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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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immer eine Vorliebe dafür gehabt, die Jungs, die ich mit nach Hause brachte– wenn es überhaupt mal so weit kam– in Verlegenheit zu bringen. Er hielt das für eine seiner väterlichen Pflichten. Außerdem fand er, dass es viel über einen Menschen aussagte, wie er mit einer peinlichen Situation umging. Wenn ich früher daran gedacht hätte, hätte ich Nick über die Gartenmauer rausgeschmuggelt.
    Nick grinste nur. » Es ist wahrscheinlicher, dass Ihre Tochter mir das Herz bricht, Sir. «
    Das wurde ja immer besser! Was war das hier? Der neue Wer-bringt-Riley-am-meisten-in-Verlegenheit-Wettkampf?
    Nick wünschte Dad einen schönen Abend und ging zur Tür. Ich folgte ihm nach draußen zu seinem Wagen.
    » Ich werde dir das Herz brechen? «
    » Gut möglich. « Nick ging um den Wagen herum und öffnete die Fahrertür.
    » Müsstest du dafür nicht erst mal eins haben? « Ich gab mir alle Mühe, locker und witzig zu klingen, aber mein eigenes, definitiv vorhandenes Herz schlug mir mit einem Mal bis zum Hals.
    » Ich wäre ein medizinisches Wunder, wenn ich keines hätte. Wir sehen uns morgen. « Ohne mir Gelegenheit zu einer Antwort zu geben– nicht dass ich gewusst hätte, was ich sagen sollte–, stieg er in den Wagen und fuhr davon.

34
    » Interessanter Bursche « , empfing mich Dad, als ich wieder ins Haus kam.
    » Dad, kein Mensch sagt heute noch Bursche. «
    » Was erwartest du? « , grinste er. » Ich bin ein alter Mann. Aber dieser Nick… wenn du ihn mal zu uns zum Essen einladen willst, nur zu. «
    » Ich weiß noch nicht mal, ob ich ihn überhaupt mag « , behauptete ich. In Wahrheit war diese Frage längst entschieden, auch wenn ich es nicht zugeben wollte.
    Dad grinste nur vielsagend und wackelte auf eine Art mit den Augenbrauen, wie wohl nur Väter es können, wenn sie ihre Töchter aufzogen.
    Ich wünschte ihm eine gute Nacht und ging nach oben. Kaum hatte ich geduscht, tauchte Hugh auf, um mir zu berichten, dass es von draußen nichts zu berichten gab, und verschwand sofort wieder auf seinen Wachposten.
    Beruhigt kroch ich ins Bett. Dass sich der Farblose bisher nicht hatte blicken lassen, bedeutete dann wohl wirklich, dass er zwar wusste, wo ich arbeitete, aber keine Ahnung hatte, wo ich wohnte.
    Am nächsten Morgen stolperte ich in der Küche über Hugh. Wieder einmal stand er am Herd und wirbelte seine Pfannkuchen durch die Luft.
    » Guten Morgen « , begrüßte ich ihn. » Ist Dad nicht da? «
    » Zahnarzttermin « , sagte Hugh, ohne den Blick von der Pfanne zu nehmen. » Danach wollte er einkaufen fahren. «
    Hugh wusste mindestens so gut über Dads Tagesablauf Bescheid wie ich. Offensichtlich sogar besser, denn den Zahnarzttermin hatte ich nicht mehr auf dem Schirm gehabt. Grinsend setzte ich mich an den Tisch. Hui Buh wurde allmählich zu einem festen Bestandteil in diesem Haushalt. Zu dumm nur, dass Dad ihn nicht sehen konnte– die beiden wären sicher gut miteinander klargekommen.
    » Einmal Hugh-Spezial! « Hugh stellte mir einen Teller mit drei Pfannkuchen vor die Nase und schob das Johannisbeergelee über den Tisch zu mir.
    » Danke. « Ich strich eine dicke Schicht Gelee auf den ersten Pfannkuchen und rollte ihn zusammen. » Wie sieht es draußen aus? «
    » Alles noch da. «
    » Hugh! «
    Er wedelte belustigt mit dem Pfannenwender herum. » Keine Panik, Herzchen. Draußen ist alles ruhig. Keine ominösen Subjekte gesichtet. Und, was hast du gestern so angestellt? «
    Was sollte ich schon angestellt haben? » Nichts Besonderes. «
    » Ach, komm! « Er stieß mich in die Seite. » Dein Geldsack wird doch nicht ohne Grund fürchten, dass du ihm das Herz brechen könntest. «
    Ich verdrehte die Augen. Hugh schaffte es doch immer wieder, genau dann aufzukreuzen, wenn ich ihn gerade am wenigsten brauchen konnte. Mein Hausgespenst grinste nur, was hinter dem blauen Leuchten fast schon Furcht einflößend aussah.
    » Du angelst dir also wirklich den reichen Bubi, was? «
    » Hier angelt keiner irgendwas. Oder irgendwen. « Zugegeben, ich mochte Nick deutlich lieber als noch vor ein paar Tagen. Wir verstanden uns auch besser. Aber das hieß doch noch lange nicht, dass es eine Anziehung zwischen uns gab. Vermutlich hatte er gestern nur mit mir geflirtet, weil ihn der Gedanke reizte, dass wir aus vollkommen verschiedenen Welten stammten. Bestimmt war er noch nie mit einer ausgegangen, die keine Privatschule besuchte und keinen Superflitzer in der Garage ihrer Villa stehen hatte. Der Reiz des

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