Dämonen zum Frühstück
helfen, ebenfalls besser für den Fall der Fälle gerüstet zu sein.
»Nein danke«, erklärte Laura. »Aber wenn du nichts dagegen hast, zwei Kinder mitzuschleppen, bin ich gern gewillt, Mindys Kursgebühren zu zahlen.«
»Juhu!« Mindy stürzte sich auf Tim, um ihn erneut zu kitzeln, riss sich dann aber los und kam halb hüpfend und halb rennend auf Allie zu.
»Bist du dir sicher?«, fragte ich Laura.
»Ich schaffe es doch kaum, die zwanzig Minuten Pilates durchzuhalten. Da wäre Kickboxen oder so etwas bestimmt nicht das Richtige.«
Ich bin schon öfter mit Lauras Vorstellungen von körperlichem Training konfrontiert worden. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie hält es bereits für eine grausame Aerobic-Übung, den Einkaufswagen zur Kasse zu schieben. Ich wusste also, dass es keinen Sinn hatte, sie zu drängen. »Okay, Mädels«, sagte ich. »Sieht ganz so aus, als ob ihr schon bald die Jungs aufmischen werdet.«
Während Allie und Mindy daraufhin durchs Zimmer jagten, kickten und einander spielerisch boxten, als ob sie vorhätten, als Statisten für das nächste Remake von Drei Engel für Charlie vorzusprechen, warf ich einen raschen Blick auf Larson. Sein Mund zuckte belustigt. Ich schnitt eine Grimasse. Wirklich nett, dass er sich amüsierte.
Er und ich hatten an diesem Nachmittag etwas begonnen, was ich zu Ende bringen musste. Ich freute mich darauf, mehr Zeit mit Allie zu verbringen (und dabei etwas zu tun, was mich in ihren Augen cool wirken ließ). Ich wünschte mir nur, dass dieser Plan aus anderen Gründen entstanden wäre als aus meiner Angst, einer von Gorameshs Gefolgsleuten könnte ihr eines Tages einen Besuch abstatten. Für den Moment wollte ich jedoch nicht weiter an diese Möglichkeit denken und mich stattdessen ganz auf das Positive konzentrieren. Der Kurs würde mich und mein Kind näher zusammenbringen und außerdem auch noch Sport bedeuten. Es gab doch nichts Besseres als ein wenig dämonische Bedrohung, um ein altes Mädchen wieder in Form zu bringen! Nach einigen anstrengenden Stunden sollte ich dann auch wieder in der Lage sein, mich in meine Jeans Größe sechsunddreißig zu zwängen. Das ist doch auch ein Ansporn, oder nicht?
Ich meine – wirklich. Wer braucht Pilates, wenn man eine ganze Stadt voller Dämonen hat?
Nachdem die Mädchen eine Zeit lang begeistert durch das Wohnzimmer getollt waren, machten sie es sich schließlich auf dem Sofa bequem, und der Nachmittag schien endlich seinen normalen Gang zu gehen. Stuart und Larson zogen sich in die Küche zurück, und ich unterdrückte meinen Wunsch, ihnen zu folgen und ihr Gespräch zu belauschen. Wenn sich die Dinge so weiterentwickelten, musste ich Larson mein Leben anvertrauen. Dann konnte ich mich doch hoffentlich auch jetzt darauf verlassen, dass er nichts ausplauderte?
Außerdem hatte sich hinter Lauras Vorschlag, uns noch zusammenzusetzen, sowieso nur die Absicht verborgen, zu erfahren, wie es mir nach meinen Eric-Träumen und meinem Treffen mit Erics ›Freund‹ so ging. Ich konnte sie also kaum allein sitzen lassen, um dem politischen Gelaber in meiner Küche zu folgen.
»Ist er das?«, fragte sie, als die Mädchen nach oben gegangen waren, um den ersten Auftritt der Galamodenschau vorzubereiten.
»Wer?«
»Erics Freund. Ist Richter Larson der Mann, mit dem du dich heute Mittag getroffen hast?«
»Oh.« Ich überlegte rasch, was wohl die beste Lüge wäre, um sie ruhig zu stellen. Dabei fiel mir auf, dass sich während der letzten vierundzwanzig Stunden meine Fähigkeit zu schwindeln drastisch verbessert hatte. »Ja, ist er.«
»Du hast mir gar nicht gesagt, dass er auch Stuart kennt.«
»Manchmal gibt es Zufälle, die gibt es gar nicht! Als er mit Eric befreundet war, arbeitete er als normaler Anwalt, und jetzt ist er am Bundesbezirksgericht.«
»Das ist für Stuart ja toll«, sagte sie und sah mich von der Seite an.
»Das kann man wohl sagen«, stimmte ich zu. »Momentan geht es Stuart ja vor allem um den Aufbau seiner politischen Karriere.«
»Für dich ist das alles aber wohl nicht ganz so toll – oder?«
Ich wusste natürlich ganz genau, was sie meinte. »Ich werde schon damit zurechtkommen. Es ist ja nicht so, als ob ich nicht sowieso immer wieder an Eric denken würde. Schließlich sehe ich jedes Mal sein Gesicht vor mir, wenn ich Allie anschaue.« Das stimmte. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden war frappierend. Was ich Laura allerdings nicht erzählen konnte, war, dass Larsons Gegenwart (also Larson und die
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