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Daemonenblut

Daemonenblut

Titel: Daemonenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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machen, aber wenn ich das eine tue, dann will sie schon das nächste und… « Jonah schüttelte den Kopf. » Ich mag Pepper. Ich mag sie wirklich. Aber ich fürchte, als Freundin ist sie mir ein wenig zu… lebendig. Damit werde ich echt nicht fertig. «
    Ich sah ihn an, ohne etwas zu sagen.
    » Du musst mir helfen, Riley! «
    Ich packte ihn am Arm und schob ihn ins Lager. Pepper, die dabei war, ein paar Kartons umzustapeln, drehte sich zu uns um. Ihre Augen wurden groß.
    » Ich schmeiße den Laden « , sagte ich. » Ihr redet. Wagt es ja nicht, euch draußen blicken zu lassen, bevor ihr alles geklärt habt. Und zwar wirklich geklärt. «
    Damit zog ich die Tür hinter mir zu. Es dauerte eine halbe Stunde, bis sich die beiden herauswagten. Pepper sagte etwas und Jonah lachte. Dann standen sie vor mir.
    » Danke. « Jonah tätschelte mir ein wenig unbeholfen den Arm und machte sich davon, um sich auf einen Kunden zu stürzen, der gerade zur Tür hereinkam.
    Pepper stieß hörbar die Luft aus. » Ja, danke. «
    Ich zog eine Augenbraue hoch. » Und wie ist der Status jetzt? «
    » Freunde « , grinste sie. » Wie vorher. « Dann stieß sie einen tiefen Seufzer aus. » Ich bin wirklich froh, wenn ich endlich Urlaub habe. So viel Stress hält kein Mensch aus. «
    » Du arbeitest nicht die ganzen Ferien? «
    Sie schüttelte den Kopf. » Die letzten Wochen habe ich frei. Dann rühre ich keinen Finger und werde den ganzen Tag nur Dinge tun, auf die ich wirklich, wirklich Lust habe! «
    Ein Luxus, den ich mir momentan nicht leisten konnte.
    Als ich zum Feierabend den Laden verließ, fiel mein Blick durch das Fenster des High Tea, wo der Typ mit den farblosen Augen saß, an seinem Kaffee nippte und mich durch die Scheibe musterte. War der Kerl da drüben eingezogen oder warum hing er plötzlich ständig hier herum?
    Schon auf dem Heimweg hatte ich ihn wieder vergessen. Ich war viel zu aufgeregt, um mich länger mit ihm zu beschäftigen. In einer Stunde würde Craig mich abholen. Hoffentlich wurde unser Date nicht zu einem ähnlichen Desaster wie bei Pepper und Jonah. Ganz sicher würde ich ihn nicht losschicken, damit er das Damenklo für mich räumte.
    Wie es mit ihm geworden wäre, fand ich nie heraus, denn Craig tauchte nicht auf. Ich saß aufgestylt im Wohnzimmer, warf alle paar Sekunden abwechselnd einen Blick auf die Wanduhr und mein Handy, und wartete.
    Und wartete.
    Zum Glück war Dad nach seinem Dienst zu Doc gefahren, sodass ich mich nicht seinem Mitleid oder Trost ausliefern musste. Andererseits wäre ein wenig Mitleid durchaus nett gewesen.
    Zweimal rief ich Craig auf seinem Handy an und trennte die Verbindung, sobald sich die Mailbox meldete. Ich würde mich nicht zum Affen machen und eine Nachricht hinterlassen, mit der ich mich als verzweifelt und sitzen gelassen outete. Um elf ging ich in mein Zimmer, schminkte mich ab und schlüpfte in meinen Schlafanzug. Stinksauer warf ich mich aufs Bett und ergab mich meinem Zorn auf die ungerechte Welt, auf Jungs im Allgemeinen und Craig im Speziellen.

18
    Am nächsten Morgen fühlte ich mich wie gerädert. Ich hatte den größten Blödsinn aller Zeiten geträumt; von blau schimmernden Erscheinungen, Lichtstrahlen und Madame, die nur in Rätseln und Lügen sprach. Zuletzt kam die Katze wieder ins Spiel. Sie lag auf dem Stahltisch des Tierarztes. Der Doktor hatte alles für die tödliche Injektion vorbereitet. Als er die Spritze ansetzte, um die Katze einzuschläfern, verwandelte sich das Tier, verschwamm und dehnte sich aus, bis es keine Katze mehr war, die dort auf dem kalten Tisch lag, sondern Craig. Das war der Moment, in dem ich aufwachte.
    Es war sieben Uhr, ich hatte gestern Abend vergessen, die Vorhänge vorzuziehen, weshalb es im Zimmer bereits gnadenlos hell war. Viel zu hell für einen frühen Samstagmorgen.
    Immerhin lag weder der Geist einer toten Katze noch der eines eingeschläferten Tierarztpraktikanten auf meinem Kopfkissen. So wie die letzten Tage gelaufen waren, musste ich dafür vermutlich schon dankbar sein.
    Meine Dankbarkeit endete allerdings schlagartig, sobald ich mich daran erinnerte, dass Craig mich versetzt hatte. Kein Wunder, dass ihn mein Unterbewusstsein zur Strafe einschläfern wollte.
    Die Erinnerung an die letzten Traumbilder, die nur ganz allmählich verblassten, erweckte ein ungutes Gefühl. Was, wenn sie keine Rachepläne meines Unterbewusstseins, sondern eine Botschaft waren? Was, wenn er mich nicht versetzt hatte? Vielleicht war ihm

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