Dämonen-Spiele
Man konnte seine Abfälle hineintun und davonschweben lassen. Ein Entso r gungsnetz. Die Blasen begaben sich wahrscheinlich zu einem zen t ralen Müllabladeplatz, wo sie dann zerplatzten und ihre Abfälle abluden. Keine großen Umstände, kein Trara, keine Belästigung. Wie schön es doch wäre, wenn es zu Hause etwas Ähnliches gäbe! Irgendwie mußte sich dieses Zeug nach Xanth verirrt haben und wurde nun beseitigt.
Es kamen immer mehr Blasen vorbei, die ebenfalls immer größer wurde. Eine davon enthielt ein kaputtes Fahrrad. In einer anderen befand sich ein Sessel mit zerschlissener Polsterung. Wiederum eine andere enthielt einen Tretroller ohne Lenkgriff. Dann kam ein großer, alter, zerschundener Hund. Ein…
Einen Moment mal! Kim huschte zu der Blase mit dem Hund hinüber. Was hatte denn ein Lebewesen unter all dem Plunder zu suchen? Denn der Hund war tatsächlich lebendig; er lag da, die Schnauze auf die Pfoten gelegt, atmete langsam und blickte ohne großes Interesse hinaus. Er war unscheinbar, hauptsächlich Brau n töne, dazu vereinzelte Flecken mit weißem Rand. Eine Promen a denmischung ohne anerkannten Stammbaum.
Und genau das war vermutlich auch der Grund für das Ganze. Ohne besonderen Stammbaum und schon weit über das Stadium des süßen Welpen hinaus, war der Hund kein begehrenswertes Haustier mehr. Vielleicht war er auch noch krank. Deshalb hatte man den Hund weggeworfen. Kim hatte schon von so etwas g e hört. Manchmal ließen die Leute ihre Haustiere einfach auf i r gendwelchen Landstraßen stehen und fuhren davon, in der Hof f nung, daß sich schon irgend jemand um sie kümmern würde. Aber das geschah normalerweise natürlich nicht; statt dessen verendeten die armen Haustiere an Hunger und Erschöpfung, ohne je zu b e greifen, wie sie sich so hatten verirren können. So etwas machte Kim entsetzlich wütend! Andererseits hatte sie nie ein Haustier besessen, wußte daher also vielleicht nicht so recht, wie das war. Vielleicht würde sie die Sache auch mit anderen Augen sehen, hä t te sie die Erfahrung gemacht, ein alterndes oder krankes Haustier zu halten oder zu pflegen. Doch sie bezweifelte es.
Die Blase schwebte hinter ihr davon. Der Hund hob den Kopf und blickte sie an. Ein halbes Schwanzwedeln, dann versank er wieder in Hoffnungslosigkeit. Er wußte, daß er verloren war.
Kim griff nach der Blase, doch sie war schon zu weit entfernt. Aber was hätte sie mit einem müden, alten Hund auch schon a n fangen können? Wahrscheinlich hatte er auch noch Flöhe. Es war besser, ihn einfach fortschweben zu lassen. Er würde sowieso bald sterben. Und niemand würde sich darum scheren.
»Nein!« rief sie. Sie stand auf und sprang hinter der Blase her. I h re Hände berührten die schillernde Oberfläche, worauf sie platzte und Kims Arme sich um den Hund schlossen. Doch war sie ger a de selbst im Fall begriffen, weil sie im Eifer des Gefechts aus dem Boot gesprungen war. Platsch! Jetzt waren sie zusammen ins Wa s ser gefallen.
»Hilfe!« rief Kim. Sie konnte zwar schwimmen, nicht aber mit einem großen Hund in den Armen. Und den würde sie auch nicht loslassen, weil sie nicht wußte, ob er überhaupt schwimmen kon n te.
Dann kam Cyrus auch schon herbei; mit seinem Schwanz schwamm er außerordentlich schnell. Er packte Kim und den Hund und stemmte sie zurück ins Boot, wo Jenny Elfe ihnen dabei half, sich wieder zu entwirren. »Was ist passiert?« fragte Jenny e r staunt. »Bist du aus dem Boot gefallen?«
»Nein, ich bin aus dem Boot gesprungen«, erklärte Kim. »Um die Blase zu fassen zu kriegen.«
»Welche Blase?«
»Hast du denn die Reihe aus vorbeischwebenden Blasen nicht gesehen?«
Jenny schüttelte den Kopf. »Nein.«
Cyrus stemmte sich wieder ins Boot und behielt seinen Schwanz bei. »Da gab es keine Blasen«, sagte er. »Es muß ein Tagtraum g e wesen sein. Ich meine auch, die Mähre Imbri unterwegs bemerkt zu haben. Sie muß dir diesen schönen Traum gebracht haben.«
»Keine Blasen?« fragte Kim. »Und was ist das hier?« Sie ließ den Hund los, der nun vor ihr saß.
»Ein Hund!« rief Jenny. »Es ist lange her, seit ich das letztemal einen gesehen habe.«
»Eine Hündin«, bestätigte Cyrus. »Und die hast du im Wasser g e funden?«
»Ach, die ist bestimmt ganz lieb«, meinte Jenny und streckte die Hand danach aus. Doch der Hund wich furchtsam zurück.
»Ist schon in Ordnung«, sagte Kim und streichelte seinen feuc h ten Rücken. »Jenny ist meine Gefährtin.« Der Hund
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