Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
Vom Netzwerk:
ihn gekannt?«
Er schüttelte den Kopf. Als er sprach, wirkte er deutlich ruhiger. »Nein. Nein, ich habe ihn nicht gekannt. Ich bin nur …« Er brach ab und ballte die Fäuste. Seine ganze Aufmerksamkeit war auf den Zeitungsartikel gerichtet, der vor ihm lag. »So etwas hätte nicht passieren dürfen.«
»Ich weiß«, sagte ich und seufzte. Ich hatte mich bereits genug darüber empört. Nun spürte ich, wie mich das kalte Gefühl der Unvermeidlichkeit ergriff. Ich war mir sicher, dass auch Larson bald ähnlich empfinden würde. »San Diablo war bisher immer dämonenfrei. Zumindest habe ich das geglaubt. Vielleicht war ich aber auch einfach nur blind.«
Larson winkte ab. »Das ist jetzt unwichtig. Was zählt, ist die Gegenwart. Hatten Sie im Archiv Glück? Haben Sie etwas gefunden?«
Ich schüttelte den Kopf. »Dort unten gibt es sehr viele Dokumente«, erklärte ich. »Es wird eine Weile dauern, bis ich sie alle durch habe.«
Er nickte, auch wenn ihm meine Aussage nicht zu gefallen schien. Mir gefiel das Ganze auch nicht. Schließlich musste ich mich dort unten mit Ungeziefer herumschlagen. »Wir müssen sehr schnell arbeiten«, meinte er. »Es ist äußerst wichtig, dass wir bald erfahren, wonach Goramesh sucht.«
Wir sprachen zwar leise miteinander, aber offensichtlich nicht leise genug. Ein Mann, den ich nicht kannte, kam in die Küche. Er hielt ein leeres Martini-Glas in der Hand. »Ich kenne keinen Goramesh. Ist der etwa auch hinter einem politischen Amt her? Stuart würde Dünnschiss bekommen, wenn er erfährt, dass er einen Gegner hat, von dem er noch nichts weiß.«
Ich starrte ihn an und wusste nicht, worüber ich mich mehr wundern sollte – über die Tatsache, dass er uns belauscht hatte, oder darüber, dass er auf einer Party Ausdrücke verwendete, die Allie auf der Stelle einen Monat Stubenarrest eingebracht hätten.
»Nein, es geht um etwas anderes«, erklärte ich ihm mit meiner höflichsten Gastgeber-Stimme, ehe ich ihn am Ellenbogen packte und ins Wohnzimmer zurückführte.
»Warten Sie, warten Sie«, protestierte er und hielt sein leeres Glas in die Höhe. »Gibt es noch Gin?«
»Klar, natürlich gibt es noch Gin.« Ich holte eine neue Flasche aus der Speisekammer und stellte sicher, dass der Mann zu den anderen Partygästen zurückkehrte. In Gedanken rechnete ich bereits die Kosten für die Taxis aus – für die Gäste, die etwas zu tief ins Glas geschaut hatten –, ehe ich Larson in die Garage führte. Hier würden wir zumindest nicht so schnell gestört werden.
»Ich muss mich sofort in den Kampf stürzen«, erklärte ich. »Oder die Forza muss es schaffen, noch mehr Jäger hierherzuschicken. Alles kann ich nicht allein bewältigen. Ich kann nicht gleichzeitig das Archiv der Kathedrale durchsuchen, die ganze Nacht dämonische Hunde jagen und meine Wäsche machen, die Kinder zur Schule bringen und meine Familie versorgen.« Ich hielt inne, allerdings nicht, weil ich bereits zu Ende gesprochen hatte, sondern weil ich Luft holen musste. »Das ist wirklich eine schreckliche Situation, Larson. Wirklich, wirklich schrecklich.«
»Tief durchatmen, Kate.«
Ich hielt eine Hand hoch. »Ja, ja. Alles in Ordnung. Ich bin nur so wütend! Dieser Junge kann nicht viel älter als achtzehn gewesen sein. In einigen Jahren hätte Allie vielleicht bereits mit ihm ausgehen können. So jemand sollte nicht von Dämonen zerfetzt werden! Er hätte sich mit Problemen wie Akne und Hausaufgaben herumschlagen müssen – nicht mit Dämonen!« Ich fuhr mir durch die Haare, was keine gute Idee war, da ich dadurch die Spange verschob, die sie zusammenhielt. Wahrscheinlich sah ich jetzt überhaupt nicht mehr partytauglich aus.
Ich holte tief Luft und schloss für einen Moment die Augen. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hätte mich die Vorstellung, dass ein Teenager von wild gewordenen Dämonen einfach auf der Straße angefallen wurde, kaum dazu gebracht, die Augenbrauen hochzuziehen. Das alles hatte zu meinem täglichen Leben gehört. Aber diese Zeit war schon lange vorbei, und damals hatte ich auch noch keine Tochter im Teenager-Alter gehabt. Nun ließ mich die Idee, dass sich jemand – irgendjemand – an meinen Kindern vergreifen könnte, bis ins Innerste erzittern.
»Ich werde einmal kurz durch die Stadt fahren, wenn alle im Bett sind«, verkündete ich. »Es ist zwar nicht super, aber besser als nichts. Was meinen Sie? Und Sie sollten mit der Forza sprechen. Vielleicht kann Padre Corletti doch noch einen weiteren

Weitere Kostenlose Bücher