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Dämonen zum Frühstück

Dämonen zum Frühstück

Titel: Dämonen zum Frühstück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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ist?«
»Lady, warum interessieren Sie sich dafür?«
Ich schüttelte eine weitere Lüge aus dem Ärmel und behauptete, meine Schwester besäße einen aggressiven Hund, der sich losgerissen hätte. Ich würde nur versuchen, ihn zu finden.
Er knurrte missmutig. »Wenn das Ihr Hund ist, wird man ihn einschläfern müssen – das wissen Sie. Wir glauben, dass er vor einigen Tagen einen Studenten angefallen hat.«
»Sie können mir glauben«, erklärte ich. »Genau das haben wir auch vor.«
Er schien anzunehmen, dass ich im Grunde harmlos war, und nannte mir den Ort. Ein Professor musste mit Steinen auf einen tollwütigen Hund werfen, um nicht von ihm angefallen zu werden. Ich fragte mich, ob der Professor wusste, wie viel Glück er gehabt hatte.
Nachdem ich mich bedankt hatte, legte ich auf und zog das Kissen, das auf dem Bett neben mir lag, auf meinen Schoß. Vor zehn Minuten hatte ein Hund, auf den die Beschreibung der Dämonenkreatur passte, die Todd Greer angegriffen hatte, eine weitere Attacke in der Nähe der Universität gestartet. Er war zwar davon abgehalten worden, größeren Schaden anzurichten, aber das bedeutete nur, dass er es wieder versuchen würde.
Was sollte ich tun? Höchstwahrscheinlich konnte ich gar nichts tun. Vermutlich hatte der Hund bereits ein weiteres Opfer gefunden. Vielleicht schlief er in diesem Moment schon, ganz erschöpft von der Jagd, während ein neuer Dämon in Menschengestalt über den Campus wanderte.
Aber wenn das nicht der Fall war?
Wenn er noch immer durch die Straßen zog?
Und wenn ich ihn aufhalten könnte?
Verdammt.
Ich umschlang das Kissen und blickte auf die Tür. Was lag dahinter? Mein Mann, meine Tochter und mein kleiner Junge. Eine Faust schien sich um mein Herz zu ballen und fest zuzudrücken. Ich wusste, was ich tun musste. Ich musste zur Uni. Den Hund suchen. Sehen, ob ich vielleicht ein unschuldiges Opfer retten konnte. Schließlich war ich eine Jägerin. Ich trug Verantwortung.
Aber ich war auch eine Ehefrau und Mutter. Und diese Verantwortung wog um ein vieles schwerer. Mich nicht töten zu lassen stand also ziemlich weit oben auf meiner Prioritätenliste.
Aber dieser Hund war da draußen. Und keiner außer mir wusste, womit er es zu tun hatte. Ich schloss die Augen und zählte bis zehn. Allmählich begriff ich, dass mir keine Wahl blieb. Letztendlich würde ich mir nicht mehr in die Augen sehen können, wenn wieder irgendein junger Mensch starb, den ich vielleicht hätte retten können.
Ich ging leise in Tims Zimmer. Er schlief tief und fest, und ich drückte ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Kurz bewegte er sich ein wenig unter der Decke, und für einen Moment befürchtete ich, er könnte aufwachen. Dem war aber nicht so, und so versprach ich ihm leise, bald wieder zurück zu sein, und schlich aus dem Zimmer. Allie und Stuart hatten einen leichteren Schlaf, weshalb ich es nicht riskieren wollte, auch ihnen einen Kuss zu geben. Stattdessen strich ich zärtlich über die geschlossenen Türen, hinter denen sie schliefen. Unten in der Garage drückte ich den Knopf, um das Tor zu öffnen. Das Ding war so laut, dass ich stocksteif stand und darauf wartete, jeden Augenblick von jemandem bei meinem nächtlichen Ausflug ertappt zu werden.
Als nichts geschah, kehrte ich in die Küche zurück, schrieb eine kurze Notiz für Stuart, in der ich ihm mitteilte, dass ich kurz Milch holen gefahren war (zuvor hatte ich die restliche Milch in den Ausguss geschüttet), und ging dann wieder in die Garage. Dort stieg ich in den Minivan und schaltete den Motor ein. Für einen Moment dachte ich darüber nach, ob ich Larson überhaupt anrufen sollte, entschloss mich dann aber doch dazu. Ich wusste zwar, dass er mit meinem Handeln bestimmt nicht einverstanden sein würde, aber er war mein alimentatore und musste wissen, was ich tat.
Ich ließ den Motor laufen, während das Telefon klingelte – einmal, zweimal, dreimal. Kein Anrufbeantworter schaltete sich ein. Ich runzelte die Stirn. Ärgerlich. Also legte ich auf und versuchte ihn über Handy zu erreichen. Wieder kein Larson, aber zumindest kam diesmal seine Voicemail dran. »Hi«, sagte ich. »Ich bin es – Kate. Ich … Äh … Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass ich jetzt zum Campus fahre. Ich habe erfahren, dass der Dämonenhund dort unterwegs sein könnte. Das war es auch schon. Also – tschüss.«
Ich legte auf. Ein bisschen fühlte ich mich wie ein Teenie, der noch auf war, obwohl er eigentlich schon lange hätte im Bett

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