Dämonen zum Frühstück
während ich den Kaffee, den ich am Morgen gemacht hatte, weggoss und Wasser für einen neuen aufsetzte. Ich hoffte, dass ich so aussah, als hätte ich den ganzen Vormittag über nichts anderes getan, als mich um das Haus zu kümmern. »Ich habe fünf T-Shirts bekommen. Der ganze Wühltisch war voller Klamotten, die um fünfundsiebzig Prozent reduziert waren, und Stuart meinte, dass ich von jeder Sorte eines haben könnte. Ich habe auch Mindy zwei mitgebracht und –« Sie klappte ihren Mund zu, als sie auf einmal den Mann bemerkte, der am Küchentisch saß. »Oh. Hi.«
Man sah ihr an, dass sie sich darum bemühte, höflich zu sein und nicht zu fragen, wer er sei. Ich wollte Larson gerade vorstellen, als dieser mir zuvorkam.
»Du musst Allie sein«, sagte er und erhob sich. »Ich habe schon viel von dir gehört. Ich bin Mark Larson.«
»Oh.« Allie warf mir einen Blick zu, und ich schenkte ihr eines meiner ermutigenden Mami-Lächeln. Sie zögerte und streckte dann ihre Hand aus. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« »Katie?« Stuarts Stimme drang aus der Garage zu uns herüber. Ich hörte, wie die Tür des Minivans zugeschlagen wurde. »Wem gehört denn der Wagen? Hast du Besuch – Richter Larson!«
Stuart stand in der Tür, und Timmy klammerte sich wie ein Babyäffchen an ihn. Mein Mann erholte sich in Sekundenschnelle von dem Schock, den es für ihn bedeuten musste, den Richter so unerwartet in unserer Küche vorzufinden, und kam strahlend auf ihn zu. »Richter Larson. Entschuldigen Sie bitte. Ich hatte nicht erwartet, Sie hier anzutreffen.« Er gab mir einen Kuss, doch seine Begrüßung für mich war nur flüchtig. Ich verstand natürlich, warum. Auch ich hielt den Atem an. Wie schafften es Leute nur, ihren Mann oder ihre Frau zu betrügen? Eine winzig kleine Indiskretion, und ich schwitzte bereits so, dass Rutschgefahr drohte. (Okay, vielleicht war diese Indiskretion ja auch nicht ganz so winzig klein … Aber trotzdem.)
Ich streckte meine Arme nach Timmy aus und Stuart reichte mir den kleinen Mann, um dem Richter die Hand zu schütteln. »Seit wann sind Sie hier? Warten Sie schon lange? Es tut mir leid, dass ich nicht da war. Mir war gar nicht klar, dass Sie vorbeischauen wollten.« Seine Sätze klangen abgehackt und gehetzt, und unter anderen Umständen hätte ich das vielleicht ganz lustig gefunden. Heute jedoch entlockte es mir nicht einmal ein schwaches Lächeln.
Noch ehe Larson antworten konnte, runzelte Stuart die Stirn und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich tat so, als wäre ich auf einmal wild damit beschäftigt, Timmy von oben bis unten abzuküssen (er hatte leise nach Keksen gebettelt, würde nun aber bestimmt jede Minute anfangen, laut loszubrüllen). »Ich sollte wohl erst einmal fragen«, fuhr Stuart fort und wandte sich wieder dem Richter zu, »weshalb Sie eigentlich hier sind.«
Larson lachte und klang dabei ganz natürlich und liebenswürdig. »Es tut mir wirklich leid, dass ich Sie einfach so überfallen habe. Ich war gerade in der Gegend, um mir ein paar Häuser anzusehen. Und da bemerkte ich, dass Ihr Auto vor dem Haus geparkt ist.« Er nickte in meine Richtung. »Kate hat mir inzwischen erklärt, dass Sie die Autos getauscht hätten, aber sie war so freundlich, mir eine Tasse Kaffee anzubieten, während ich auf Sie warte.«
Stuart-mein-Ehemann mochte sich vielleicht wundern, Larson während seiner Abwesenheit in unserer Küche zu wissen, aber Stuart-der-Politiker hatte mit dieser Vorstellung überhaupt kein Problem. »Das ist in mehrfacher Hinsicht ein gutes Zeichen«, erklärte Stuart-der-Politiker und zog den Stuhl Larson gegenüber heraus, um sich zu setzen. »Gestern Abend hatten wir nicht genügend Zeit, um uns in Ruhe zu unterhalten. Und ich hatte sowieso geplant, Sie am Montagvormittag anzurufen. Ich dachte mir, wir könnten uns vielleicht auf ein Mittagessen oder einen Drink treffen.«
»Mit dem größten Vergnügen«, entgegnete Larson. »Clark schwärmt ja geradezu von Ihnen.«
Sie tauschten einige politische Floskeln miteinander aus, die mir inzwischen vertraut waren. Währenddessen setzte ich Timmy ab, dessen ganze zweiunddreißig Pfund Leibesfülle allmählich zu viel wurden. Er begann sogleich die Küchenschränke aufzureißen, um die neuen Kindersicherungen auszuprobieren. Seit wir sie angeschafft hatten, war das für ihn zu einer Routine geworden. Als er schließlich einen Schrank erwischte, den ich unverschlossen gelassen hatte, zog er zwei Pfannen und einen Kochlöffel
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