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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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eine günstige Gelegenheit warten.
»Sie sind gut«, sagte ich, als ich einen wirklich ausgezeichnet ausgeführten Sidekick parierte. »Ich bin offensichtlich an den Richtigen geraten.«
»Nur, weil ich motiviert bin«, entgegnete er. »Schließlich kann ich mich nicht ein zweites Mal von einer Puppe schlagen lassen.«
»Einer Puppe? Wer sind Sie – Philip Marlowe?«
»Ich bin Ihr größter Albtraum, Schätzchen«, entgegnete er mit einer Stimme, die deutlich an Humphrey Bogart erinnerte. Ich musste lachen, und er nutzte die Chance, auszuholen und mich flach auf den Boden zu werfen. »Konzentration, Connor. Mehr Konzentration, wenn ich bitten darf.«
Ich starrte ihn finster von meiner schmählichen Position auf der Matte aus an. »Ich werde daran denken«, knurrte ich. Ich streckte die Hand aus, und er nahm sie sogleich, um mir auf die Beine zu helfen. So ein Idiot! Ich riss ihn mit einem Ruck nach unten und sprang auf, während er meinen Platz auf dem Boden einnahm.
»Nicht schlecht«, erklärte er aus seiner neuen Perspektive.
»Ich habe noch einige Tricks auf Lager.«
Er stand auf und musterte mich von Kopf bis Fuß. »Ja, das glaube ich gern.«
Ich bemühte mich, seinem Blick standzuhalten, ohne mich abzuwenden. Nicht sehr einfach. Ich war mir ziemlich sicher, dass jeder Zentimeter meines Körpers mit blauen Flecken übersät war (ein weiterer Grund, warum es ratsam gewesen war, ein romantisches Tête-à-tête mit Stuart bei Tageslicht zu vermeiden). Außerdem hasste ich es, mich so ausgeliefert zu fühlen. »Wir haben noch immer eine gute Dreiviertelstunde Zeit«, erklärte ich. »Sie wollen doch nicht schon aufgeben, oder etwa doch?«
Er grinste mich selbstbewusst an. »So leicht kommen Sie mir nicht davon, Connor.« Er streckte den Arm aus und lockte mich im Matrix-Stil zu sich heran. »Bereit?«
»Immer«, erwiderte ich.
Während des Rests der Stunde beschäftigten wir uns mit weiteren Bewegungsabläufen und Abwehrübungen. So bekam ich die Möglichkeit, die ganze Vielfalt von Kampfstellungen auszuprobieren – sowohl die defensiven als auch die offensiven. Als wir schließlich aufhörten, wünschte ich mir, ich hätte Stuart nicht davon abgehalten, einen Whirlpool in unserem Garten aufzustellen. Doch obwohl mir alles wehtat, fühlte ich mich verdammt gut. Selbst nach so vielen Jahren des Faulenzens hatte ich mich wirklich nicht schlecht angestellt.
Atemlos zog ich ein Handtuch aus meinem Sportsack und legte es mir um den Hals.
»Gut gemacht«, sagte Cutter. »Wir sehen uns dann morgen mit Ihrer Tochter.« Er nahm einen Schluck Wasser und wischte sich den Mund ab. »Es wird Spaß machen, der Klasse zu zeigen, was Sie so draufhaben.«
Ich schüttelte den Kopf. »Morgen werden Sie eine deutlich abgespeckte Version von mir zu Gesicht bekommen. Wenn Sie mich verraten, verspreche ich Ihnen, es Ihnen das nächste Mal heimzuzahlen.«
»Warnung erhalten und verstanden.« Er starrte mich einen Moment lang an, und in seinen Augen konnte ich den Marineoffizier erkennen, der er früher einmal gewesen war. »Werden Sie mir eigentlich jemals Ihre Geschichte erzählen?«, wollte er wissen.
»Sie sollten nicht darauf warten«, erklärte ich. Als er lächelte, wusste ich, dass mich Cutter meiner Geheimnisse wegen nicht verurteilen würde. Und zudem war mir klar, dass er weiterhin versuchen würde, herauszufinden, wer ich eigentlich war.
    Die Vorstellung, im Gewölbe der Kathedrale zu sitzen und weitere Hunderte von Dokumenten durchzusehen, übte wenig Reiz auf mich aus, aber ich wusste, dass mir nichts anderes übrig blieb, als meine Recherchearbeit in Angriff zu nehmen. Gleichzeitig fragte ich mich, wer wohl dieser Eddie war, auch wenn Larson versichert hatte, dass der ehemalige Jäger keinen Nutzen mehr für uns darstellte. Letztendlich gewannen Faulheit und Neugierde das Rennen gegen Ungeziefer und Verantwortungsbewusstsein, und ich rief Larson vom Wagen aus in seinem Büro an, um ihm mitzuteilen, dass ich kurz bei ihm vorbeischauen würde.
    Nachdem mir seine Sekretärin am Telefon mitgeteilt hatte, dass er noch mindestens eine Stunde im Gerichtssaal beschäftigt war, entschloss ich mich, die Zeit zu nutzen und ein paar Dinge zu erledigen. So konnte ich zumindest so tun, als ob mein Leben ganz normal und banal vor sich hin plätscherte, wie es das so lange getan hatte. Ich ging zur Reinigung, zur Bank und auf die Post und entschloss mich dann, Allie tatsächlich ein Handy zu kaufen, ehe ich mich auf den Weg zum

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