Dämonen zum Frühstück
Dann wandte ich mich an Stuart. »Du solltest auch ins Bett gehen. Wenn es hier jemanden gibt, der einen langen Tag hatte, dann dich. Und ich bin mir sicher, dass du dich morgen nicht krankmelden wirst – ganz egal, wie sehr ich dich darum bitte.«
»Da hast du recht«, erwiderte er. »Es geht um ein wichtiges Immobilienprojekt. Wenn ich mich krankmelde, hätte Clark viel zu viel zu tun. Und ich befürchte, dass ich dadurch nicht gerade einen Stein bei ihm im Brett hätte.«
»Du hattest einen Autounfall.«
»Und danach habe ich mich für zwei Stunden auf einer Cocktailparty getummelt.«
»Dann geh jetzt wenigstens zu Bett. Keine Nachrichten. Nichts. Geh einfach schlafen.«
Einen Moment lang glaubte ich, dass er mir widersprechen wollte, doch dann nickte er und gab mir einen Gute-NachtKuss. »Ich glaube, das ist keine schlechte Idee.«
»Endlich«, erklärte ich. »Die Stimme der Vernunft spricht.«
Ich begleitete ihn nach oben, wo sich mein Mann huldvoll meinen Bemühungen um ihn überließ. Noch einmal sah ich in seine Pupillen, legte die Hand auf seine Stirn, um zu kontrollieren, ob er Fieber hatte, tupfte die Wunde mit einem Antiseptikum ab (um sie dann mit einem Kinderpflaster zu versorgen), brachte ihm ein Glas Wasser und legte ihn schließlich ins Bett. Sein Mund zuckte, als ich mich vorbeugte, um ihm einen Kuss zu geben. »Sag jetzt nichts«, erklärte ich. »Tu mir einfach den Gefallen und schlafe.«
Er tat so, als ob er seinen Mund wie einen Reißverschluss zuziehen würde, nahm mich dann aber noch ein letztes Mal in die Arme und bedankte sich flüsternd. »Bleib du auch nicht zu lange auf«, meinte er.
»Das werde ich nicht«, erwiderte ich leichthin. »Ich will nur noch etwas aufräumen.«
Ich tröstete mich mit der Tatsache, dass ich ihn diesmal nicht angelogen hatte. Ich wollte tatsächlich aufräumen – mein Wohnzimmer ebenso wie in der gesamten Dämonenbevölkerung. Da ich Letzteres in einer Nacht bestimmt nicht schaffen würde, beschloss ich, mich erst einmal auf das Wohnzimmer und seine Umgebung zu konzentrieren. Ich räumte im ganzen Haus herum, bis ich mir ziemlich sicher war, dass sowohl Allie als auch Stuart schliefen. Dann ging ich ins Gästezimmer, wo ich mich ans Telefon setzte.
Eine Minute lang hielt ich den Hörer in der Hand, ohne zu wählen. Ich fragte mich, was ich eigentlich wollte. Larson hatte natürlich recht. Ich konnte nicht einfach wieder meine alte Arbeit aufnehmen und Dämonen in irgendwelchen dunklen Ecken der Stadt aufspüren. Ich hatte jetzt eine Familie, an die ich denken musste. Eine Familie, die mich gesund und lebendig brauchte.
Wenn es eine spezifische Bedrohung gab – wie zum Beispiel einen Dämon, der durch mein Fenster hereinstürzte –, dann musste ich diese natürlich aus dem Weg schaffen. Aber meine Aufgabe bestand nicht darin, mich bewusst nach Schwierigkeiten umzusehen.
Trotz dieser Überlegungen war ich auf einmal dabei, die Nummer der Polizei zu wählen.
»Polizei von San Diablo. Wie kann ich Ihnen helfen?«
Ich räusperte mich. Mir war nicht ganz wohl zumute. »Hallo. Ich möchte nur herausfinden, ob es irgendwelche Berichte über Hunde gibt, die frei durch die Straßen laufen.« Ich redete mir ein, dass ich mich einfach besser fühlen wollte. Wenn es keine Hunde gab, konnte das tatsächlich bedeuten, dass Todd Greer ein Einzelfall gewesen war. Nicht toll (vor allem nicht für Todd), aber zumindest würde ich ruhiger schlafen können, wenn ich wusste, dass keine Dämonenhorden durch die Straßen zogen.
»Einen Moment, bitte. Ich verbinde Sie.«
Ich stellte mir vor, wie ich mit einer DämonenhundeAbteilung verbunden wurde, eine törichte Idee, die ich auf meinen fehlenden Schlaf zurückführte. Ein Polizeibeamter meldete sich mit einem knappen »Sergeant Daley am Apparat«. Ich erklärte ihm den Grund für meinen Anruf und wartete darauf, dass er mich beruhigen würde. Aber da wartete ich umsonst. »Normalerweise würde ich Sie bitten, morgen früh im Tierheim anzurufen. Aber zufälligerweise habe ich gerade vor etwa zehn Minuten einen Bericht hereinbekommen.«
»Wirklich?« Zorn stieg in mir auf, gemischt mit einer gewissen Erregung. Die Dämonen waren also noch immer unterwegs. Das ist deine Aufgabe, flüsterte mir eine leise Stimme in meinem Inneren zu, und ich machte mir nicht die Mühe, sie zu korrigieren – das war tatsächlich meine Aufgabe. Ich holte tief Luft, ehe ich die nächste Frage stellte. »Können Sie mir sagen, wo das passiert
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