Dämonen zum Frühstück
mit den
seltenen und wertvollen Stücken befasste. Aber dort unten gab
es noch Unmengen von Zeugs, das durchgesehen werden
musste. Wenn ich diese Aufgabe übernahm, konnte ich wahrscheinlich auch ungehindert einen Blick auf die Sachen werfen,
an denen Larson interessiert sein mochte. »Also gut, einverstanden«, sagte ich.
»Ausgezeichnet.«
Ich erhob den Finger, um ihn davon abzuhalten, weiterzusprechen, bis ich geklärt hatte, ob wir uns auch wirklich richtig
verstanden. »Ich werde Ihnen bei dieser Art der Suche helfen.
Aber solange wir keine handfesten Beweise dafür haben, dass
Goramesh bereits Dämonen für sich arbeiten lässt, weigere ich
mich, mein ganzes Leben auf den Kopf zu stellen. Es könnte
doch auch sein, dass wir seinen einzigen Gefolgsmann in einem
menschlichen Körper vorhin begraben haben. Mein Angebot ist
doch nur fair, oder?«
Er sah mich zwar stirnrunzelnd an, nickte dann aber. »Natürlich. Ich kann Sie gut verstehen. Bis sich zeigt, dass es dringend geboten ist zu handeln, sollte es auch nicht nötig sein, die
Arbeit im Archiv besonders schnell zu erledigen.«
Ich musste zugeben, dass Larson wirklich ein angenehmer
Zeitgenosse sein konnte, wenn er wollte. Ich hingegen fühlte
mich momentan wie eine unverträgliche Zicke. »Gut. Ausgezeichnet.«
Es war allerdings weder gut noch ausgezeichnet. Ich konnte
mir nicht sicher sein, dass ich San Diablos einzigen Dämon
getötet hatte, der die Straßen unsicher machte, und kein stinkender Unhold sollte es wagen, meine Kinder in Gefahr zu
bringen. Solange ich irgendetwas in dieser Sache zu sagen hatte,
würde das nicht geschehen. »Warten Sie hier«, sagte ich. Ich
ging in meine Speisekammer, holte zwei Schrubber heraus und
trug die beiden Putzutensilien ins Wohnzimmer. Den einen
reichte ich Larson.
Seiner Miene nach zu urteilen, nahm er wohl an, dass ich
nun doch allmählich die Kontrolle verlor.
»Ich habe zwei Kinder und einen Mann, die nicht die leiseste
Ahnung haben, was hier vor sich geht. Falls es noch weitere
Dämonen in San Diablo geben sollte, möchte ich vorbereitet
sein.«
Ich hatte noch nie zuvor mit zwei Schrubbern gekämpft, und ich bin mir sicher, dass es Larson ähnlich erging. Aber er widersprach nicht (zumindest nicht sehr), als ich ihn in den Garten hinausführte. Um der lieben Wahrheit willen muss ich zugeben, dass ich auch eine richtige Fechtausrüstung besitze. Leider hatte ich sie jedoch schon vor vielen Jahren in der hintersten Ecke des Schuppens vergraben und hegte nicht die Absicht, mich nun auch noch damit auseinanderzusetzen. Die Stiele der Schrubber funktionierten sowieso einwandfrei und reichten auf jeden Fall für das rasche Training, das ich für diesmal geplant hatte.
Ich trat also im Garten auf den Kies, brachte mich in Stellung und wartete auf Larson. »Halten Sie sich nicht zurück«, sagte ich, als er ebenfalls Position bezog. »Und während wir fechten, können Sie mir alles erzählen, was ich über Goramesh wissen muss.«
Wie sich herausstellte, war er verdammt gut und jagte mich quer durch unseren Garten. Ich war derart damit beschäftigt, mich zu verteidigen, dass wir kaum zum Sprechen kamen. Wir waren etwa zehn Minuten dabei – mit den Füßen hinterließ ich geometrische Figuren im Kies, während die Schrubberstiele gerade noch unseren Hieben standzuhalten vermochten und in ihren Fassungen blieben –, als ich unseren Minivan vor dem Haus hörte. Kurz darauf ertönte das verräterische Ächzen des Garagentors.
Ich warf einen Blick auf meine Armbanduhr. Wieso war meine Familie bereits zu Hause? Es irritierte mich ein wenig, dass Larson kein bisschen beunruhigt wirkte.
»Was sollen wir ihnen denn jetzt sagen?«, wollte ich wissen. »Jedenfalls nicht die Wahrheit«, erwiderte er.
»Echt, meinen Sie?«
»Diese Art von Sarkasmus ist momentan nicht angebracht,
Kate.«
»Ganz im Gegenteil – ich finde, er ist geradezu notwendig.« »Wir behaupten einfach, dass ich Stuart besuchen wollte. Um
seine Wahlkampagne zu besprechen. Machen Sie sich keine Sorgen. Es wird schon nicht so schlimm sein, wie Sie befürchten.«
SIEBEN
Man musste es ihm lassen – Richter Larson hätte es locker mit den besten Trickbetrügern dieser Welt aufnehmen können. Wir eilten ins Haus, und er setzte sich gerade an den Küchentisch, als Allie durch die Tür hereingestürmt kam. Vor Begeisterung riss sie mich beinahe zu Boden.
»Mami! Mami! Das musst du dir ansehen!« Sie wedelte mit einer Einkaufstüte vor meiner Nase hin und her,
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