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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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kein einziges Mal unterbrochen. Bei dem Teil mit der Katze auf meinem Kopfkissen war seine Augenbraue nach oben gewandert, nur ein kleines Stück, aber doch ein erster Anflug von Skepsis.
    » Die Sache mit der Katze erkläre ich noch « , sagte ich. » Das ist allerdings eher verständlich, wenn du den nächsten Teil ebenfalls kennst. «
    Dieser nächste Teil war meine vermeintlich versaute Séance, die in Wahrheit viel zu gut geklappt und den gewünschten Geist tatsächlich ins Hier und Jetzt befördert hatte. Wieder sagte Nick nichts dazu, sein Mundwinkel allerdings zuckte, als ich ihm von Hughs erstem Auftritt und dessen entrüsteter Verwandtschaft erzählte. Es war das erste Mal, dass ich den Anflug eines Lächelns bei ihm sah.
    » Das tote Tier auf meinem Kopfkissen war kein Traum « , kam ich wieder auf die Katze zurück. » Es waren mein Mitleid und meine ungeübten Fähigkeiten, durch die ich die Tür geöffnet und ihren Geist gerufen habe. «
    Stück für Stück berichtete ich, was ich von Hugh über Geister erfahren hatte, wie sich die Geister von Tieren und Menschen unterschieden und wie mir jede Beschwörung Energie abzog. » Der Preis für meine tolle Gabe sind Erschöpfung und Übelkeit. «
    » So wie heute Nachmittag. «
    Ich nickte, ging aber noch nicht weiter darauf ein. Erst gab es noch ein paar andere Dinge, die er wissen musste. Zunächst beschrieb ich meine Zusammentreffen mit dem Kerl aus dem Leichenschauhaus– wie ich im Laden mit ihm zusammengestoßen war und ihn in den folgenden Tagen immer wieder im High Tea gesehen hatte. Schließlich kam ich wieder zu Madame zurück: Ich erzählte Nick, dass ich nach meiner irrtümlichen Geisterbeschwörung mit ihr hatte reden wollen und wie ich Zeugin dieses seltsamen Telefongesprächs geworden war. » Sie sagte, dass sie mich im Laden im Auge hätte und dass sie Ihm natürlich nichts gesagt hätte. Keine Ahnung, wer dieser Ihm war. «
    Nick runzelte die Stirn. » Bist du sicher, dass sie dich gemeint hat? «
    » Am Anfang war ich mir tatsächlich nicht so sicher, aber nach der Séance, in der sie Miles’ Geist einfach fortgeschickt hat, wusste ich zumindest, dass sie irgendetwas zu verbergen hat. «
    » Sie hat was? «
    » Sie hat ihn weggeschickt. «
    Nick saß auf der Kante seines Stuhls, kurz davor aufzuspringen. » Aber du hast doch gesagt, es gab eine Art Kommunikationsproblem und er hätte sich nicht verständlich machen können. Du hättest mir die Wahrheit sagen müssen! «
    » Ach ja? Einem Typen, der nicht sonderlich freundlich war und mich obendrein gerade beim Einbruch in eine fremde Wohnung erwischt hat? Du hättest da an meiner Stelle ganz bestimmt die Wahrheit gesagt. «
    Er lehnte sich wieder ein Stück zurück, doch die Anspannung wich nicht gänzlich von ihm. » Nicht in diesem Moment, aber du hättest es später tun müssen! «
    » Und wann hättest du mir gesagt, dass dieser Herzstein nicht einfach ein lebloser Gegenstand ist, sondern tatsächlich das Herz eines Lebewesens? «
    » Eines Dämons « , korrigierte er. » Stell diese abartigen Kreaturen nicht hin, als wären sie harmlos. «
    » Harmlos oder nicht– hättest du es mir je gesagt, wenn ich es nicht selbst herausgefunden hätte? «
    » Vermutlich nicht. «
    Immerhin war er ehrlich.
    » Ich habe dir alles gesagt, was für deine Suche nach Adam wichtig sein könnte « , fuhr ich fort. » Dass ich mich dir angeschlossen habe, in der Hoffnung, mehr über Madames seltsames Verhalten und diesen Lichtblitz herauszufinden, war für deine Sache nicht von Belang. «
    » Dann wolltest du mir also nur helfen, weil du selbst nach Antworten suchst? «
    » Und weil ich möchte, dass du deinen Großvater rettest. «
    Nick schwieg einen Moment, schließlich nickte er. » Vermutlich habe ich dir mit meinem Verhalten nicht allzu viel Anlass gegeben, mir all diese Dinge zu erzählen. « Nach einer weiteren Pause fragte er: » Warum tust du es jetzt? «
    » Ich glaube, dass alles zusammenhängt. Ich weiß noch nicht, wie, aber irgendwie scheint alles mit Magie zu tun zu haben und, wenn überhaupt, werden wir wohl nur herausfinden, was los ist, wenn wir beide alle Einzelheiten kennen. « Ich seufzte. » Außerdem hast du mir heute gezeigt, dass ich mich auf dich verlassen kann. «
    » Wie das? «
    » Statt mich mit Fragen zu löchern oder gleich zur Polizei zu schleppen, hast du mich einfach nur von dort weggebracht. « Das hörte sich nicht nach viel an, doch für Nick Wolfe war es eine Menge.

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