Daemonenblut
ich mein Handy von oben und wählte Peppers Nummer. Bitte lass sie nicht irgendwo unterwegs sein!
» Riley, was gibt’s? «
» Hey, Pepper. Ich brauche deine Hilfe! Wo bist du? «
» Zu Hause. «
Das war perfekt!
Ich erzählte ihr die Geschichte von einem Kerl, der mich verfolgte, seit er mich vor ein paar Tagen in einem Café angesprochen hatte. » Mein Dad ist noch nicht daheim, und ich habe Angst, dass mir der Typ vor meiner Tür auflauert. «
» Und ich soll ihn ablenken, damit du reinkannst? «
Das würde mir nicht weiterhelfen– nicht, wenn er später einfach ins Haus einbrechen konnte. » Nein, du sollst einfach nachsehen, ob er irgendwo in der Nähe herumlungert. Würdest du das tun? «
» Agent Pepper meldet sich zum Dienst, Mam! « Ich konnte hören, wie sie die Hacken zusammenschlug, und dem Klirren ihrer Ohrringe nach salutierte sie vermutlich auch noch.
Ich gab ihr eine Beschreibung des Farblosen und konnte nur hoffen, dass sie ihn erkennen würde. Draußen war es inzwischen dunkel geworden, sodass die Wahrscheinlichkeit gering war, dass sie nah genug herankäme, um einen Blick auf seine Augen zu erhaschen. Verflucht, ich wollte auf keinen Fall, dass sie so nah an ihn herankam!
Pepper versprach mir, einfach auf jeden zu achten, der sich in der Gegend herumtrieb, und sich zu melden, sobald sie– wie sie es nannte– die Lage sondiert hatte.
» Jetzt können wir nur warten « , sagte ich zu Nick, sobald sich Pepper verabschiedet hatte.
Eine Weile saßen wir uns schweigend gegenüber. Ich hatte keine Ahnung, wie lange es dauern würde, bis Pepper wieder anrief, mit Sicherheit aber wusste ich, dass ich nicht so lange still ausharren konnte. Im Moment war es sinnlos, weiter über den Farblosen und seine Pläne zu spekulieren, deshalb richtete ich meine Aufmerksamkeit auf den eigentlichen Grund, der uns überhaupt erst ins Leichenschauhaus geführt hatte. » Was willst du jetzt wegen Adam unternehmen? «
» Ich denke, ich werde morgen noch einmal alle Krankenhäuser selbst abklappern. Erst telefonisch– und wenn sie einen Unbekannten haben, auf den Adams Beschreibung passt, persönlich. «
» Gute Idee. Wann fahren wir los? «
Er schüttelte den Kopf. » Du gar nicht. «
» Aber… «
» Versuch es gar nicht erst! Ich will, dass du zu Hause bleibst und dich ausruhst, okay? Sobald ich fertig bin, komme ich bei dir vorbei. Dann überlegen wir uns, wie es weitergeht. «
Er hatte ja recht. Als ich vorhin aufgewacht war, hatte ich mich einigermaßen frisch gefühlt. Je länger ich allerdings auf den Beinen war, desto mehr ließ dieser Zustand nach. Vermutlich würde ich mich morgen fühlen, als hätte mich jemand durch den Wolf gedreht. » Okay. «
Es dauerte über eine Stunde, bis Pepper endlich anrief.
» Die Luft ist rein! « , verkündete sie.
» Bist du sicher? «
» Ich bin viermal um dein Haus spaziert– einmal aus jeder Richtung, habe eine halbe Stunde hinter einem Gebüsch gehockt und die Straße beobachtet und jedes parkende Auto unter die Lupe genommen « , berichtete sie. » Bis auf ein paar Jugendliche, die am Sportplatz Basketball gespielt haben, und ein knutschendes Pärchen war niemand zu sehen. Die Luft ist so was von rein, reiner geht es nicht! «
» Danke, Pepper! Du bist die Beste! «
» Ich weiß « , sagte sie vollkommen unbescheiden. » Wenn du wieder einen Auftrag hast, Spezialagentin Pepper Benson stets zu Diensten! «
» Da wäre wirklich noch etwas « , begann ich ein wenig zögernd. Ich hatte noch nicht darüber nachgedacht, deshalb musste ich mir meine Worte zurechtlegen, während ich redete. » Ich kann morgen nicht in den Laden kommen. «
» Wegen diesem Stalkerheini? «
» Nein, wegen… « Wenn ich ihr jetzt sagte, dass Craig tot war, würde mich Pepper die nächste Stunde mit Fragen löchern. Dafür war ich zu müde. Deshalb sagte ich: » Das erkläre ich dir, wenn wir uns sehen. Kannst du mich nur bitte bei Madame krank melden? «
» Klar. «
» Und, Pepper? «
» Hm? «
» Vielleicht könntest du morgen trotzdem nach meinem Stalker Ausschau halten? « , bat ich sie. » Er treibt sich meistens im High Tea rum. «
» Ich werde die Zielperson finden und ausschalten. «
» Halt dich von ihm fern, Pepper! Ich weiß nicht, ob er gefährlich ist. «
» Riley, das war ein Scherz. Der Kerl scheint dir ja wirklich ganz schön unter die Haut zu gehen. «
Du hast keine Ahnung, wie sehr.
» Ich halte die Augen offen, okay? «
» Danke, Pepper.
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