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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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hat auch mir die Hand auf die Stirn gelegt. «
    Nur hatte ich nicht die geringste Ahnung, warum. Um meinen Schädel platzen zu lassen?
    Eine Weile hingen wir schweigend unseren Gedanken nach, wobei sich meine immer mehr im Kreis zu drehen begannen. Warum Craig? Warum ich? Was wollte der Kerl? Ganz sicher wollte er nicht nur meine Stirn betatschen, so wie man einem Buddha über den Bauch streicht, weil es Glück bringen soll. Wie ich es auch drehte und wendete, es lief immer auf dieselbe Frage hinaus: Warum?
    » Okay, was wissen wir? « , überlegte Nick schließlich laut. » Der Typ hat den Laden beobachtet. Offensichtlich hat er Craig vor seinem Tod gesehen, wir wissen aber nicht, wie lange vor seinem Tod, oder? Theoretisch könnten es genauso gut Wochen oder Monate gewesen sein. «
    Noch einmal rief ich mir das Bild ins Gedächtnis, das ich von Craig empfangen hatte. Konzentriert ging ich jedes Detail durch, bis mir etwas auffiel. » Seine Klamotten– es waren dieselben, die er anhatte, als er bei mir im Laden war. « Natürlich war das keine Garantie, vermutlich hatte er die Sachen davor schon hundertmal angehabt. Der Farblose konnte genauso gut der Guru einer Sekte sein, der Craig angehört und von dem er regelmäßig eine Art Segen empfangen hatte. Genau, und weil er ein Guru ist, hat er den Laden beobachtet.
    » Was? «
    Irritiert sah ich Nick an, bis mir bewusst wurde, dass ich meinen letzten Gedanken wohl laut ausgesprochen hatte. Ich schüttelte den Kopf. » Bloß ein Gedankenspiel « , sagte ich.
    » Okay, Craig wurde am Freitag gefunden. Nehmen wir also an, dass er am Donnerstag oder Freitag mit dem Kerl zusammengetroffen ist. « Er runzelte die Stirn. » Wann hast du ihn das erste Mal gesehen? «
    » Wen? Craig oder den Farblosen? «
    » Farblos? «
    » Wegen der Augen– nachdem wir keinen Namen kennen, habe ich ihn so getauft. «
    » Gut, dann also den Farblosen. Wann war das erste Mal? «
    » Dienstag oder Mittwoch. « Ich dachte kurz nach. » Mittwoch, kurz bevor ich Hughs Geist gerufen habe. «
    » Dann war der Laden von Anfang an sein Ziel und Craig muss ihm irgendwie in die Quere gekommen sein. «
    War wirklich der Laden das Ziel, oder war ich es?
    Wir spekulierten noch eine ganze Weile weiter, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Am Ende wussten wir nur, dass der Farblose irgendwie mit Craigs Tod zu tun haben musste. Und dass er jetzt hinter mir her war.
    Das Warum blieb weiter ungeklärt.
    Irgendwann waren wir mit unseren Spekulationen am Ende. » Und wie geht es jetzt weiter? «
    » Zumindest wissen wir jetzt, dass es keine gute Idee wäre, zur Polizei zu gehen. «
    Ich war froh, dass er es so sah. Insgeheim hatte ich befürchtet, er würde trotzdem noch darauf bestehen, die Polizei einzuschalten. Dabei wäre es unmöglich, ihnen zu erklären, woher ich mein Wissen über Craigs Tod hatte. Und was hätte ich ihnen sonst sagen können? Dass ein Fremder, den ich in einer– von einem Toten geschickten– Vision gesehen hatte, mich hatte zwingen wollen, ihn anzusehen? Das würde nicht einmal für eine versuchte Nötigung reichen. Ganz bestimmt würde mir dafür niemand Personenschutz geben. Natürlich hätte ich melden können, dass mich der Farblose offensichtlich schon die ganze Woche über beobachtet hatte. Abgesehen davon, dass ich das nicht beweisen konnte und auch keine Zeugen dafür hatte, müsste ich bei der ganzen Geschichte so viel unter den Tisch fallen lassen, dass irgendwann die Gefahr bestand, mich in meinen lückenhaften Aussagen zu verheddern.
    Also keine Polizei. Die Frage war nur: Wie konnten wir sonst herausfinden, was hier abging?
    » Wir sollten eine Nacht drüber schlafen « , befand Nick. » Vielleicht sehen wir morgen klarer. Am besten bleibst du hier– du kannst in einem der Gästezimmer schlafen. «
    » Dad dreht mir den Hals um, wenn ich nicht nach Hause komme. « Dumm nur, dass ich keine Ahnung hatte, ob der Farblose nicht vor meiner Tür auf mich wartete. » Wir brauchen einen Spion! Jemand Unauffälligen, der mir sagen kann, ob die Luft rein ist. «
    » Okay, ich sondiere die Gegend, und wenn die Luft rein ist, darfst du nach Hause. «
    » Nimm es mir nicht übel, aber du bist alles andere als unauffällig. «
    » Ich schätze, das ist das Netteste, das ich je von dir gehört habe. « Bevor ich etwas erwidern konnte, fuhr er fort: » Aber du hast recht. Es könnte wirklich sein, dass er mich erkennt. Das ist zu riskant. «
    » Ich habe eine andere Idee. «
    Schnell holte

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