Dämonen-Zwillinge
hörte ich sie noch einmal lachen, dann wurde es still.
Überraschend war es für mich nicht gewesen. Ich hatte mit ihnen rechnen müssen. Da brauchte ich nur an meine ersten Begegnungen zu denken. Sie hatten sich mich als Feind ausgesucht, und sie würden nicht eher ruhen, bis ich ausgeschaltet war. Aber den Zeitpunkt bestimmten sie und nicht ich. Es war auch möglich, dass sie zuerst ihre Mutter erneut umbringen wollten, denn das Erbe des Vaters war bei ihnen höher entwickelt als das der Mutter.
Pan gehörte zu den Göttern der Unterwelt. Er war zwar nicht so grausam wie Hades, nach dem auch die griechische Hölle bezeichnet wurde, aber er stand durchaus auf der anderen Seite, und das wiederum ließ eine gewisse Wut in mir hochsteigen.
Ich musste sie dämpfen, denn es war wichtiger, dass ich mich um Dagmar kümmerte. Ich hoffte, dass sie keinen Schaden davongetragen hatte. Äußerlich wohl nicht, das sah ich, als ich sie anschaute. Sie lag ruhig auf dem Rücken, und das dritte Auge auf ihrer Stirn war im Begriff zu verschwinden. Doch den Zustand der Hypnose hatte Dagmar noch nicht verlassen.
Ich wollte sie auch langsam von ihm wegführen, deshalb hielt ich das Codewort noch zurück.
»Kannst du mich hören, Dagmar?«
Sie antwortete leise. »Ja, ich höre dich...«
»Kannst du mir sagen, wo du jetzt bist? Was siehst und fühlst du, Dagmar?«
»Ich schwebe. Es ist heller um mich herum geworden. Aber ich kann nichts sehen...«
»Bitte, du musst jetzt ganz ruhig sein. Achte nur darauf, was ich dir sage. Es gibt nur noch mich für dich. Nur meine Stimme. Ihr musst du folgen...«
»Ich werde es tun.«
Ich brachte sie mit weiteren Worten an den normalen Zustand heran. »Du verlierst deine Schwere, Dagmar. Du drängst die Erinnerungen immer weiter zurück. Du überlässt dich ganz und gar meiner Kontrolle. Du wirst nicht mehr in der anderen Welt bleiben und nur noch darauf warten, dass ich ein bestimmtes Wort sage. Wenn du das hörst, wirst du wieder so sein wie zuvor. Du wirst die schrecklichen Dinge vergessen haben und dich auch nicht schwach fühlen...«
Ich sprach noch weiter, bevor ich den Punkt erreichte, der mir wichtig erschien.
Ich schnickte mit den Fingern und zugleich sagte ich laut genug das Wort »Stahl«.
Es klappte.
Dagmar Hansen schlug die Augen auf. Sie war noch verwirrt. Sie schaute in mein Gesicht, konnte jedoch mit meiner Anwesenheit momentan nichts anfangen.
»Wo... wo... bin ich?«
»In Sicherheit, Dagmar, in Sicherheit...«
***
Es war nicht klar, ob ihr meine Antwort geholfen hatte, aber sie richtete sich zumindest auf, strich über ihr Gesicht und danach die Haare zurück, die noch immer etwas feucht waren.
»Alles klar?«
»Nein«, flüsterte sie, »ich weiß gar nichts mehr. Oder zu wenig. Ich weiß nicht, was passiert ist.«
»Du bist in deiner Wohnung.«
»Ja, das sehe ich.« Sie schwang die Beine von der Couch und stellte die Füße auf den Teppichboden. »Aber was ist in der Zwischenzeit passiert, John?«
»Ich werde es dir erzählen.«
Sie lächelte nach dieser Antwort und bat dann um einen Schluck zu trinken.
»Sofort.« Ich ging in die Küche und fand im Kühlschrank dunklen Traubensaft, den ich mit Mineralwasser mischte. Ich selbst machte mir auch einen Drink.
Im Wohnzimmer saß Dagmar nicht mehr auf der Couch. Sie war aufgestanden und zum Fenster gegangen, vor dem sie das Rollo hochgezogen hatte, um mehr Licht zu bekommen.
So konnte sie nach draußen schauen. Irgendwie freute ich mich darüber, dass die Sonne schien.
Dagmar hatte mich kommen hören. Sie drehte sich beim Sprechen jedoch nicht um. »John, ich muss dir sagen, dass mir einiges fehlt. Wenn ich es locker kommentieren soll, dann muss ich dir sagen, dass ich einen Filmriss gehabt habe.«
»So würde ich das nicht sehen.«
Sie drehte sich um und schaute mich an. »Doch, John, so bezeichne ich das.«
Ich reichte ihr das Glas. »Trink erst mal.«
Das tat sie auch und sagte dann: »Du weichst mir aus.«
»Nein, warum sollte ich das tun?«
»Weil die Wahrheit zu schlimm ist.« Mit dem Glas in der Hand ging sie zu einem der beiden Sessel und ließ sich darauf nieder. »Es muss schrecklich gewesen sein.«
»An was erinnerst du dich denn?«, fragte ich sie.
»Das ist schwer zu sagen, John. Ich erinnere mich daran, dass ich mich auf die Couch gelegt habe. Dass ich einem Experiment zugestimmt habe, das du mit mir anstellen wolltest.«
»Die Hypnose.«
Sie blickte mich an. »Ja, die Hypnose.«
Ich
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