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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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gelungen ist, wieder aufzuwachen? Oder von dem Opfer eines Herzinfarkts, das zusammenbrach … nur um schon im nächsten Moment, ohne irgendeinen sichtbaren Schaden genommen zu haben, wieder aufzustehen?
Jetzt wissen Sie Bescheid.
Natürlich ist es nicht ganz so einfach. Das Timing muss wirklich genau stimmen. Sobald die Seele den Körper verlassen hat, ist der Eingang verschlossen, und es gibt keine Möglichkeit mehr, noch hineinzukommen. (Das stimmt nicht ganz. Auch später gibt es noch einmal einen Zeitpunkt, zu dem der Körper für eine Übernahme reif ist. Ich glaube, dass sich im Laufe der Verwesung ein Tor öffnet. Allerdings bin ich keine Theologin. Ich weiß nur, dass zumindest bereits die Totenstarre eingetreten sein muss oder sogar schon die Würmer am Werk sind. Ganz selten wagen sich Dämonen dann noch hinein. Auch ich habe während meiner beruflichen Laufbahn mit einigen Zombies zu tun gehabt. Aber da Larson ganz offensichtlich nicht zu dieser Spezies gehörte, war es sinnlos, sich weiter den Kopf darüber zu zerbrechen.)
Wenn man als Dämon von einem menschlichen Körper Besitz ergreifen will, ist es außerdem wichtig, zu wissen, dass das nicht bei allen Menschen funktioniert. Viele Seelen kämpfen nämlich dagegen. Es ist also nicht so, als ob ein Dämon einfach nur auf der Intensivstation eines Krankenhauses darauf warten müsste, dass sich jemand auf den Weg ins große Unbekannte macht. Der ganze Prozess ist wesentlich schwieriger – eine Tatsache, die dann doch recht beruhigend ist, finden Sie nicht? Auch wenn nun also gar nicht so viele Dämonen in menschlicher Gestalt auf der Erde wandeln, wie sich das vielleicht zuerst angehört haben mag, so ist es doch sehr schwer, sie zu erkennen. Sie haben sich nämlich perfekt angepasst. (Natürlich gibt es den schlechten Atem, aber wie viele Leute, die nicht Jäger sind, erkennen darin einen Hinweis?) Und sie zur Strecke zu bringen ist noch wesentlich schwieriger.
Dämonen haben trotzdem bestimmte Eigenheiten, die Jägern eine Identifizierung erleichtern. Den Atemtest hatte ich an Larson ja bereits ausprobiert. Auch wenn ich fand, dass er ihn nicht bestanden hatte, so war es mir nicht gelungen, ihn ein zweites Mal aus der Nähe zu riechen. Außerdem war es eigentlich kein ausreichender Grund, gleich jemandem ins Auge zu stechen, nur weil sein Atem so schlecht riecht, dass man aus den Schuhen kippt. Es ist schwer genug, die Leiche eines garantiert echten Dämons unbemerkt beiseitezuschaffen. Den Mord an einem nicht-dämonischen Richter hätte ich wesentlich schwerer begründen können …
Das bedeutete also, dass ich einen weiteren Test durchführen musste.
Der beste Test ist das Betreten heiligen Bodens. Ein durchschnittlicher Dämon kann es nämlich nicht ertragen, in eine Kirche zu gehen. Er schafft es zwar physisch durch die Tür, aber allein das bringt ihn bereits fast um. Er erleidet irrsinnige Schmerzen, die nur noch schlimmer werden, wenn er sich dem Altar nähern muss. Und falls der Altar auch noch Heiligenreliquien beherbergt (was ziemlich häufig der Fall ist), dann sprechen wir von einer extrem höllischen Tortur. Wirklich kein hübscher Anblick. Doch da ich garantiert weder Stuart, Larson noch die anderen Gäste dazu überreden konnte, einen kleinen Ausflug in unsere Kathedrale zu machen, half mir der Test in diesem Fall überhaupt nichts. Ich runzelte die Stirn und drehte den Wasserhahn an, um mir die Hände zu waschen und dann endlich das Abendessen zu servieren. Mein Dämonenerkennungstest konnte bis nach dem Dessert warten.
In diesem Moment fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Natürlich: Weihwasser. Die Antwort lag so klar auf der Hand, dass ich mir idiotisch vorkam, nicht schon vorher daran gedacht zu haben. Genau wie im Exorzisten verbrennt Weihwasser Dämonen die Haut. (Und ich muss zugeben, dass es sehr weniges gibt, was befriedigender ist, als zuzusehen, wie hässliche Brandblasen auf der Haut eines Dämons entstehen, den man gerade verfolgt. Sie halten mich für rachsüchtig? Da haben Sie recht. Ich kann verdammt rachsüchtig sein.)
Der Küchenwecker klingelte. Die Nudeln waren also fertig. Ich goss das Wasser über einem Sieb ab, vermischte die Rigatoni mit meiner Geheimsoße in einer der eleganten Servierschüsseln, die wir zur Hochzeit bekommen hatten, und trug diese ins Esszimmer. Für einen Moment hielt ich jedoch inne und warf im Vorbeigehen einen raschen Blick auf die Treppe. Meine Berufsausrüstung war in einer Truhe auf

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