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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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nicht die Einzige, bei der Craigs Tonfall Wirkung zeigte. Er hatte die Worte kaum ausgesprochen, da kehrte auch schon Ruhe in den Käfigen ein. Der Affe klammerte seine Pfoten zwar immer noch um das Gitter, hatte aber aufgehört zu kreischen und blickte nur noch nach draußen, als wollte er sehen, was los war. Der Hund bellte nicht mehr und die Katze rollte sich in einer Ecke des Käfigs zusammen und schloss die Augen.
    » Sieht so aus, als wäre Tierarzt der perfekte Beruf für dich. Wenn nicht, kommt wohl nur noch Dompteur infrage. «
    Meine Worte entlockten ihm ein Grinsen.
    Durch eine Tür in der hinteren Wand gelangten wir in den Behandlungsraum. An einem Schreibtisch unter dem Fenster saß ein grauhaariger Mann über seine Akten gebeugt. Als wir hereinkamen, sah er auf. » Hast du was vergessen? «
    » Notfall « , sagte Craig nur und ging zu einem Metalltisch in der Mitte des Raumes. Vorsichtig legte er die Katze darauf ab und knipste die Lampe darüber an.
    Der Doktor stand auf und folgte seinem Praktikanten zum Behandlungstisch. Mir warf er dabei nur einen kurzen Blick zu und murmelte etwas, das wie Doktor Philips klang.
    Mit einem geübten Griff entfernte er die Plastiktüte und ließ sie unter den Tisch fallen. Vorsichtig zog er ein Augenlid der Katze auf und leuchtete mit einer kleinen Lampe hinein, bevor er sich daranmachte, den geschundenen Körper abzutasten. Abgesehen vom leisen Scharren der Vorderpfoten, die über die metallene Oberfläche des Behandlungstisches schabten, gab das Tier keinen Laut von sich und zeigte auch sonst keine Regung.
    » Zuckt nicht mal « , hörte ich den Doktor zu Craig sagen. » Lediglich Kopf und Vorderpfoten noch mobil. «
    Eine Ewigkeit schien zu vergehen, in der Dr. Philips seine Untersuchung fortsetzte und Craig mir immer wieder aufmunternde Blicke zuwarf. Schließlich schüttelte der Doktor den Kopf.
    » Das Rückgrat ist gebrochen « , sagte er. » Und sie scheint innere Verletzungen zu haben. Ich werde sie erlösen. «
    Während er die Spritze vorbereitete, konnte ich nicht aufhören, die Katze anzustarren. Zu sehen, wie sich ihre Vorderpfoten noch immer unablässig bewegten, als wollte sie fort von hier, hatte etwas Gruseliges. Bevor Dr. Philips die erste Spritze setzte, nahm Craig mich beim Arm.
    » Lass uns draußen warten « , sagte er und führte mich durch eine weitere Tür aus dem Behandlungsraum. Über einen Gang gelangten wir in eine Küche. Craig deutete auf einen Tisch. » Setz dich. Willst du eine Tasse Tee? «
    » Gern. « Obwohl meine Knie ein wenig weich waren, blieb ich neben ihm stehen und beobachtete, wie er den Wasserkocher füllte, zwei Tassen aus dem Schrank holte und Teebeutel darin versenkte. » Was passiert jetzt da drinnen? «
    » Als Erstes bekommt sie ein Beruhigungsmittel « , erklärte er. » Sobald das wirkt, spritzt der Doktor ihr eine tödliche Dosis Narkotikum. «
    » Wird sie etwas spüren? «
    Er schüttelte den Kopf. » Nein, es ist ein schmerzloser Prozess. Abgesehen davon scheint sie durch das gebrochene Rückgrat keinerlei Schmerzempfinden mehr zu haben. Sie leidet also nicht. «
    Das Wasser kochte. Craig füllte es in die Tassen und stellte sie dann zusammen mit einer Packung Kekse auf den Tisch. » Komm, setzen wir uns. Du hast bestimmt weiche Knie. «
    » Wie kommst du darauf? «
    » Man bringt nicht jeden Tag eine Katze zum Tierarzt, damit sie eingeschläfert wird. Abgesehen davon bist du ein wenig blass um die Nase. «
    » Vielleicht bin ich einfach ein farbloser Typ? «
    Es tat gut, sein Grinsen zu sehen. Ich kannte ihn erst seit ein paar Minuten und die Umstände unseres Kennenlernens waren nicht sonderlich erfreulich gewesen. Dass er es trotzdem schaffte, der Situation mit einem einzigen Grinsen die Härte zu nehmen, hatte etwas Beruhigendes.
    » Farblos? Danach siehst du mir nicht gerade aus. «
    Die nächsten Minuten redeten wir gerade so viel, um nicht in Schweigen zu verfallen, aber nicht genug, dass ich das Gefühl gehabt hätte, er wolle mich ausfragen. Ich erzählte ihm noch einmal, wo ich die Katze gefunden und dass ich es nicht über mich gebracht hatte, sie einfach liegen zu lassen und er erzählte davon, dass er beschlossen hatte, Tierarzt zu werden, als sein Hund krank geworden und von einem Tag auf den anderen gestorben war.
    » Damals habe ich mir geschworen, dass mir so was nie wieder passieren würde und dass ich in der Lage sein will, die Anzeichen zu erkennen, wenn etwas nicht stimmt. Ganz schön

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