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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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bereit war, meine augenblickliche Verfassung der panischen Ehefrau aufzugeben. »Deine Kleidung ist es aber nicht«, sagte ich.
Er musste lachen. »Nein, wahrscheinlich nicht. Ich habe ein sauberes Hemd in meiner Aktentasche. Könntest du es mir bitte reichen?«
Ich überlegte einen Moment. Am liebsten hätte ich ihn bei mir in der Garage behalten. Aber ich spürte, dass er danach lechzte, wieder den Politiker spielen zu dürfen. Innerlich seufzte ich. Zumindest gab es keinen Zweifel daran, dass mein Mann es genoss, im Scheinwerferlicht zu stehen.
Ich kletterte also auf die Rückbank und holte seinen Aktenkoffer hervor. Dann stieg ich aus dem Wagen, öffnete die Tür zum Minivan und kehrte mit einer Packung Feuchttücher zurück, die ich dort immer für den Notfall aufbewahrte. Stuart stieg ebenfalls aus und entledigte sich seines Hemds. Ich wischte ihm das Gesicht ab, wobei ich zusammenzuckte, als ich mit dem Tuch über den Schnitt an seiner Stirn fuhr; ihn schien es allerdings gar nicht zu stören. Er zog sich das saubere Hemd an und knöpfte es zu. »Geht das so?«
Ich dachte einen Moment darüber nach, ob ich noch einmal versuchen sollte, ihm die Party auszureden. Aber ich entschied mich dagegen. Also lächelte ich und rückte ihm die Krawatte zurecht. »Ja«, sagte ich. »Das geht so.«
Mit dieser Ermutigung ging er ins Haus. Ich wartete noch ein Weilchen, ehe ich ihm folgte. Eines hatte mir dieser Unfall gezeigt: Selbst wenn ich alle Dämonen der Welt erledigen würde – ich konnte meine Familie doch nicht vor den Gefahren bewahren, die das tägliche Leben mit sich brachte. Das war die traurige Wahrheit.
    Alles in allem verlief Stuarts Cocktailparty fantastisch, wenn man einmal von seinem Schädeltrauma absah. (Ja, ja, ich weiß. Es handelte sich nur um einen kleinen Schnitt. Sie haben mich also bei einer kleinen Übertreibung ertappt. Gratuliere.) Um mich nicht zu beunruhigen, trank Stuart den ganzen Abend lang keinen Alkohol. Als die Gäste gegangen waren, setzte er sich sogar hin und erlaubte mir, mit einer Taschenlampe in seine Augen zu leuchten. Die beiden Pupillen wurden klein und weiteten sich dann wieder, wie sie das sollten. Ich fühlte mich daraufhin deutlich besser.
    Stuart lief wie ein bereits gekrönter König durch unser Haus. Alle Verletzungen schienen vergessen. Mindestens drei Leute, einschließlich eines sehr bekannten Restaurantbesitzers, hatten sich dazu verpflichtet, ihn zu unterstützen. Er schrieb das seiner beachtlichen politischen Präsenz und seinem Einfühlungsvermögen zu. Ich hingegen war mir ganz sicher, dass das Käsegebäck geholfen hatte.
    Allie kam um zehn Uhr zurück. Sie schob einen schlafenden Timmy in seinem Kinderwagen vor sich her. Während ich ihn zu Bett brachte (er wachte einmal kurz auf, verlangte Boo Bear und schlummerte dann wieder ein), sammelten meine Tochter und Stuart das übrig gebliebene Essen zusammen und verstauten es in diesen Plastikdosen, die ein kleines Vermögen kosten, aber wirklich ihr Geld wert sind.
    Das jedenfalls war der Plan. Als ich jedoch wieder zu ihnen stieß, waren die Dosen leer, und die zwei saßen am Tisch und hatten die ganze Palette Fingerfood vor sich ausgebreitet. »Ihr solltet das eigentlich wegräumen«, sagte ich ein wenig vorwurfsvoll.
    »Wenn wir es essen, gibt es nichts mehr wegzuräumen«, erklärte Allie einleuchtend.
Ich dachte einen Moment darüber nach, sah ein, dass sie recht hatte, und schnappte mir eine Blätterteigtasche. Etwa eine halbe Stunde lang machten wir auf Familie: Allie berichtete uns ausführlich von ihrem ersten Tag in der Schule (für Vierzehnjährige ist der Begriff »ausführlich« ziemlich dehnbar), Stuart schilderte seinen Autounfall – begleitet von Allies »Oh«- und »Ah«-Rufen –, während ich mich zurücklehnte und darüber nachdachte, ob in den Straßen wieder Dämonenhunde unterwegs sein mochten. Aber was konnte ich schon dagegen unternehmen?
»Mami?«
Ich riss den Kopf hoch. »Hm?«
Allie lachte. »Schläfst du schon?«
»Es wird allmählich spät«, gab ich zu. »Und ich hatte einen langen Tag.« Ich sah sie scharf an. »Du übrigens auch. Meinst du nicht, dass es Zeit ist, sich langsam, aber sicher ins Bett zu begeben?«
»Nein«, entgegnete sie, musste dann aber doch gähnen, wodurch sie nicht sehr überzeugend wirkte. »Okay, vielleicht hast du recht.«
Sie gab uns beiden einen Gute-Nacht-Kuss und ging nach oben. Ich rief ihr noch mein übliches »Ruf aber nicht Mindy an« hinterher.

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