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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Goramesh-und-dasEnde-der-Welt-Sache) mehr als bloße Erinnerungen an meinen ersten Mann heraufbeschwor. Das Ganze hatte mir schmerzlich gezeigt, was in meiner Beziehung zu Stuart fehlte. Eric und ich waren in jeder Hinsicht Partner gewesen. Er kannte mich wie kein Zweiter. Und ich ihn. In der Beziehung zu Stuart gab es dunkle Punkte zwischen uns – meine Vergangenheit (die plötzlich zur Gegenwart geworden war) und die alltäglichen Details seines Juristendaseins. Ich verstand nicht wirklich, was er eigentlich tat, wenn er im Büro war. Und auch wenn ich mich darum bemühte – das tat ich wirklich –, mich für die Geschichten, die er mir aus seinem Arbeitsleben erzählte, zu interessieren, so konnte ich es doch nicht vermeiden, meine Ohren innerhalb kürzester Zeit auf Durchzug zu stellen.
Selbst wenn ich gewollt hätte, wäre ich nicht in der Lage gewesen, das Laura zu erzählen. Zum Glück wurde ich davor bewahrt, weiterreden zu müssen, denn unsere beiden Töchter kamen nun die Treppe heruntergerast.
Laura und ich tauschten belustigte Blicke aus, als die zwei abrupt stehen blieben, noch ehe sie in unser Blickfeld kamen. Ich hatte Tim etwa zehn Minuten zuvor ins Bett gebracht, da er dringend seinen Nachmittagsschlaf brauchte, und hoffte nun inbrünstig, der Lärm würde ihn nicht wieder aufwecken.
Die Modenschau dauerte eine Dreiviertelstunde. Die Mädchen führten uns ihre Klamotten vor, und Laura und ich klatschten ihnen Beifall (allerdings so leise wie möglich, um den kleinen Mann nicht zu wecken). Am Schluss musste ich zugeben, dass Allie tatsächlich Kleidungsstücke ausgewählt hatte (wenn man einmal von ihrem ersten Outfit absah), die meinen mütterlichen Segen erhielten.
»Ihr zwei werdet bestimmt die modischsten Neuzugänge der ganzen Coronado-Highschool sein«, erklärte ich zuversichtlich, als sie sich zum letzten Mal vor uns verbeugten.
Sie warfen sich einen Blick zu, der nicht besonders glücklich wirkte.
»Was ist los?«, wollten Laura und ich gleichzeitig wissen.
»Neuzugänge«, stöhnte Allie.
»Wir müssen wieder ganz von vorn anfangen.«
»Wir waren in der Junior-High in der obersten Klasse! Jetzt sind wieder ganz unten – echte Kriechtiere.«
Wenn ich daran dachte, dass es einmal eine Zeit gegeben hatte, in der ich es bedauerte, nicht in eine öffentliche Schule gegangen zu sein … Erstaunlich. Es war einer dieser Momente, wo man sich als Mutter zurückhalten musste, um nicht zu sagen: »Vergiss das Ganze. In zwanzig Jahren kräht kein Hahn mehr danach.« Denn in diesem Moment war es für meine vierzehnjährige Tochter mehr als bedeutsam. Es gab nichts Wichtigeres in ihrem Leben, als morgen zum ersten Mal in die Highschool zu gehen.
»Ihr werdet das ganz toll machen«, sagte ich. »Und bereits in drei kurzen Jahren gehört ihr schon wieder zu den Ältesten.«
»In drei Jahren«, wiederholte Allie missmutig. Sie wandte sich an Mindy. »Wir müssen es schaffen, Cheerleader zu werden, unbedingt.«
Mindy nickte. Auch ihre Miene wirkte ernst. »Ja, unbedingt.«
Ich sah absichtlich Laura nicht an, da ich befürchtete, sonst in Lachen auszubrechen. Am liebsten wäre ich aufgesprungen und hätte mein Mädchen in die Arme genommen. (Wann war sie eigentlich vierzehn geworden? Ich hätte schwören können, dass es erst letzten Mittwoch gewesen war, dass sie Laufen lernte.) Ich unterdrückte jedoch das Bedürfnis, ihr meine Liebe zu zeigen, da es bestimmt mit einem steifen Ach-MutterBlick belohnt worden wäre.
»Okay, Mädels«, sagte ich. »Wie wäre es, wenn ihr die Klamotten jetzt in Allies Zimmer zurückbringt? Habt ihr euch schon mittags den Bauch vollgeschlagen, oder wollen wir bald das Abendessen bestellen?«
»Ich habe einen Riesenhunger«, erklärte Allie. »Kann ich eine Pizza mit extra viel Käse und ein Knoblauchbrot dazu bekommen?«
»Klar. Warum nicht?« Ich wandte mich an Laura. »Sollen wir auch etwas für Paul mitbestellen?«
Ich glaubte für einen Moment, einen Schatten über ihr Gesicht huschen zu sehen, doch er verschwand so schnell, dass ich nicht wusste, ob ich mich nicht vielleicht doch getäuscht hatte.
»Daddy arbeitet heute mal wieder bis spätabends«, erklärte Mindy
»Dann wird es eben ein Frauenabend – auch gut«, meinte ich. »Es sei denn, Stuart überrascht mich. In letzter Zeit hat er den Abend nämlich meist an seinem Schreibtisch verbracht. Sobald er und Larson aufgehört haben, sich gegenseitig Honig um den Bart zu schmieren, wird er wahrscheinlich auch heute

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