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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch wenn es sich nicht im strahlenden Licht präsentierte und der Widerschein des Feuers über es hinwegglitt.
    Es war ein noch junges Gesicht. Die dunklen Augenbrauen fielen mir auf. Die etwas gebogene Nase, der schmale Mund und natürlich das Haar, das in zahlreichen Locken um ihren Kopf hing und sich zum Nacken hin noch verdichtete.
    Sie bewegte den Kopf. Sie schaute mal nach rechts und auch zur anderen Seite hin.
    Ich saß auf der Couch in einer starren Haltung. Mein Blick galt einzig und allein dem dritten Auge, in dessen großer Pupille alles genau zu erkennen war.
    Selbst die Ankunft des Fremden, des Vaters, des Gottes, der sich der wartenden Frau schleichend näherte und allmählich in den Widerschein des Feuers geriet.
    Ich hatte mir bisher keine Gedanken über das Aussehen der griechischen Götter gemacht. Es gab natürlich Abbildungen, die man gefunden hatte. Da waren sie in der Regel stolz, mächtig und aufrecht dargestellt worden. Gestalten, an denen sich die Menschen aufrichten konnten, weil sie zu ihnen hochschauten und ihr Bestreben war, göttergleich zu werden.
    Nicht in diesem Fall.
    Dieser Gott kam ohne Glanz und Gloria, und er näherte sich dem Rücken der am Feuer sitzenden Frau. Dicht hinter ihr blieb er stehen, drückte seine Arme nach unten und legte schließlich die Hände auf ihre Schultern.
    Als hätten die Flammen plötzlich eine neue Nahrung erhalten, so flackerten sie in die Höhe. Sie reckten sich, um die Dunkelheit besser durchdringen zu können.
    Mir stockte der Atem.
    Jetzt erkannte ich, wer diese hässliche Gestalt war, die sich Penelope als Gespielin ausgesucht hatte.
    Der Hirtengott Pan!
    ***
    Mir verschlug es zunächst mal die Sprache. Zugleich fuhr mir durch den Kopf, was ich über diese Gestalt wusste, abgesehen davon, dass sie verdammt hässlich war.
    Pan war der Weide- und Waldgott. Sein Vater hieß Hermes. Von seiner Mutter wusste man nichts, denn es wurde immer von wechselnden Müttern gesprochen, das hatte ich schon gehört. Aber eines war in den griechischen Sagen festgeschrieben worden. Pan war so hässlich, dass ihn seine Mutter – wer immer es auch gewesen sein mochte – nach der Geburt schon verstieß. Die Götter hatten ihn dann aufgenommen und ihn zu einem Narren gemacht, der sie belustigen sollte. Praktisch war er ein Rigoletto der griechischen Antike. Zudem galt er als großer Schürzenjäger und brüstete sich immer mit seinen Erfolgen.
    Genau das konnte ich mir kaum vorstellen, als ich ihn sah, denn er war wirklich hässlich.
    Sein Gesicht war einerseits menschlich, andererseits erinnerte es mich an das eines Ziegenbocks. Dazu passten auch die beiden voneinander weggebogenen Hörner, die aus seinem Kopf wuchsen, der von einem dichten Haarpelz umgeben war und so wuchs, dass er eine Einheit mit dem Bart bilden konnte, der sich im Gesicht des Hirtengottes abzeichnete.
    Er besaß normale Arme, Hände und Beine, jedoch keine normalen Füße, denn auf dem Boden stand er mit Klauen, wie sie ebenfalls zu einer Ziege passten. Da fiel mir der Begriff Paarhufer ein.
    Er war also der Vater der Zwillinge. Der Erzeuger zweier Frauen, deren Aussehen in krassem Gegensatz zu seinem stand.
    Pan stand noch immer hinter der Frau. Hochgereckt, ein für mich widerlicher Macho. Penelope wehrte sich nicht. Sie hielt die Augen geschlossen, und ihr Gesicht sah im Schein des Feuers rot aus, als würde sie sich schämen.
    Lange dauerte der Zustand nicht mehr an, da griffen die Finger des Hirtengottes zu und zerrten die Frau in die Höhe. Sie setzte ihm keinen Widerstand entgegen. Zusammen mit ihm ging sie weg vom Feuer, und ich erkannte jetzt, dass Pan nackt war.
    Er umfasste die Frau. Er spielte mit ihren Brüsten, und dann lachte er meckernd auf, bevor er sie um das Feuer herumschob und auf die Wand der Hütte zu, die einen offenen Eingang besaß, durch den beide in das Innere der Behausung verschwanden.
    Das war es, was er wollte. Das Feuer brannte weiter, aber es gab nichts mehr, was seine Flammen aus der Dunkelheit rissen, abgesehen vom Umriss der Hütte.
    Dort begann Pan mit seinem erotischen Spiel. Er sah sich als der große Verführer an, und genau das setzte er jetzt in die Praxis um. Ich sah nichts mehr von den beiden, aber ich hörte ihre Stimmen. Keiner der unterschiedlichen Personen sagte ein Wort, aber die Geräusche entsprachen denen, wie sie auch in meiner Zeit noch zu hören waren, wenn zwei Menschen miteinander schliefen. Da hatte sich nichts verändert. Das würde

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