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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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Bruder, und abgesehen davon, dass Inzucht gesetzlich verboten ist, kann sie für euren Nachwuchs wirklich schlimme Folgen haben. «
    Pepper packte den leeren Pizzakarton und schlug damit nach mir. » Riley Summers, du bist wirklich unmöglich! Wie kannst du mir so einen Schreck einjagen! « Schon während sie mit mir schimpfte, begann sie zu lachen, und als sie den verbeulten Karton wieder ins Gras warf, wurde aus ihrem Gelächter ein strahlendes Lächeln. » Er hat mich heute Nachmittag gefragt, ob ich mit ihm ausgehen will. «
    In gespielter Erleichterung stieß ich die Luft aus. » Gott sei Dank! Ich war langsam schon versucht, ihn zu fragen, wann er sich endlich mit dir verabreden will. Zu sehen, wie du jeden Tag um ihn herumschleichst und dich nicht traust, den Mund aufzumachen, ist ja kaum auszuhalten! «
    Pepper war witzig und vorlaut, wenn es allerdings um Jonah ging, wurde sie plötzlich schüchtern. Gut, dass er sich endlich ein Herz gefasst hatte.
    Als sie sich verabschiedete und nach ihrer Handtasche griff, kippte die um. Ein Buch rutschte heraus und fiel auf den Rasen– die reichlich zerfledderte Taschenbuchausgabe eines Sergej-Darkov-Romans.
    » Ich dachte, du liebst diese Bücher. Wie kannst du so damit umgehen? «
    » Das ist meine Unterwegs-Ausgabe– vierzehn Mal gelesen. Das Hardcover steht natürlich sicher zu Hause im Regal. «
    Nachdem sich Pepper auf den Heimweg machte, setzte ich mich noch eine Weile zu Dad ins Wohnzimmer. Ich erzählte ihm von meinem Tag– wobei ich den Kobold und Madames Ritual unter den Tisch fallen ließ. Wir schimpften gemeinsam über diesen rücksichtslosen und unverschämten Autofahrer und bemitleideten das Schicksal der Katze.
    » Du solltest diesen Craig anrufen « , sagte Dad, als ich ihm eine gute Nacht wünschte. » Er scheint in Ordnung zu sein. «
    » Ich denke, das werde ich. «
    Nach einer ausgedehnten Dusche und zwei Folgen Gossip Girl war ich reif fürs Bett. Ich schaltete den Fernseher ab, knipste das Licht aus und rollte mich unter meiner Decke zusammen, wo ich schnell in einen unruhigen Schlaf fiel.
    Der Tod strich wie ein Pesthauch durch meine Träume, mal in Gestalt eines Kerls in Designerklamotten, dann in Form eines Reifenabdrucks auf dem Rücken einer Katze. Die Bilder des vergangenen Tages mischten sich zu einer albtraumhaften Vision, die mir den Angstschweiß aus den Poren trieb. Wieder sah ich den Luxusschlitten auf mich zurasen, doch dieses Mal schaffte ich es nicht, mich auf den Bürgersteig zu retten. Ein heftiger Aufprall, dann wurde ich unter die Motorhaube gerissen und vom Gewicht einer Tonne Stahl zerquetscht. Der Schmerz durchdrang jede Faser meines Körpers, bis ich mich zuckend wand und den erlösenden Tod herbeisehnte.
    Ich wollte mich befreien, unter dem Wagen herauskriechen, doch meine Beine gehorchten mir nicht. Ebenso wenig der Rest meines Körpers. Der metallische Geruch von Blut stieg mir in die Nase und erfüllte meine Sinne.
    Plötzlich stand ich außerhalb meines Körpers vor der Motorhaube des silbernen Wagens, unter dem ich begraben lag, und betrachtete meinen reglosen Körper. Doch es war nicht mehr ich, dort auf dem Asphalt, sondern eine kleine Tigerkatze.
    Wieder und wieder durchlebte ich denselben Unfall und jedes Mal war es am Ende die Katze, die mit zerschmettertem Rückgrat unter dem Wagen lag. Als ich glaubte, es nicht länger zu ertragen, wachte ich auf. Die Bilder erloschen und hinter meinen geschlossenen Lidern breitete sich eine angenehme Leere aus. Nur die Klagelaute der Katze verfolgten mich noch immer. Auf der Suche nach dem wahren Ursprung des Geräusches öffnete ich die Augen. Und begann zu schreien.

7
    Immer noch schreiend, sprang ich aus dem Bett, verhedderte mich dabei in meiner Decke und fiel. Auf dem Hintern rutschte ich von meinem Bett weg, bis ich mit dem Rücken gegen den Kleiderschrank stieß. Sonnenlicht fiel durch das Fenster herein und tauchte den Grund für meine Panik in warmes Licht. Die Katze auf meinem Kopfkissen rührte sich nicht, starrte mich nur an. Dieser Blick, so leer und tot. Und trotzdem war da etwas in ihren Augen… eine Form von Leben, die ich nicht beschreiben konnte.
    Wie um alles in der Welt kam sie hierher? Wie war das möglich? Es musste ein anderes Tier sein. Ein Streuner, der sich nachts ins Haus geschlichen hatte. Aber was versuchte ich mir vorzumachen? Der eingedrückte Leib war unverkennbar.
    Ein Traum! Das musste ein Traum sein. Um meine Vermutung zu bestätigen und

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