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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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fahren konnte, um ihn noch vor neun Uhr, ehe er ins Gericht ging, zu sprechen. Timmy steckte bis zu den Ellenbogen in Haferbrei, als sie eintraf. Allie war bereits aus dem Haus gerannt, um von einer weiteren Mutter im Auto mitgenommen zu werden, und Eddie schlief noch. (Die Aufregungen des gestrigen Tages hatten ihn meiner Meinung nach doch erschöpft. Allerdings musste ich zugeben, dass sich dieser Zustand durchaus gelohnt hatte, wenn ich daran dachte, wie stolz er auf sein wirklich brillantes Manöver gewesen war.)
    Ich ließ Laura mit dem Versprechen allein, um zehn Uhr zurückzukehren, damit ich sie von meiner Brut befreien konnte. Dann wollte ich Timmy in den Kindergarten bringen und Eddie mit mir in die Kathedrale nehmen. Mit etwas Glück würde er dort vielleicht sogar etwas entdecken, was ich bisher übersehen hatte.
    Ich hatte Larson angerufen, um ihm mitzuteilen, dass es Neuigkeiten gab. Als ich bei ihm eintraf, wartete er bereits mit einer frisch aufgebrühten Kanne Kaffee auf mich.
    »Die Lazarus-Knochen«, sagte ich, lehnte mich im Ledersessel zurück und nahm einen Schluck Kaffee. Ich hatte endlich eine Antwort auf unsere große Frage gefunden und fühlte mich dementsprechend stolz.
    »Die Lazarus-Knochen«, wiederholte er ungerührt. »Sie meinen wohl die Knochen des Lazarus, der von Jesus von den Toten auferweckt wurde? Die Knochen, denen man nachsagt, dass sie Tote wieder zum Leben erwecken können?«
Ich starrte ihn verblüfft an. »Sie wissen davon?«
    »Das ist doch alles Humbug. Ein Ammenmärchen. Reine Erfindung und sonst gar nichts.«
»Das glaube ich nicht«, entgegnete ich. »Eddie hat die Knochen gesehen. Er wurde deswegen verraten.«
Der Zweifel, der zuvor Larsons Miene ausgezeichnet hatte, wich nun neugierigem Interesse. »Wirklich? Also gut, dann schießen Sie mal los.«
Das tat ich. Ich berichtete ihm alles, was Eddie mir erzählt hatte.
»Interessant.« Larson saß an seinem Schreibtisch und spielte mit seinen Fingern, während er nachdenklich die Lippen schürzte.
»Eddie ist also nicht so verkalkt wie angenommen«, sagte ich. »Vielleicht mag er exzentrisch sein, aber garantiert nicht verkalkt.«
»Aber wir wissen immer noch nicht, wo sich die LazarusKnochen befinden. Das konnte er Ihnen nicht verraten, oder?«, hakte Larson nach.
Ich rutschte im Sessel hin und her. »Wir wissen, dass sie irgendwo in der Kathedrale sein müssen.«
»Aber wir wissen nicht, wo.« Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sprang auf. »Verdammt, Kate! Wir müssen sie finden. Wir müssen sie finden, ehe er es tut.«
Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. Eigentlich wollte ich etwas sagen, aber ich war mir nicht sicher, wie Larson darauf reagieren würde.
Er musterte mich bereits weniger erregt. »Was ist los?«
»Ich habe gerade an etwas gedacht, was Eddie sagte. Die Knochen befinden sich momentan in Sicherheit. Ich meine, das müssen sie doch, weil sie bisher keiner gefunden hat. Vielleicht sollten wir sie einfach nur dort liegen lassen.«
»In Sicherheit?«, wiederholte er. »Glauben Sie das wirklich?« Er begann unruhig durch sein Büro zu wandern. Ich beobachtete ihn. Er schien mir allmählich die Nerven zu verlieren. »Wie können Sie das behaupten, wenn Goramesh so scharf darauf ist, sie zu finden? Denken Sie wirklich, dass der Dämon einfach so aufgibt, nur weil sich die Suche als schwierig gestaltet? Kate, benutzen Sie Ihr Gehirn!«
»Das tue ich doch!« Ich hatte meine Stimme erhoben, aber mein Zorn richtete sich vor allem gegen mich selbst. Er hatte recht, verdammt noch mal! »Aber ich weiß einfach nicht, wo sich die Knochen befinden. Was soll ich tun? Ich weiß nur, dass Bruder Michael sie nach San Diablo brachte und sich dann sein restliches Leben in einem Kloster in Italien verbarg. Auf einmal entdeckten ihn die Dämonen, und anstatt das Geheimnis zu verraten, sprang er lieber aus dem Fenster. Das Geheimnis ist zusammen mit ihm begraben worden, Larson. Daran lässt sich nichts ändern.« Ich war auch aufgesprungen. Bei meinem letzten Satz hielt ich inne und spulte ihn im Kopf noch einmal ab: Daran lässt sich nichts ändern.
Oder vielleicht doch?
»Mike Florence«, flüsterte ich.
Larson schüttelte den Kopf. Seine Miene spiegelte seine Besorgnis wider, dass ich allmählich vielleicht wirklich nicht mehr alle Tassen im Schrank haben könnte.
»Mike – Michael – Florence«, sagte ich langsam.»Florenz, in Italien.« Ich strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Wie hatte ich nur

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