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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Dämonenjunge an den jungen Schauspieler Ron Howard in seiner Rolle als Richie Cunningham in der Sitcom Happy Days. Ich hatte allerdings erhebliche Schwierigkeiten, diese harmlose Rolle mit der Tötungsmaschine vor meiner Nase in Einklang zu bringen. Es blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ein gewisses Risiko einzugehen und mit ihm zu sprechen. »Was willst du?«, fragte ich.
    »Ich will, was mein Meister will.« Er grinste und wirkte dabei ganz wie der freundliche Junge von nebenan – allerdings mit einem gewaltigen Messer in der Hand. Als er sich meinem Gesicht näherte, hätte ich beinahe gewürgt, denn wie immer stank sein dämonischer Atem bestialisch. »Er wird es finden. Wenn es in San Diablo ist, wird er es finden, und die Knochen werden ihm gehören.«
»Die Knochen?«
    Er gab mir zu verstehen, dass ich nicht weitersprechen sollte, und presste mir das Messer flach auf die Lippen. Ich kämpfte gegen ein Zittern an und verlor. Er bemerkte meine Bewegung. Seine Augen funkelten siegessicher. »So ist es brav, Jägerin. Du solltest auch Angst haben. Denn wenn sich die Armee meines Meisters erhebt, wirst du unter den Ersten sein, die fallen. Und wenn er erst einmal vor dir steht, wirst du dir nichts mehr wünschen, als bereits früher gestorben zu sein.«
    »Ich wünsche mir schon jetzt nichts mehr, als dass du das hier rasch hinter dich bringst«, zischte ich wütend unter der kalten Klinge hervor.
    Sein Gesicht verzerrte sich zornig, und ich wagte kaum zu atmen. Hatte ich einen Fehler begangen? Ich war mir eigentlich zu neunundneunzig Prozent sicher, dass er den Befehl erhalten hatte, mich nicht zu töten. Es war jedoch das restliche eine Prozent, das mich ins Schwitzen brachte.
    Doch das Messer rührte sich nicht von der Stelle; mein Gesicht und mein Hals blieben unverletzt. Ich hielt das für kein schlechtes Zeichen. Dieser Junge diente als Bote, der mich einschüchtern sollte. Er sollte mich wissen lassen, dass Goramesh hier war und vorhatte, sich das zu holen, was er begehrte
– und dass er es nicht auf die leichte Schulter nahm, wenn ich versuchen sollte, seine Pläne zu durchkreuzen.
    Natürlich bestand zwischen Töten und Verstümmeln ein großer Unterschied. Die Art und Weise, wie mich der Dämonenjunge nun anstarrte, ließ mich befürchten, dass er das Gleiche dachte. Da ich meine Gliedmaßen eigentlich recht gern habe und sie am liebsten intakt und ohne Kratzer weiß, entschloss ich mich zu einer unterwürfigen Entschuldigung. Was blieb mir anderes übrig? Doch in diesem Moment hörte ich, wie die Verandatür aufgemacht wurde und Allie rief: »Mami? Findest du nicht mehr zurück, oder was ist los?«
    Ich sah dem Dämon in die Augen, und er nickte. Er hob die Klinge nur wenige Millimeter von meinen Lippen. Ich räusperte mich, aber meine Stimme klang trotzdem unnatürlich hoch. »Alles in Ordnung!«, rief ich. »Ich bin nur ein bisschen abgelenkt worden.«
»Durch den Müll?«
    »Ja, da war Glas mit Plastik vermischt. Ich muss es noch kurz trennen.«
Sie antwortete nicht, aber ich hörte, wie die Tür wieder geschlossen wurde. Außerdem meinte ich ein entnervtes »Mütter!« aus dem Inneren des Hauses zu vernehmen.
»Sie wird gleich zurück sein«, sagte ich. »Wahrscheinlich holt sie nur eine Taschenlampe, um mir zu helfen.« Die größte Lüge, die je aufgetischt wurde, aber sie schien zu funktionieren. Der Dämonenjunge ließ von mir ab und stand auf. Das Messer hielt er noch immer so, dass er mich jederzeit aufspießen konnte, wenn ich auch nur eine einzige falsche Bewegung machte. Doch das war nicht sehr wahrscheinlich. Er hatte viel zu lange auf meinem Brustkorb gesessen, und ich war mir gar nicht sicher, ob meine inneren Organe noch alle ordnungsgemäß funktionierten. Mit diesem Dämon würde ich heute Abend wohl nicht mehr zur Hölle und zurück rennen, aber er stand auf meiner Liste – und zwar recht weit oben.
Er drehte sich um und verschwand im Garten. Wenige Sekunden später war er nicht mehr zu sehen. Ich setzte mich auf. Ich fühlte mich wirklich idiotisch. Es gibt gute Gründe, warum so viele Jäger relativ jung ihre Arbeit niederlegen. Ich spürte einen dieser Gründe in diesem Moment in meinem Hintern Größe 38. Noch vor wenigen Tagen kam ich mir so jung vor. Ich meine, ich habe noch kaum Fältchen um die Augen. »Alt und hinfällig« mochte vielleicht beleidigend sein, aber irgendwie befürchtete ich auch, dass es allmählich immer mehr der Wahrheit entsprach.
Mühsam stand

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