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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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mich selbst zu beruhigen, zwickte ich mich fest in den Unterarm. » Au! « Verflucht!
    Mir war speiübel. Vorsichtig kroch ich auf Knien näher an das Bett heran. Meine Hand zitterte, als ich sie nach der Katze ausstreckte. Die Katze, die mich noch immer anstarrte, verschwamm mehr und mehr vor meinen Augen. Gleich würde ich ohnmächtig werden. In Gegenwart dieses Zombie-Tiers sicher keine gute Idee.
    Doch es war nicht mein Bewusstsein, das sich trübte. Es war der Anblick der Katze selbst. Ihre Gestalt franste aus. Dann löste sie sich vor meinen Augen in Luft auf, zerfloss wie eine Nebelschwade, die vom Wind davongetragen wurde, und verschwand.
    Mit offenem Mund starrte ich auf das leere Kopfkissen. Nicht einmal ein einzelnes Katzenhaar war darauf zu sehen. Noch immer zögernd berührte ich den Kissenbezug. Er fühlte sich kühl unter meinen Fingern an, nicht so, als hätte eben noch ein lebendiges Wesen darauf gelegen.
    Von wegen lebendig! Diese Katze war tot. Tot. Tot. Tot. TOT !
    Also doch ein Traum. Aber das Zwicken hatte wehgetan. Scheiß auf das Zwicken! Was sollte es denn sonst sein? Eine Geisterkatze? Ein Zombie, der mich im Schlaf fressen wollte, sich dann aber aus meinem Zimmer gebeamt hat, weil ich zu früh aufgewacht war?
    Wohl kaum.
    Endlich raffte ich mich dazu auf, vom Boden aufzustehen. Zumindest wollte ich das. Sobald ich jedoch auf die Beine kam, begann sich alles zu drehen, bis mir schwarz vor Augen wurde. Es gelang mir gerade noch, mich an der Wäschekommode festzuhalten, sonst wäre ich umgekippt. Mein Gott, war mir schlecht! Meine Haut war von einem kalten Schweißfilm überzogen und mein Puls lag bei gefühlten 800 Schlägen pro Minute. Ich sollte mich setzen, am besten hinlegen. Mein Blick fiel auf das Bett, das ich gerade noch mit einem Geister-was-auch-immer-Zombie-Vieh geteilt hatte. Nein, hinlegen kam nicht infrage. Nicht da. Und nicht jetzt.
    Mit zitternden Knien tastete ich mich zu meinem Schreibtisch voran und ließ mich auf den Stuhl fallen, als die Tür aufgerissen wurde und Dad ins Zimmer stürmte.
    » Riley! Was ist los? Ist alles in Ordnung? «
    Irritiert blinzelnd, sah ich ihn an. » Was? «
    » Du hast geschrien. «
    » Oh, ja. Das. « Es konnte höchstens eine Minute her sein, seit ich kreischend aus dem Bett gesprungen war. Kein Wunder, dass mein Kreislauf am Boden war. Stundenlang liegen und dann von null auf hundert in einer tausendstel Sekunde. » Äh… Ich glaube, ich habe schlecht geträumt. «
    Dad musterte mich von oben bis unten. » Dein Gesicht hat dieselbe Farbe wie die Linoleumböden im Krankenhaus. «
    » Solange niemand auf mir herumtrampelt « , scherzte ich lahm.
    Ich wollte Dad nicht beunruhigen. Schon gar nicht wegen eines blöden Traumes. Nichts anderes konnte es gewesen sein, davon war ich mittlerweile überzeugt. Als ich noch kleiner gewesen war, hatte ich hin und wieder Phasen gehabt, in denen ich gedacht hatte, bereits wach zu sein. Mehr als einmal war ich auf halbem Weg zur Zimmertür zu mir gekommen, auf der Flucht vor einem Albtraum, den mein Verstand noch nicht ganz abgeschüttelt hatte, während mein Körper bereits wach war und reagierte.
    » Vielleicht hast du dir eine Sommergrippe eingefangen. « Er legte mir die Hand auf die Stirn. » Fühlt sich kühl an. «
    » Es war wirklich nur ein Traum « , beharrte ich. » Ich bin aufgesprungen, aber mein Kreislauf ist liegen geblieben. Der kommt jetzt erst langsam angekrochen. «
    Einen Moment lang musterte er mich schweigend, bis er endlich nickte. » Aber sag mir Bescheid, falls es dir schlechter geht, okay? Wenn du eine Grippe ausbrütest, gehörst du ins Bett. «
    » Keine Grippe. Wirklich. «
    » Gut. « Dad fuhr sich mit der Hand durch das kurze braune Haar. Er sah so müde aus und ich hatte ihn mit meinem Geschrei jetzt auch noch um das letzte bisschen Schlaf gebracht. » Warum gehst du nicht ins Bad und ich setze inzwischen einen schönen, starken Kaffee auf? Dein Kreislauf wird mir einen Dankesbrief schreiben. «
    » Den unterschreibe ich mit « , sagte ich.
    Aus Angst, meinen Beinen nicht trauen zu können und Dad noch mehr zu beunruhigen, blieb ich sitzen, bis er aus dem Zimmer gegangen war. Als ich mich schließlich hochhievte und ins Bad schleppte, fühlte ich mich schwach und ausgelaugt.
    Nachdem ich geduscht hatte, schlüpfte ich in ein pinkfarbenes Shirt und eine Jeans. Endlich begann ich mich besser zu fühlen. Wieder normal. Je länger ich darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher

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