Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
Unbekannten eben.
    Nach dem Frühstück verzog sich Hugh wieder auf seinen Wachposten. Ich erledigte ein paar Arbeiten im Haus und setzte mich dann mit einem Buch in den Garten. Je später es wurde, desto schwerer fiel es mir, mich auf mein Buch zu konzentrieren. Normalerweise hatte ich kein Problem damit, einen Tag im Haus zu verbringen, doch jetzt, wo ich es musste– immerhin hatte ich es Nick und Madame versprochen–, fühlte ich mich plötzlich eingesperrt.
    Am Nachmittag tauchte Hugh wieder auf. Er materialisierte sich mitten über dem Teich, die Fußsohlen knapp über der Wasseroberfläche schwebend. Einen Moment lang betrachtete er seine Füße, tauchte kurz den Zeh ins Wasser und sah dann grinsend auf. » Kein Wunder, dass der Knabe damals so gern übers Wasser gelaufen ist. Fühlt sich cool an. Heute Abend versuche ich dann mal die Sache mit dem Wasser in Wein verwandeln. «
    » Du isst und trinkst doch gar nichts mehr. «
    » Ja, das ist wirklich eine Schande. « Er platschte noch mal kurz im Wasser, dann kam er ans Ufer und ließ sich neben mir ins Gras fallen. » Draußen ist alles ruhig. Die Frau von gegenüber war wieder mit ihrem Hund draußen. Ich schwöre, dass das Vieh aussieht wie dieser Teenie-Vampir, auf den ihr Mädels so abfahrt. Zumindest die Frisur ist dieselbe. «
    Nachdem Hugh wieder fort war, versuchte ich es erneut mit meinem Buch. Meine Gedanken stahlen sich aber ständig zu Nick. Miles’ Beerdigung hatte inzwischen begonnen, und ich hoffte inständig, dass Adam auftauchen würde. Ich wünschte es Nick so sehr!
    Zum Abendessen war Dad wieder zu Hause. Wir kochten gemeinsam, und Dad versuchte alles, um eine Unterhaltung in Gang zu bringen, doch irgendwie hörte ich immer nur mit halbem Ohr zu. Wenn überhaupt.
    » Erde an Riley « , lachte Dad. » Meine Herren, dieser Nick hat es dir ja ganz schön angetan, was? «
    » Quatsch! Ich bin nur… « Ich zuckte die Schultern. » Abgelenkt. « Was nicht gelogen war.
    Nach dem Essen verzog ich mich auf mein Zimmer, um auf Nick zu warten. Es wurde sieben, dann acht und schließlich neun. Dad war längst zum Dienst gefahren, draußen begann es bereits zu dämmern, doch Nick tauchte nicht auf. Schließlich rief ich ihn an.
    » Wo steckst du? « Mir fiel nur ein Grund ein, warum er nicht, wie vereinbart, hier war. » Hast du ihn gefunden? War Adam da? «
    » Nein, er nicht « , sagte er leise.
    » Warum flüsterst du? «
    » Weil ich gerade den Farblosen verfolge und nicht will, dass er mich bemerkt. «
    Mir wurde schlagartig eiskalt. » Nick, das ist viel zu gefährlich! «
    » Er war auf der Beerdigung, Riley. Auf Miles’ Beerdigung. Weißt du, was das bedeutet? «
    Es bedeutete, dass die Ereignisse der letzten Tage noch enger miteinander verknüpft waren, als wir bisher angenommen hatten. Nur dass ich immer noch keine Ahnung hatte, wie alles zusammenhing.
    » Der Kerl kann mich vielleicht zu Adam führen. « Einen Moment schwieg er. Ich konnte hören, dass er sich bewegte. Dann erklang seine Stimme erneut: » Ich bleibe an ihm dran. Sobald ich weiß, wo er hinwill, breche ich ab und komme zu dir. Geh auf keinen Fall zu Madame. Nicht allein! Wir machen das morgen gemeinsam, okay? «
    » Okay. Sei vorsichtig. «
    Nick legte auf, und plötzlich hatte ich Angst, ihn nicht mehr wiederzusehen. Wenn der Farblose ihn erwischte…
    Als ich aufsah, stand Hugh an die Tür gelehnt da und beobachtete mich. » Schlechte Nachrichten? «
    » Zumindest gefährliche. « Ich erzählte ihm alles, dann kam mir ein anderer Gedanke. Wenn Nick hinter dem Farblosen her war, konnte der zumindest nicht am Laden sein. Die Luft wäre also rein. Ich hatte ihm versprochen, nicht allein zu Madame zu gehen. Aber das musste ich auch nicht. » Hast du Lust auf einen Ausflug, Hugh? «

35
    Zum zweiten Mal, seit ich Hugh beschworen hatte, fuhren wir gemeinsam U-Bahn. Trotz meiner Anspannung musste ich mir immer wieder auf die Lippen beißen, um mein Grinsen zu unterdrücken, angesichts der Leute, die nichts von dem blau schimmernden Geist ahnten, der unablässig von einem Ende des Wagons zum anderen schwebte und nach möglichen Gefahren Ausschau hielt.
    Sobald wir die Ecke Oxford/Museum Street erreichten, baute sich Hugh vor mir auf und hob warnend die Hand. » Du wartest hier « , sagte er. » Ich nehme mir die Gegend erst einmal vor und schaue, ob der Kerl auch wirklich nicht hier ist. «
    » Nick folgt ihm « , sagte ich.
    » Hat er auch gesagt, wohin er ihm folgt? «
    Ich

Weitere Kostenlose Bücher