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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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du solltest dich auch nicht verkleiden müssen, nur um… du weißt schon. «
    Er schaffte es zwar, mich zu überraschen, aber offensichtlich konnte er noch immer nicht aus seiner Haut und über die Dinge sprechen, die er seit Jahren vermied.
    » Wenn du eine Brille trägst, dann weil du sie brauchst oder sie wirklich cool findest. Nicht meinetwegen. Das Gleiche gilt für deine Frisur und deine Klamotten. Such dir etwas aus, das du schön findest, nicht etwas, von dem du denkst, dass du mir damit das Leben leichter machst. «
    » Hey, die langen Haare sind schön! «
    » Das stimmt. Wann hattest du zum letzten Mal eine Jeans an? «
    Jeans waren Moms bevorzugtes Kleidungsstück gewesen. Es gab kein Foto, auf dem sie etwas anderes trug. » Äh, nicht seit… « Seit ich Röcke und Kleider für mich entdeckt hatte, wollte ich sagen, sparte mir dann aber die Lüge. » Seit ich die Fotos angeschaut habe. «
    » Hör zu, ich werde mir Hilfe suchen, damit ich meinen Ballast nicht bei dir abladen muss. Schon gar nicht, ohne monate- oder jahrelang nicht zu merken, was ich da eigentlich tue. «
    » Und wie hast du es dann jetzt plötzlich gemerkt? « , rutschte es mir heraus.
    » Habe ich nicht. Doc hat mich darauf aufmerksam gemacht, wie sehr du dich verändert hast und wie wenig du Mia plötzlich noch ähnelst. Da habe ich es endlich begriffen. «
    Dad hat mich nie gefragt, wie ich auf die Idee gekommen war, mein Äußeres so sehr zu verändern, und ich habe es ihm nie erzählt. Nach unserer Unterhaltung, die in einer langen Vater-Tochter-Umarmung geendet hatte, war er ein Jahr lang einmal wöchentlich zu einer Selbsthilfegruppe gegangen. Seine Trauer war nicht verschwunden, er vermisste Mom noch immer, aber zumindest mich konnte er wieder ansehen, ohne diesen Schmerz im Blick zu haben. Ganz egal, wie ähnlich ich Mom sah.
    Wir unternahmen nicht mehr so viel miteinander wie früher. Das lag allerdings eher daran, dass ich älter geworden und lieber mit meinen Freunden unterwegs war, als mit meinem alten Herrn abzuhängen.
    Als ich jetzt den Flur betrat, wusste ich sofort, dass ich allein war. Wäre Dad da, hätte ich längst Elton John durchs halbe Haus plärren hören, den er immer auf voller Lautstärke laufen ließ, solange ich nicht zu Hause war. Stattdessen empfingen mich Stille und eine angenehme Kühle.
    Es war gerade kurz nach Mittag und Dad würde sicher nicht vor sieben Uhr nach Hause kommen. Vielleicht auch später, je nachdem, wie viele Zusatzstunden er heute wieder ackerte.
    Ich nutzte die Zeit, um mein Kleid und die Schuhe in die Waschmaschine zu werfen, zu duschen und etwas zu essen. Mein Sandwich hatte ich im Laden vergessen, also wärmte ich mir die Reste vom gestrigen Nudelauflauf auf. Sobald ich gegessen und abgewaschen hatte, schnappte ich mir ein Buch, verzog mich damit in den Garten und versank die nächsten Stunden darin.
    » Hey, willst du vielleicht mal die Tür aufmachen, Riley? «
    Ich war so in meine Lektüre vertieft, dass ich erschrocken zusammenfuhr. Pepper war an der Mauer hochgeklettert, die eine Seite unseres Gartens von der Straße abgrenzte, und sah mich über die Kante hinweg vorwurfsvoll an.
    » Jetzt mach schon « , rief sie, als ich mich nicht rührte. » Ich kann hier nicht ewig rumhängen. Außerdem habe ich die Pizza dabei. Keine Ahnung, wie lange die vor deiner Haustür stehen bleibt, wenn ich sie nicht im Auge behalte. «
    Nach der ganzen Aufregung hatte ich vollkommen vergessen, dass Pepper vorbeikommen wollte. » Komm rum, ich lass dich rein. «
    Keine fünf Minuten später saßen wir mit Peppers Riesenpizza und einer Flasche Cola unter dem Apfelbaum im Gras. Pepper ließ den Blick durch den Garten wandern. » Du hast echt ein Leben. Während andere sich im Laden gewisse Sitzflächen aufreißen, hockst du hier im Schatten rum und machst es dir gemütlich. «
    » Die Gemütlichkeit habe ich mir heute hart verdient. «
    » Ach komm, das bisschen Wasser und ein Idiot. So schlimm kann das doch gar nicht gewesen sein. «
    Immerhin waren die Flecken aus meinen Schuhen und dem Kleid rausgegangen. » Das war noch längst nicht alles. «
    » Schieß los! «
    Ich erzählte ihr von der armen Katze und meinem Ausflug zum Tierarzt. Sobald ich auf Craig zu sprechen kam, wollte Pepper sofort alles über ihn wissen. Viel gab es nicht zu sagen, denn allzu viel wusste ich ja selbst nicht über ihn. Trotzdem musste ich grinsen, als Pepper darüber zu spekulieren begann, was für ein Typ er wohl

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