Daemonenblut
nicht? «
Als er mich küsste, bekam ich meine Antwort. Da war keine Spur von Abscheu, nur Wärme und Zärtlichkeit.
» Muss ich noch mehr sagen? « , fragte er schließlich.
Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. Lächelnd. » Nein, ich glaube, wir haben unsere Art der Kommunikation gefunden. « Ich seufzte. » Bei Dad wird es wohl ein paar Worte mehr brauchen. Ich weiß wirklich nicht, was ich ihm sagen soll. «
» Erst einmal gar nichts. Du kannst hier bleiben, so lange du willst. Ruf ihn später an, sag ihm, dass du ein wenig Abstand brauchst. Und dass ich solange auf dich aufpasse. Wenn du so weit bist, fahren wir zu ihm, und du redest noch einmal mit ihm. « Er legte mir die Hand unters Kinn und hob meinen Kopf an, bis er mir in die Augen sehen konnte. » Er hat es gut gemeint, Riley. Er wollte dich beschützen und dir Panikattacken wie gerade eben ersparen. «
» Du hast ja recht. Trotzdem bin ich… « Ja, was? Wütend? Nicht mehr. Eher enttäuscht. Ich hatte gedacht, Dad und ich, wir würden uns alles erzählen. Herauszufinden, dass dem nicht so war, tat überraschend weh.
» Warum gehst du nicht erst einmal duschen? « , schlug er vor. » Mir hilft das immer, den Kopf frei zu bekommen und zu entspannen. Danach sehen wir, was Hugh uns gezaubert hat, und überlegen uns, wie es weitergeht. «
Weitergeht. Oh Mist! » Ist dir etwas eingefallen? Wegen Madame und Miles? «
Er schüttelte den Kopf. » Ich war den ganzen Nachmittag bei Großvater im Heim. Ich habe ihm alles erzählt, dabei weiß ich gar nicht, ob er mich überhaupt noch hören kann. Aber irgendwie hatte ich gehofft, dass mir die rettende Idee kommen würde, wenn ich darüber rede. Fehlanzeige. Ich werde wohl dein Gehirn mit bemühen müssen. «
Nick führte mich durch ein Ankleidezimmer, für das so ziemlich jedes Mädchen töten würde, zum Bad. Aus einem Schrank zog er ein T-Shirt und eine Trainingshose und legte beides ins Bad, zusammen mit einem großen Handtuch. » Ich sehe inzwischen mal nach, in was für ein Schlachtfeld Hugh die Küche verwandelt hat. Und wenn wir gegessen haben, versuchen wir es mit einem Brainstorming. «
Er zog mich noch einmal an sich und küsste mich, bevor er das Bad verließ.
» Nick? « , rief ich, ehe er die Tür hinter sich schließen konnte. » Du könntest dich bei Hugh entschuldigen. Er gibt sich wirklich alle Mühe, auf mich aufzupassen. Dass es gestern schiefgegangen ist– das war nicht seine Schuld. «
Er nickte, dann ging er.
Ich sperrte die Tür ab, ging zum Waschbecken und spritzte mir kaltes Wasser ins Gesicht, in der Hoffnung, den Kopf ein wenig klarer zu bekommen. Als ich aufsah, fiel mein Blick in den Spiegel. Ich öffnete den Mund und betrachtete meine Eckzähne. Völlig normal. Als Nächstes nahm ich mein Gesicht unter die Lupe. Ich zog die Stirn mit den Händen nach oben, die Backen nach hinten, schob das Kinn hoch, schnitt Grimassen und suchte nach etwas in meinem Gesicht, das auf eine dämonische Fratze hindeutete. Doch egal, was ich tat, ich sah dabei vielleicht bescheuert aus, war aber immer noch ich selbst. So, wie ich schon mein ganzes Leben lang gewesen war.
Als ich ein paar Minuten später aus der Dusche kam, fühlte ich mich auch wieder wie ein Mensch. Ich freute mich auf das Essen mit Nick und Hugh und war mir zum ersten Mal seit Tagen sicher, dass wir eine Lösung für all unsere Probleme finden würden. Vielleicht hatte Hugh ja eine Idee. Ganz sicher würde er uns helfen, was auch immer wir uns einfallen ließen.
Ich schlüpfte in Nicks Sachen, die Beine der Hose musste ich einige Male umschlagen, und hängte das Handtuch zum Trocknen auf, wobei ich mir ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Jetzt waren wir tatsächlich schon so weit, dass ich in seinen Klamotten herumlief. Nick verabscheute mich nicht! Er wollte immer noch mit mir zusammen sein, und offensichtlich konnte er es kaum erwarten, mich wiederzusehen, denn als ich das Bad verließ und durch das Ankleidezimmer ging, konnte ich ihn in seinem Zimmer hören. Noch immer lächelnd, öffnete ich die Tür.
» Wolltest du Hugh nicht mit dem Essen helfen? «
» Ich kauf dir unterwegs ein Sandwich. « Der Farblose sprang vor. Er hob die Hand. Ich sah einen Schatten darin, etwas, das wie ein Knüppel aussah. » Tut mir leid, aber bei dir geht es nicht anders. «
Der Schlag traf mich am Kopf und löschte mein Bewusstsein aus.
42
Nick blinzelte verwirrt.
Brandgeruch stieg ihm in die Nase. Dann sah er das Steak vor
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