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Dämonen-Zwillinge

Dämonen-Zwillinge

Titel: Dämonen-Zwillinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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musste lachen. »Das hätte ich selbst nicht für möglich gehalten, aber ich habe es geschafft.«
    »Ohne Training?«
    Ich hob die Schultern. »Ja, ohne, wenn du es so sehen willst. Aber ich hatte einen guten Helfer...«
    »Das Kreuz, nicht?«
    »Du erinnerst dich daran?«
    Sie nickte. »Genau, John. Es ist praktisch das Letzte, an das ich mich erinnere. Dann aber schwamm ich weg. Es war komisch. Ich hatte das Gefühl, abzuheben und zugleich zu fallen. Ich war nicht mehr ich. Ich verlor meinen Körper und« – sie sprach jetzt leiser weiter – »möglicherweise auch meine Seele. Ich war nicht mehr in der Einheit Körper und Seele vorhanden, John. Etwas anderes kann ich dir nicht sagen, denn genauso habe ich es erlebt.«
    »Das trifft irgendwie den Punkt«, gab ich zu.
    Es entstand zwischen uns eine Schweigepause, die wir nutzten, um zu trinken. Schließlich musste es aus ihr heraus. »Hast du eine Rückführung mit mir gemacht?«
    »Habe ich.«
    Sie schluckte. Sie bewegte dabei den geschlossenen Mund. Ich wusste, dass die nächste Frage sie quälte. »Und was ist dabei herausgekommen? Hast du neue Erkenntnisse erfahren?«
    Es war für mich nicht leicht, Dagmar darauf eine Antwort zu geben, ohne sie zu schocken. Aber ihr Blick brannte mich praktisch an, und so fing ich mit vorsichtigen Worten an, ihr zu berichten, was ich erlebt hatte. Sie erfuhr mehr über ihr eigenes Leben, das sich nicht mehr abholbar in ihrer Erinnerung befand, und sie schien vor Schreck zu erstarren, als sie hörte, wer der Vater der Zwillinge war.
    »Ein Gott?«
    »Das ist Pan wohl.«
    Dagmar schwieg, aber sie überlegte. Bestimmt dachte sie darüber nach, was sie über Pan wusste, und rückte auch damit heraus. »Man kann ihn nicht eben als positiv ansehen – oder?«
    »Nein, das kann man leider nicht. Penelope hat sich auch nicht gewehrt. Sie hat das getan, was alle Menschen tun, wenn sie den Göttern begegnen. Sie hat sich gefügt. Als Menschen musste sie sich den Göttern unterordnen. Jetzt weißt du alles über dein Schicksal als Penelope. Oder zumindest das, was wichtig ist.«
    Damit waren ihre Probleme nicht gelöst. Das sah ich ihr an. Sie senkte den Kopf. Sie schaute auf ihre Hände, die sich unruhig bewegten, und sie wollte auch für sich ein Fazit ziehen, das konnte ich mir gut vorstellen.
    »Ich... ich... muss mich jetzt schämen, John. Es ist so furchtbar. Für mich kommt das, was du mir erzählt hast, schon einer Vergewaltigung gleich. Oder siehst du das anders?«
    »Natürlich sehe ich das anders. Du hast dich nicht wehren können. Du bist auch nicht Dagmar Hansen gewesen, das musst du dir immer vor Augen halten. Du warst eine völlig andere Person. Eine Frau mit dem Namen Penelope. Das hat nichts mit deinem jetzigen Dasein zu tun und auch nichts mit deiner Eigenschaft als Psychonautin. Das ist eine völlig andere Schiene.«
    Sie fuhr mit den Fingern über ihre Stirn, als wollte sie prüfen, ob sich dort das dritte Auge abzeichnete, doch das war nicht der Fall. Die Stirn präsentierte sich wieder glatt.
    »Und was kann ich tun?«
    »Nichts, Dagmar. Du musst vergessen, was ich dir gesagt habe. Diese Penelope darf für dich erst gar nicht existieren. Du musst wieder so denken wie vor deinem jetzigen Wissen.«
    »Das kann ich nicht!«
    »Es ist schwer, aber versuche es.« Ich breitete die Arme aus. »Was hast du denn zu verlieren? Nichts! Du hast höchstens eine neue Erkenntnis gefunden.«
    »Auf die ich gut und gern hätte verzichten können.«
    »Ja, aber das liegt nicht in unserer Hand. Es ist dein Schicksal, und ein Schicksal hat jeder von uns. Dass die Wege manchmal krumm laufen, wissen wir auch...«
    »Ja, ja, das ist schon klar. Ich frage mich nur, was ich Harry sagen soll.«
    »Die Wahrheit, wenn du willst.« Ich strich über ihren Arm. »Er wird es verstehen. Ich denke nicht, dass dies zwischen euch etwas ändert. Nein, das glaube ich nicht.«
    Sie lächelte etwas verloren und meinte: »Nun ja, das ist im Moment auch nicht wichtig. Mich interessiert etwas anderes viel stärker. Du hast noch nicht erwähnt, was mit den Zwillingen ist. Ich glaube nicht, dass wir sie losgeworden sind.«
    »Leider ist das so.«
    Sie atmete tief. Wie jemand, der sich zu einer entscheidenden Aussage entschlossen hat. »Wenn das so ist, schwebe ich auch weiterhin in großer Gefahr, John. Dann werden die beiden Töchter versuchen, mich zu töten. Aber ich frage mich natürlich, warum sie ihre Mutter umgebracht haben. Was war der Grund? Was hat

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