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Dämonen-Spiele

Titel: Dämonen-Spiele Kostenlos Bücher Online Lesen
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suchte und ihnen folgte. Das war zwar langsam, aber sehr bequem. Die Meerfamilie hatte jeden von ihnen mit einem Rucksack voller Vorräte ausgerüstet. Cyrus brachte i h nen bei, wie man fischte – nicht nur zur Nahrungsgewinnung, sondern auch, wie man exotische Exemplare mit dem Köder fing. Da gab es Regenbogenforellen, deren halbkreisförmige Farbbä n der das Wasser in ihrer Umgebung hübsch schillern ließ. Dann waren da winzige weiße Lichtflecken, Sternfische genannt, sowie ein weiterer, der sogar zu hell war, um ihn anzusehen: ein Sonne n fisch. Ein Schwertfisch machte verspielte Finten gegen das Boot.
    Doch nach einer Weile verlor die Sache ihren Reiz. Sie befanden sich auf einem schier endlosen Gewässer, trieben zwar einem Ziel entgegen, doch nicht allzu schnell. Kim begann sich zu langweilen; unter einem Abenteuer stellte sie sich eigentlich etwas anderes vor.
    Dann sah sie irgend etwas in der Luft glitzern. Es war kein V o gel, sondern eine Blase. Eine glitzernde Seifenblase, die vielleicht in aller Unschuld vorbeischwebte, wobei das Licht sich schillernd an ihrer Oberfläche brach. Wo stammte die her? Wo flog sie hin? Wer hatte diese hübsche kleine Blase aufgepustet? Kim wußte es nicht, und es war ihr auch nicht so wichtig; trotzdem war es int e ressant, die Blase zu beobachten.
    Der ersten folgte eine weitere Blase. Sie war noch ein wenig gr ö ßer, leuchtender und kräftiger. Und dann eine dritte. Tatsächlich war es eine ganze Blasenkette, die auf einem verirrten Windstoß dahintrieb, am Boot vorbei und dann weiter geradeaus. Jede von ihnen war größer und schillernder als die vorhergehende, beinahe so, als würde der Bläser immer erfahrener und geschickter.
    Dann kam eine Blase, in der sich etwas zu befinden schien. Kim mühte sich, es genauer zu erkennen, doch es gelang ihr nicht; vie l leicht war es nur eine Spiegelung. Aber eine merkwürdige.
    Die nächste Blase war wieder leer, dafür umschloß die übe r nächste ganz eindeutig irgend etwas. Kim sah noch genauer hin, konnte es aber immer noch nicht richtig erkennen. Also streckte sie die Hand aus und griff nach der Blase.
    Die zerplatzte, sobald Kim sie berührte, und der Gegenstand fiel ihr in die Hand. Es war eine verbogene Büroklammer, die nicht mehr ohne weiteres zu gebrauchen war. Wie war die nur in die Blase geraten? Wie hatte es die Blase geschafft, mit einem derart i gen Gewicht belastet weiterzuschweben? Das war eine sehr mer k würdige Sache. Kim hatte nicht einmal gewußt, daß es in Xanth überhaupt Büroklammern gab. Das waren doch eher mundanische Gegenstände.
    Sie versuchte, die Büroklammer wieder zurechtzubiegen, doch da war nichts mehr zu machen. Sie überlegte, ob sie die Klammer ins Wasser werfen sollte, doch sie wollte kein Schmutzfink sein, der die Landschaft verschandelte. Schließlich hakte sie die Klammer als improvisierten Schmuck in ein Knopfloch ein.
    In der Zwischenzeit trieben immer mehr und immer größere Blasen vorbei. Es schien eine lockere Kette zu sein, die sich über den See zog: woher sie auch kommen mochte, wohin sie auch führte. Als Kim sich umsah, erblickte sie in der Ferne immer kle i ner werdende Blasen, während sie vorn ihre Größe beibehielten – doch das lag nur daran, daß die Blasen immer größer wurden, was den Perspektivverlust ausglich. Am Ende der Kette mußten ja ri e sige Exemplare sein!
    Kim musterte jede vorbeiziehende Blase. Inzwischen war es schon eine ganze Anzahl, die auch Gegenstände umschlossen. Sie waren alle verschieden; trotzdem hatten sie auch etwas Ähnlichkeit miteinander.
    Eine der Blasen enthielt eine abgenutzte Wäscheklammer. In der nächsten befand sich eine angeschlagene Tasse. Eine weitere füh r te eine leere Flasche mit sich. Und so weiter: ein zerfetztes Bild hier, ein zerfetzter Schuh da, eine stehengebliebene Uhr, ein Buch mit abgerissenem Deckel, ein Paar Socken mit Löchern an den Zehen. Alles war irgendwie beschädigt oder nutzlos. Das war ja alles weggeworfener Plunder! Dinge, die die mundanischen Leute nicht mehr haben wollten. Das erklärte auch die verbogene Bür o klammer.
    Während die Blasen an Kim vorbeitrieben, ging sie der Sache gedanklich auf den Grund. Dies war ein magisches Land, weshalb es seine magischen Probleme und auch magische Lösungen hatte. Vielleicht sogar kalauernd-wörtliche, dachte sie lächelnd: Irgendwo gab es bestimmt eine Lösung, die magisch war, nämlich ein G e tränk oder Elixier. Diese Blasen waren wie Mülltüten.

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