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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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man
die Flamme Gottes sehen. Ich kann mich nicht mehr an die
genaue Übersetzung erinnern, aber der Text sagte etwas über
Anmaßung und dass die Flamme eine Warnung sei, wie man
die Knochen nicht verwenden durfte. Irgendein Hinweis.« »Ein Hinweis?«, fragte ich.
»Matthäus 25,41«, erwiderte Eddie.
Ich schüttelte den Kopf. Ich hatte noch nie viele Stellen aus
der Bibel auswendig gekonnt.
»Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: ›Weichet von
mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem
Teufel und seinen Engeln.‹«
Ich nickte, ohne antworten zu können. Endlich begriff ich,
was die Knochen darstellten. Ich wollte sie prüfen und dann so
schnell wie möglich aus meinem Haus haben. Sie mussten San
Diablo verlassen. Eddies kleine Flasche mit Weihwasser stand
neben dem Salz. Ich reichte sie Larson. »Hier«, sagte ich. »Die
Ehre gebührt Ihnen.«
Er schob meine Hand beiseite und nickte in Eddies Richtung.
»Nach so vielen Jahren finde ich, dass Mr. Lohmann diese Ehre
verdient hat.«
»Das finde ich aber auch.« Eddie holte tief Luft, sodass sich
seine knochigen Schultern hoben. Dann zog er die Dose zu sich
heran. Es gelang ihm problemlos, den Deckel zu öffnen. Gespannt beobachtete ich, wie er den Sprühknopf auf den Staub
richtete. »Wie wäre es mit einem kleinen Trommelwirbel?« »Ich mag vielleicht nicht Ihr alimentatore sein«, meinte Larson gereizt. »Aber ich muss Ihnen trotzdem ein für alle Mal sagen: Hören Sie endlich mit diesem Mist auf und kommen Sie
zur Sache!«
Eddie warf mir ein verstohlenes Grinsen zu. Seine dritten
Zähne schimmerten weiß. »Schon mal bemerkt, wie ungeduldig
manche Mentoren sein können?«
»Der Test, Eddie«, mahnte ich.
»Ja, schon recht, schon recht.« Er schüttete ein wenig von
dem Knochenstaub auf eine Serviette und sprühte dann Wasser
darüber. Ein feiner Dunst hing in der Luft und legte sich auf das
Knochenmehl.
Ich sprang automatisch auf, da ich erwartete, Flammen aufsteigen zu sehen. Doch nichts geschah. Wir blickten nur auf ein
Häufchen feuchten Pulvers, das auf einer feuchten Serviette lag. Neben mir gab Larson ein leises Geräusch der Enttäuschung
von sich. »Sind Sie sich sicher, dass wir es hier mit Weihwasser
zu tun haben? Sie haben mir doch erzählt, dass die Pfleger im
Altenheim seine Flasche immer mit normalem Leitungswasser
aufgefüllt haben.«
»Ich bin mir sicher«, entgegnete ich, wobei ich es lieber gehabt hätte, wenn dem nicht so gewesen wäre. »Father Ben
erneuert das Weihwasser jeden Morgen, und ich habe Eddies
Flasche selbst für ihn gefüllt.«
»Na ja«, sagte Eddie. »Das wäre es dann. Ich nehme an, dass
wir weitersuchen müssen.«
»Ja«, erwiderte Larson angespannt. »Das scheint mir allerdings auch so.«
Larson kehrte kurz darauf wieder in sein Gericht zurück und ließ Eddie und mich in bedrückter Stille am Küchentisch zurück.
    »Ich dachte wirklich, wir hätten sie endlich gefunden«, sagte ich. »Ich dachte, wir hätten das Rätsel endlich gelöst und das Ganze zu einem Abschluss gebracht.«
    »So wie ich das sehe«, meinte Eddie, »werden wir es nie zu einem Abschluss bringen.«
»Du vielleicht nicht. Aber ich werde damit wieder aufhören, sobald die Lazarus-Knochen sicher im Vatikan liegen.«
»Ehrlich? Meinst du?« Er kaute nachdenklich auf einem Kugelschreiber herum.
Ich dachte, er würde noch etwas hinzufügen, doch er schwieg. »Ich muss einfach an meine Familie denken, Eddie. An Allie, Timmy und an Stuart«, erklärte ich. Als ich den Namen Stuart aussprach, sah ich bewusst woanders hin. Ich wollte Eddie nichts von meinem Verdacht erzählen, solange ich mir nicht hundertprozentig sicher war.
»Wir müssen alle tun, was wir tun müssen. Aber diese Stadt hat mehr Probleme als nur Goramesh, das weißt du. Vielleicht hat er die Dämonen ja hierhergelotst. Vielleicht aber auch nicht. Jedenfalls wird keine dieser bösartigen Kreaturen verschwinden, bloß weil die Knochen nicht mehr hier sind.«
»Es gibt noch andere Jäger«, entgegnete ich, auch wenn ich wusste, dass das nicht stimmte. Padre Corletti hatte mir die Personalsituation der Forza schließlich bereits erklärt. »Ich habe mich zurückgezogen. Genau wie du, Eddie. Du willst doch auch nicht wieder mit diesem ganzen Mist anfangen, oder?«
Er schnaubte belustigt. »Ich habe nie damit aufgehört, Mädchen.«
»Was?« Ich blinzelte ihn verblüfft an. »Ich dachte, du wärst schon lange in Rente.«
Sein Lachen klang harsch und nicht im Geringsten wie

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