt. »Ich kann mich nicht mehr einha l ten, ich sage einfach alles, was mir durch den Kopf geht, kann überhaupt nichts mehr für mich behalten, und jedesmal, wenn ich dich ansehen, wird das peinlicher, weil…«
»Das Wasser des Bewußtseinsstroms bewirkt, daß du alles au s sprechen mußt, was dir durch den Kopf geht«, sagte sie laut und übertönte seine Stimme mit ihrer eigenen in dem Versuch, ihn daran zu hindern, sich und sie in noch größere Verlegenheit zu bringen.
»Ich kann immer nur daran denken, wie köstlich und üppig du aussiehst, und es ist mir völlig egal, daß du eine Prinzessin bist und mehrere Jahre älter als ich, ich möchte dich einfach nur packen und…«
»Ich gehe Sherlock holen!« kreischte sie und floh, bevor sie sich noch mehr davon anhören mußte. Was für eine Katastrophe!
Da stieß sie auf Sherlock, der gerade mit einem Hemd, einer H o se und einem Paar Schuhe zurückkehrte. »Hast du ihn sauber g e kriegt?« fragte Sherlock. »Oder willst du, daß ich ihn abschrubbe? Du bist schließlich eine Frau.«
»Das ist ein Bewußtseinsstrom!« schrie sie. »Er plappert alles aus, was ihm durch den Kopf geht!«
Sherlock ließ seinen Blick von oben bis unten über ihren Obe r körper schweifen. »Das kann nur Ärger geben«, meinte er. »Gibt es irgendein Gegenmittel?«
»Ich weiß es nicht! Ich weiß nicht, was ich tun soll!«
»Dann müssen wir ihn eben so lange knebeln, bis uns etwas Be s seres einfällt«, entschied Sherlock. »Hier, ich habe auch ein Hal s tuch gefunden. Damit müßte es gehen.«
Dug sah sie kommen. »Ich will das alles gar nicht sagen!« ve r kündete er mit verzweifelter Miene. »Es strömt einfach so hervor. Sobald irgend etwas einen Gedanken auslöst, schwupp, schon ist er raus! Jetzt werde ich gleich zwangsläufig irgend etwas über Ra s senkonflikte sagen müssen, weil Sherlock schwarz ist, dabei möc h te ich doch lieber den Mund halten, aber ich kann nicht, und da werde ich bestimmt jemanden beleidigen, obwohl ich das gar nicht will, und überhaupt, was habt ihr mit diesem Halstuch vor! Ihr wollt mich doch wohl nicht erwürgen, oder? Ich will mich wirklich nicht so aufführen, ich kann doch auch nichts dafür, daß meine Leute mich nie mit schwarzen Kindern haben spielen lassen, und daß meine Freunde sie immer nur als Ni…« Er brachte sich selbst zum Verstummen, indem er sich die Hand auf den Mund klatsc h te. »Das ist ein Knebel«, erklärte Sherlock. »Laß mich ihn dir anl e gen.« Das tat er auch, und Dug wehrte sich nicht.
Endlich hatten sie ihn zum Schweigen gebracht.
Nada gelangte zu dem Schluß, daß Sherlock schon wußte, was zu tun war. »Ich gehe eine Lagerstätte suchen«, sagte sie und schritt davon.
Sie hatte Glück. Sie fand tatsächlich eine verzauberte Lagerstätte, allerdings an einer anderen Stelle als die erste. Hier würden sie in Sicherheit die Nacht verbringen können. Sie machte sich daran, Obst und Pasteten für das Abendessen zu pflücken, dazu etwas Stoff für ein Zelt.
Kurz darauf gesellten sich die beiden Männer zu ihr. Dug war i n zwischen sauber und frisch angekleidet, außerdem war er noch immer geknebelt. Er wirkte eher dankbar als betrübt. Anstatt eine Belastung zu werden, hatte Sherlock sich als echte Hilfe erwiesen.
Welch eine Katastrophe es erst geworden wäre, hätte sie selbst sich von diesem Bewußtseinsstrom benetzen lassen! Sofort hätte sie alles über ihre Stellung als
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