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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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ihm zerzaust in die blutige Stirn, sein angstvoller Blick flackerte unstet, was nicht allein am Fackelschein lag, der das Gemäuer erhellte. Seine Cargohosen waren voller Flecken, einer Mischung aus Blut und… Nicht jeder wurde mit der Macht und den Schmerzen fertig, die im Laufe der Extraktion durch seinen Körper rasten. Bei manchen versagte die Blase. So wie bei ihm. Immerhin hatte er überlebt.
    Morden, einer seiner Gedankenwächter, hatte den Jungen hergebracht. Von Magie in seinem Blut hatte er gesprochen und davon, dass dieser hier derjenige sein musste, nach dem sie suchten. Der Einzige in Salinas Umfeld, der Magie in sich hatte. Was der Oberste Bewahrer vorgefunden hatte, war mehr als eine durchschnittliche Gabe, aber nicht einmal annähernd so viel, wie er nach Salinas Beschreibung erwartet hatte. Dieser Junge wusste nicht einmal um das Geschenk, das er in sich trug!
    Auch wenn er nicht der Gesuchte war, hatte er ihn trotzdem extrahiert. Unbemerkt von den anderen Bewahrern hatte Morden den Jungen in das Gewölbe unter dem Haus gebracht, den Ort, der neben Severius’ letzter Ruhestätte auch jene Kammer beherbergte, in der der Oberste Bewahrer seine Arbeit verrichtete. Eine Kammer, von deren Existenz die anderen zwar wussten, aber nicht ahnten, was darin tatsächlich vor sich ging.
    Natürlich hatte er sie in seine Pläne eingeweiht, hatte ihnen gesagt, dass er Magie auffing, mit deren Hilfe er Severius in ihre Mitte zurückholen wollte. Als er begonnen hatte, die Magie nicht nur aus Gegenständen, sondern auch aus Menschen zu nehmen, waren sie skeptisch gewesen. Doch sie hatten sich überzeugen lassen und sogar in Kauf genommen, dass der Verstand der Extrahierten unter der Prozedur litt– wie schlimm, ahnten sie nicht. Die Wahrheit hätte ihre Gewissen nur unnötig belastet. Sie hätte Debatten heraufbeschworen, über ihre moralische Verantwortung und die Richtigkeit ihres Handelns. Das wollte der Oberste Bewahrer ihnen– und sich selbst– ersparen. Diese Zeit hatten sie nicht. Deshalb ließ er sie in dem Glauben, dass die schlimmsten Nebenwirkungen harmlose Verwirrungszustände waren, die sich früher oder später legten.
    Seit ihm klar geworden war, dass es ihnen nicht gelingen würde, Severius zurückzuholen, solange sie sich lediglich auf die Suche nach Artefakten konzentrierten, deren Magie sie extrahieren konnten, hatte er begonnen, auch nach Menschen Ausschau zu halten.
    Morden und vier weitere seiner Gedankenwächter waren in seine Pläne eingeweiht. Ihnen vertraute er blind. Bisher hatten sie gute Dienste geleistet und binnen eines Jahres mehr magisch begabte Menschen zu ihm gebracht, als die übrigen Bewahrer und Gedankenwächter magische Gegenstände hatten auftreiben können. Ohne die Magie der Menschen würden sie alt werden und verfallen, ehe es ihnen gelänge, den Zirkel zu schließen und ihre Kräfte wiederherzustellen. Wer sollte all die Zauberer unter Kontrolle halten, wenn die Bewahrer zu schwach waren, um das länger zu übernehmen? Wer würde dafür sorgen, dass jene, die genug Magie im Blut hatten, um sie bewusst zu nutzen, diese nicht missbrauchten?
    Mit dem Blut einiger Zauberer hätte er sein Ziel deutlich schneller erreichen können, doch wahre Zauberer waren registriert. Ihr Verschwinden– oder der Verlust ihrer Kräfte– würde bemerkt werden. Das Risiko konnte er nicht eingehen. Deshalb nahm er nur Wilde– wie diesen Jungen–, die keine Ahnung von den Kräften hatten, die ihnen innewohnten.
    Was er tat, musste getan werden. Welchen Sinn hatte es schon, die anderen damit zu belasten? Er würde diese Bürde für sie tragen.
    Mit dem Jungen war er fertig. In einem archaischen Ritual, das er während der letzten Monate öfter durchgeführt hatte, als ihm lieb war, hatte er die Magie aus seinem Blut herausdestilliert und in den Antersoman fließen lassen, jenes Kristallgefäß, in dem er all die extrahierte Magie der letzten Jahre aufgefangen hatte.
    Wie viel fehlte noch? Die Kraft von hundert Artefakten? Die Magie von drei Dutzend weiteren Menschen, die ähnlich talentiert waren wie dieser hier? Oder die Macht eines einzigen wirklichen Talents. Eines Talents, das Madame Veritas vor ihm zu verbergen versuchte.
    Der Oberste Bewahrer bemerkte, dass Morden ihn mit seinen beinahe farblosen Augen betrachtete und auf seine Befehle wartete. » Nimm ihm die Erinnerung, und dann bring ihn dahin zurück, wo du ihn gefunden hast. «
    Er trat einen Schritt zurück, um Morden Platz zu

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