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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Spitze ihres BHs und am anderen ihren Bauchnabel sehen konnte. Dazu hatte sie eine eng anliegende Lycra-Hose an, die mit ihren Hüften zu verschmelzen schien, und weiße Keds mit Spitzensöckchen. Zum Glück konnte ich keinerlei Anzeichen von irgendwelchen Tattoos oder Piercings entdecken.
Ich blickte Stuart finster an, während sie, gefolgt von Mindy und Laura, auf uns zustolzierte. »Das verstehst du also unter einer passenden Kleidung für die Schule?«
Er hielt abwehrend die Hände in die Höhe und trat einen Schritt zurück. Ein kluger Mann. »Ich war nur Chauffeur und Kreditkartenbesitzer.«
»Wir wollen also wirklich einen Selbstverteidigungskurs machen?«, erkundigte sich Allie und blieb vor mir stehen. »Kein Witz?«
»Kein Witz«, antwortete ich und fragte mich, wann ich die Zeit finden würde, ein ernstes Wörtchen über diese total unpassenden Klamotten mit ihr zu wechseln.
»Das ist ja voll krass«, erklärte sie. »Und du willst da auch mitmachen, Mami? So mit Tritten und Schlägen und allem Drum und Dran?«
Ich beschloss, ihr auf der Stelle das ungläubige Staunen auszutreiben.
»Ja, genau das habe ich vor. Du scheinst wohl anzunehmen, dass ich für so etwas zu schlapp bin?«
»Na ja, weißt du … Du und Stuart – ihr seid einfach schon alt.« Sie zuckte mit den Achseln. »Ist nicht beleidigend gemeint oder so.«
»Schon verstanden.« Ich warf Stuart einen heimlichen Blick zu und stellte zufrieden fest, dass seine perplexe Miene einer amüsierten gewichen war.
»Offenbar leidet deine Mutter noch nicht unter Muskelschwund oder Verkalkung«, meinte er. »Sie und Richter Larson haben nämlich vorhin vor Mrs. Duponts Augen eine kleine Fechtpartie eingelegt.«
»Sehr witzig«, erwiderte ich trocken, während Allie »Kein Scheiß?« rief, um dann hastig die Hand auf den Mund zu pressen. »Huch! Sorry!«
»Allie!«, tadelte ich sie, wobei ich über die Ablenkung froh war.
»Ihr habt also wirklich miteinander gefochten?« Jegliche Reue über ihre Ausdrucksweise war wieder der Neugier gewichen.
»Ja, haben wir.« Ich konnte es schließlich kaum leugnen, auch wenn ich es am liebsten getan hätte.
»Das ist so cool.«
Nun strahlte ich. Meine vierzehnjährige Tochter hielt mich also für cool. Für alt und hinfällig, aber doch auch für cool.
»Warum?«, wollte sie nun wissen.
Die Freude über die Bewunderung der Frucht meiner Lenden verschwand. Ich seufzte frustriert auf. Ich hasste nichts mehr auf der Welt, als ausgefragt zu werden. »Ich habe es bereits Stuart erklärt. Du weißt schon: Frau. Allein mit Kindern. Es schien einfach –«
»Nein, nein. Das habe ich alles vorhin gehört. Ich meine, warum fechten? Und warum mit dem da?« Sie vermied es, den da anzusehen. Ihrem Tonfall nach zu urteilen, konnte man allerdings den Eindruck gewinnen, sie hielte Larson für Satan persönlich.
»Allie.« Da war sie wieder – meine Geschockte-MutterStimme. Zum zweiten Mal innerhalb nur weniger Minuten. Ich wandte mich an Larson. »Sie ist vierzehn«, sagte ich, um ihr Verhalten zu erklären, während ich mich fragte, ob sie irgendetwas von Lauras Vermutung, ich hätte eine Affäre mit dem Richter, aufgeschnappt haben konnte.
»Mutter.«
»Allison Elizabeth Crowe«, sagte ich.»Hast du deine Manieren im Einkaufszentrum liegen gelassen?«
»Tut mir leid«, murmelte sie.
»Bei mir musst du dich nicht entschuldigen.«
Sie holte tief Luft und legte dann den Kopf zurück, um Larson anzusehen. »Es tut mir leid. Ich wollte nicht beleidigend sein. Ehrlich. Ich … Ich meine … Na ja, warum ficht meine Mutter überhaupt mit jemand?«
»Eine sehr gute Frage«, meinte auch Stuart. Allie trat daraufhin zwei Schritte näher an ihn heran, da sie nun offenbar einen Verbündeten in ihm sah. Laura und Mindy hatten sich währenddessen unbemerkt vor den Fernseher gestellt und taten so, als ob sie von Elmo und seiner Bande genauso fasziniert wären wie mein Sohn. Feiglinge!
»Ich verstehe wirklich nicht, was ihr alle wollt. Es ging doch nur um ein bisschen Fechten«, sagte ich.
»Kate hat mir erzählt, dass sie einen Selbstverteidigungskurs belegen will«, sprang mir Larson endlich bei. Seine Stimme klang vernünftig und souverän und so ganz anders als meine schrillen Proteste. »Ich habe früher einmal viel gefochten, und sie fragte mich, ob es sich wohl für sie lohnen würde, damit zu beginnen. Wir kamen ins Gespräch, und dann beschlossen wir eben, es einfach gleich mal mit den Schrubbern auszuprobieren.«
Stuart runzelte die Stirn.

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