Dämonen zum Frühstück
heraus und ließ sich zufrieden nieder, um mit seinem Nachmittagskonzert zu beginnen.
»Scha-atz?« Stuarts Stimme war gerade noch über das Schlaggeräusch hinweg zu vernehmen.
»Sorry.« Ich beugte mich über Timmy »Komm schon, kleiner Mann. Gehen wir woanders hin.«
»Nein. Meins! Meins!« Er hielt die Pfannen fest und wollte nicht loslassen. Die Stärke, die die Hand eines entschlossenen Zweijährigen entwickeln kann, verblüfft mich immer wieder aufs Neue. Ich warf Stuart einen Er-ist-auch-dein-Sohn-Blick zu, während ich mich dazu durchrang, wieder einmal einen altbewährten Muttertrick anzuwenden – Bestechung. »Wir können uns Elmo anschauen.«
Das brachte ihn mit einem Schlag zum Verstummen. Der kleine Strolch ließ sein improvisiertes Musikstudio stehen und trottete glücklich ins Wohnzimmer.
Ich sah mich nach Allie um, da ich hoffte, sie als Babysitter engagieren zu können, aber es war ihr gelungen, sich unbemerkt aus dem Staub zu machen. Wahrscheinlich war sie schon am Telefon mit Mindy. Kein Problem. Mit Elmo brauchte man im Grunde keinen Babysitter.
Ich schob Tims Lieblingsvideo in den Rekorder und wartete, bis er verzaubert war. Sobald er sich beruhigt hatte, wollte ich ihn nach oben bringen und versuchen, ihn zu einem späten Nachmittagsschläfchen zu bewegen. Bis dahin ließ ich Elmo die Arbeit übernehmen und kehrte zu den Männern in die Küche zurück. Nicht gerade die gewissenhafteste Art und Weise der Erziehung, ich weiß, aber es handelte sich schließlich um einen Notfall. Und wenn ich ehrlich bin, muss ich zugeben, dass ich den Jungen meist aus weniger triftigen Gründen vor dem Fernseher parke. Soweit ich das einschätzen kann, hat er bisher noch keinen Knacks davongetragen.
Ehrlich gesagt, wollte ich so schnell wie möglich in die Küche zurück. Larson und Stuart allein zu lassen gefiel mir so ganz und gar nicht. Blöd, ich weiß. Larson würde bestimmt nicht plötzlich aus Versehen erwähnen, dass Dämonen in der Stadt waren, und noch weniger, dass ich vor meiner Hochzeit locker ein Dutzend Ungeheuer vor dem Frühstück um die Ecke bringen konnte.
Nein, es gab nichts, was mich beunruhigen musste. Aber ich war trotzdem entschlossen, dabei zu sein. (Schließlich war das meine Krise. Selbst wenn ich am Ende bloß einem todlangweiligen politischen Gerede zuhören und mir dabei einreden musste, ich würde auf diese Weise eine Katastrophe vermeiden.)
Fünf Minuten später bereits bereute ich meine Entscheidung. Die beiden sprachen über Gallup-Umfragen, Wahlbezirke und ähnlichen Unsinn, der mich so gar nicht interessierte. Ich schaltete also ab. Ich weiß nicht einmal mehr, worüber ich nachdachte – höchstwahrscheinlich ging es mal wieder um Dämonen –, als Stuart plötzlich vor mir auffordernd auf den Tisch klopfte.
»Liebling?«
Ich zuckte zusammen und riss automatisch die Hand hoch, um mich vor einem Angriff zu schützen. »Ist was mit Timmy?« Nein, es ging ihm gut. Er stand im Wohnzimmer auf der Couch und blickte in den Garten hinaus, während er fröhlich auf und ab hüpfte und »K steht für Keks« mehr oder weniger gemeinsam im Chor mit dem Krümelmonster sang.
»Nein, entschuldige. Es hat nur hinten an der Verandatür geklopft. Wahrscheinlich ist es Mindy.«
»Oh, ach so. Klar.«
Von unserer Frühstücksecke aus kann man den größten Teil des Wohnzimmers überblicken, aber nicht die Verandatür. (Daher auch das hüpfende Kind, das ganz offensichtlich, nachdem ich nun die nötigen Informationen besaß, auf seine unbefangene Weise Mindy begrüßte.) Der Schnitt unseres Hauses ist sein größtes Manko. So muss ich mich zum Beispiel im Wohnzimmer aufhalten, wenn Timmy auf der hinteren Veranda spielt, denn sonst habe ich ihn nicht im Blick. Was bedeutet, dass ich auch den Garten als Spielplatz im Grunde abschreiben kann, wenn ich etwa die Spülmaschine ausräume – es sei denn, ich möchte, dass mein Kind ein kleiner Tarzan wird.
Es stellte sich heraus, dass Stuart recht hatte. Ich öffnete Mindy und Laura die Tür. »Hi«, sagte ich. »Nur hereinspaziert.« Mindy trug nicht nur drei Tüten von drei verschiedenen Klamottenläden, sondern sie hatte auch ihren üblichen Seesack über der Schulter. Anscheinend hatte das gute Kind vor, mal wieder etwas länger zu bleiben.
»Du hast doch nichts dagegen, oder?«, fragte Laura, die meinen Blick bemerkt hatte.
Ich winkte ab. »Natürlich nicht«, schwindelte ich. Normalerweise hatte ich tatsächlich nichts dagegen, wenn Mindy bei uns
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